Erfahrungsbericht über das Heilfasten nach Buchinger

 Beweggründe

Heilfasten liegt absolut im Trend und ich hatte schon viel darüber gehört und gelesen. Unser gesamtes „System“ ist seit Anbeginn auf längere Phasen „ohne Nahrung“ ausgerichtet. In der heutigen Zeit isst man aber fast ununterbrochen, ob aus Hunger, Appetit, Langeweile, Kummer oder Frust etc. Die Nahrungsmittelindustrie kredenzt uns zudem nicht unbedingt, das, was zu einer ausgewogenen Ernährung zählt. Geschmacksverstärker, Farbstoffe, Emulgatoren, Konservierungsstoffe, Zucker, Fastfood und Co. machen uns auf Dauer krank und wir entwickeln langsam Nahrungsmittelallergien und entzündliche Prozesse im Körper. Ich wollte meinem Körper eine Auszeit davon gönnen und mich trotz bzw. gerade wegen meiner Vorerkrankungen (Colitis Ulcerosa und Morbus Parkinson) von den positiven Auswirkungen des Heilfastens überraschen lassen.

 Ziele

Mit dem Heilfasten den Körper, Geist & Seele entschlacken und meinen Stoffwechsel ordentlich in Schwung bringen. Das bisherige Ernährungsverhalten überdenken und mir neue Essgewohnheiten angewöhnen. Ziel ist eine mediterrane, möglichst basenreiche Ernährung, um den Säure-/Basenhaushalt ins Gleichgewicht zu bringen. Im Anschluss an das Heilfasten favorisiere ich das Intervallfasten (18:6).

Fastenort

Ich entschied mich dazu, nicht allein daheim zu fasten, wo der verlockende Inhalt des Kühlschranks immer in erreichbarer Nähe ist. Stattdessen fastete ich mit einer Begleitperson in einem Fasten-Hotel in entspannter Umgebung und gemütlicher Atmosphäre. Zu dem Hotel gehörte auch eine Saunalandschaft mit Dampfbad, Außenpool, Japanischem Onsen-Bad und direktem Zugang zum Bodensee. Im SPA-Bereich konnte man seine Seele baumeln lassen und zwischen den Fasten-Anwendungen entspannen und wieder neue Kraft schöpfen.

 Fastenzeitraum

Der Zeitraum von einer Woche war richtig gewählt und genau passend für meinen 1. Heilfastenurlaub.

Sonntag, den 19.03.2023          Entlastungstag und Anreise                 

Montag, den 20.03.2023           1. Fastentag                            leichter Kopfdruck

Dienstag, den 21.03.2023         2. Fastentag                             leichter Kopfdruck, Kreislaufprobleme

Mittwoch, der 22.03.2023          3. Fastentag                            Schwächegefühl, flau im Magen

Donnerstag, den 23.03.2023     4. Fastentag                            Schwächegefühl

Freitag, den 24.03.2023            5. Fastentag                            Schwächegefühl, flau im Magen

Samstag, den 25.03.2023         Fastenbrechen                                    

Sonntag, den 26.03.2023          1. Aufbautag und Abreise                    

Fastengruppe

Am Anreisetag fand ein Kennenlernen der Fastengruppe statt. In einer gemischten Gruppe (Buchinger- und Basenfasten) mit insgesamt 12 Teilnehmern und einer Fastenleiterin fühlte ich mich gut aufgehoben. Der rege Austausch mit den teilweise sehr fastenerfahrenen Teilnehmern war aufschlussreich und die Leiterin stand für die Beantwortung aller Fragen zur Verfügung. In anschaulichen Vorträgen wurden wichtige Zusammenhänge zwischen Heilfasten, Ernährungsumstellung und positive Auswirkungen auf chronische Erkrankungen, Allergien, Autoimmunerkrankungen usw. erklärt.

