Mit rund 92 Millionen Übernachtungen im Jahr 2022 nähert sich das touristische Aufkommen im Freistaat wieder seinem Vor-Corona-Spitzenwert an. „Back to Business“ steht jedoch nicht auf der Tagesordnung. Veränderte Gewohnheiten auf Seiten des Gastes, eine neue Sensibilität für Themen der Nachhaltigkeit und eine neue „Aufgeklärtheit“ im Umgang mit den Möglichkeiten der Digitalisierung zeichnen ein anderes Bild für Urlaub in Bayern und grundsätzlich darüber hinaus. Glaubwürdigkeit, Kompetenz, die Umsetzung innovativer Standards und Individualisierung sind die vier Säulen der Produktgestaltung – heute, morgen und übermorgen!
Die Aufgabe sei es, den Gästen gerecht zu werden und gleichzeitig geschultes und ausreichendes Personal begeistern zu können, den Tourismus in Bayern für die Zukunft aufzustellen. Zukunftsforscher Andreas Reiter skizzierte eine wachsende holistische Produktplanung. Reiter forderte „mehr Community anstatt Ego zentriertes Handeln“ und beobachtet grundsätzlich, dass der Gast stärker zum Komplizen des Urlaubserlebens werde. Es gehe im Urlaub um die Steigerung der Lebensintensität und ein gestärktes Gemeinschafts- oder auch „Wir-Gefühl“. Es sei besonders das Anliegen der jungen Erwachsenen, der Generation Z, im Urlaub Teil eines regenerativen Reisens zu sein. Es bestehe der klare Wunsch, die Destination nach dem Urlaub „besser“ zu verlassen als der klassische Tourist. Nach Angaben der Bayern Tourismus Marketing GmbH „buhlt“ jede Destination im relevanten Mindset des potentiellen Gastes mit 13 weiteren Destinationen „um den Klick zur kostenpflichtigen Buchung“.
Ein besonderes Augenmerk kam dem Themenfeld „Nutzung digitaler Angebote“ zu. Während die Erwartungshaltung an zeitgemäße, hoch digitale Optionen im Prozess der Entscheidungsfindung und Buchung sowie bei Serviceleistungen vor Ort stetig zunehme, sei für den Aufenthalt vor Ort eine stetig wachsende Nachfrage nach Digital Detox festzuhalten. Ein proaktiver Trend für ein „Belohnungssystem für zum Beispiel eine Handy-freie Zeit im Urlaub“ sei insbesondere im Ausland zu beobachten. Wer sein Mobilgerät im Restaurant beim Kellner lässt, partizipiert an einem Bonus- oder Rabatt-System.
Tenor der zweitägigen Veranstaltung war eindeutig, dass es der Branche im Freistaat nicht an innovativen und zeitgemäßen Konzepten fehlt. Der Fachkräftemangel sei letztendlich das große Thema der Zeit. „Ohne geschultes Personal bleibt die schönste, wichtigste und innovativste Idee nur ein Lippenbekenntnis“, so die Organisatoren der Jahrestagung, das BZT.
Das Bayerische Zentrum für Tourismus (BZT) ist ein An-Institut der Hochschule Kempten. Es wurde im Zuge der neuen Tourismusinitiative des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie gegründet und versteht sich als ein unabhängiger wissenschaftlicher Thinktank. Neben relevanten Forschungsprojekten initiiert und moderiert