 Fastenplan

Der 7-Tage-Fastenplan war gut strukturiert. Die täglichen Anwendungen waren optimal zeitlich getaktet,  so dass keine Langeweile aufkam, man aber genügend Zeit für Erholung, Bewegung und Entspannung fand. Folgende Anwendungen haben wir selbst übernommen: Abführen und Darmentleerung, der s.g. Glauberzauber zu Beginn des Fastens. Täglich Einläufe mit Irrigator, warme Leberwickel, Ölziehen und Wechseldusche mit Peeling, sowie je nach Lust und Laune: Besuch des SPA-Bereichs mit Kneippen, Saunagang, Dampfbad, basisches Fußbad, oder Nordic Walking, Spaziergänge und Fahrradtouren. Folgende Anwendungen wurden für uns vom Hotel/Fastenleiterin organisiert: diverse Vorträge, täglich eine 75-minütige Yoga-Session, Ernährungstipps und zum Ende der Fastentage eine 60-minütige Ayurvedische-Massage mit warmen Avocado-Öl zur Ausleitung von Giftstoffen.

Gemeinsame Mahlzeiten

Die Mahlzeiten bzw. Trinkkuren wurden immer zu den gleichen Zeiten (8 / 13 / 18 Uhr) im Restaurant von den Kellnern serviert und zusammen mit der Fastengruppe genuss- und stilvoll zelebriert. Am Anreisetag gab es abends zur Entlastung ein leckeres, basisches Gourmet-Essen, aber ab dem 1. Fastentag bis zum Fastenbrechen herrschte dann kompletter Verzicht auf feste Nahrung, Kaffee, Tee, Milch, tierische Produkte und jegliche Genussmittel, wie z.B. Süßigkeiten, Alkohol etc. Stattdessen bekamen wir stilles Quellwasser, verschiedene Kräutertees, Zitronen- und Orangenspalten zum Auslutschen, klare Brühen – täglich wechselnd von verschiedenen Gemüsesorten – sowie frisch gepresste Obst- und Gemüsesäfte.

Medikation / Nebenwirkungen/Symptome

Nach Rücksprache mit den Fachärzten sollte ich die Dosierung der Medikation wie gewohnt beibehalten. Somit änderte ich nichts an der Tabletteneinnahme 3 x tägl. um 7 / 13 / 18 Uhr. Ab und an meldete sich ein flaues Gefühl im Magen. Entweder waren dies die Auswirkungen der Tabletteneinnahme auf nüchternen Magen oder aber Nebenwirkungen des Fastens. Am 1. und 2. Fastentag war ein leichter Kopfdruck spürbar. Am 2. Fastentag kam es zudem nach einem Saunagang zu leichten Kreislaufproblemen. Ein allgemeines Schwächegefühl hatte ich ab dem 3. Fastentag bis zum Fastenbrechen. Wichtig ist, auf die Signale des Körpers zu hören und die Aktivitäten wie leichte Spaziergänge, Fahrradtouren und Yogastunden entsprechend der jeweiligen körperlichen Verfassung anzupassen. Die Parkinson-Symptome haben sich während des Heilfastens leicht gebessert. Nach dem Fastenbrechen am 1. Aufbautag war ich zudem sehr beschwingt, euphorisch und voller Tatendrang. Ich fühlte mich so fit und agil, wie schon lange nicht mehr. 

Positive Effekte

Das Fasten fördert die Autophagie (Zellreinigungsprozess), dadurch verbessern sich die Stoffwechselparameter in unseren Organen und Gewebe. Durch dieses Recyceln des Zellmülls werden die Selbstheilungskräfte des Körpers aktiviert. Die Darmfunktion wird optimiert und somit auch das Immunsystem gestärkt. Überfüllte Speicher werden geleert (Wasser / Salz / Fett / Eiweiß), mit dem positiven Nebeneffekt, dass man an Gewicht verliert. Die Gewichtsreduktion lässt sich jedoch nur halten, wenn langfristig eine Änderung des Essverhaltens erfolgt.

Mein Rat

Ich kann nur dazu raten, das Heilfasten auszuprobieren. Danach fühlt man sich wie befreit, um einiges an „Ballast“ leichter und geht mit einer euphorischen, positiven Einstellung daraus hervor.

Meine Empfehlung

Menschen mit Vorerkrankungen oder Gesundheits-/Mobilitätseinschränkungen, sollten sich aber in jedem Falle vorher mit Ihrem Arzt besprechen, um abzuklären, ob es Bedenken am Heilfasten gibt. Oder aber direkt die Fastenkur unter ärztlicher Aufsicht in einer Fastenklinik planen. (z.B. Fastentherapie mit 16-tägigem stationären Aufenthalt in der Parkinson-Fachklinik Paracelsus-Elena-Klinik, Kassel).

Fazit

Für mich hat sich das Fasten auf jeden Fall gelohnt und ich bin dankbar für diese spannenden Erfahrungen!

 Empfohlene Links:

https://youtu.be/t03Z9o4d9hw

https://youtu.be/KR-fiJvrPNg

https://youtu.be/B26fSdVbQQs

https://www.paracelsus-kliniken.de/deutschlandweit-einzigartiges-therapiekonzept/

https://www.bora-hotsparesort.de/bora-genuss/fasten-nach-buchinger/

Karin Grote-Westrick, München, im Mai 2023

Über Parkinson Journal

Das Parkinson Journal, vor drei Jahren als Blog des selbst an Parkinson erkrankten Jürgen Zender ins Leben gerufen, ist mittlerweile eine einzigartige Sammlung von Informationen und Tools rund um das Thema Morbus Parkinson geworden. Seine zahlreichen Beiträge (Texte, Videos, Ratgeber, Verzeichnisse oder Podcasts ), geschrieben oder produziert von namhaften Autoren oder Betroffenen selbst, sind über die Jahre zum Wegbegleiter vieler Betroffener, Angehöriger und Ratsuchender geworden. Wenn der Trend so bleibt, wie er sich bereits heute abzeichnet, werden das Parkinson Journal in diesem Jahr erstmals über 200.000 Seitenaufrufe erleben und auf Instagram die 7.000 Follower Marke überschreiten.
Es wird geschätzt, dass in Deutschland etwa 10 % der Parkinson-Kranken in Selbsthilfegruppen organisiert sind oder zumindest gelegentlich deren Angebote nutzen.
Das sind 40.000 von 400.000 Erkrankten. Es ist eines unserer Ziele, diese Zahl dauerhaft und stetig zu erhöhen, denn der Austausch mit „Leidensgenossen“, das reichhaltige Informationsangebot, die neu entstehenden Freundschaften, Sportarten, die man plötzlich (wieder) für sich entdeckt, die selbstgewählte Isolation, die man verlässt … all das sind gute Gründe, sich einer der zahlreichen Selbsthilfegruppen anzuschließen. Neben Beiträgen aus und über die Szene hilft uns dabei maßgeblich unser Verzeichnis der Parkinson-Selbsthilfegruppen und der Parkinson-Event-Kalender.
Für alle anderen, die noch nicht bereit sind, sich zu öffnen, wollen wir weiterhin ein Fenster zur Parkinson-Welt sein, deren Bewohner sie ohne eigenes Zutun geworden sind, und sie mit Wertschätzung und mit Herz und Verstand informieren.
Das zweite Ziel, das uns sehr am Herzen liegt, ist das Bewusstsein für Bewegung als eine der wenigen erfolgversprechenden, nicht medikamentösen Therapien zu schärfen. Immer mehr Studien zeigen, dass Sportarten wie Tischtennis, Nordic Walking, selbst Boxen einen positiven Einfluß auf die Symptomatik und Progredienz der bisher unheilbaren Krankheit haben.

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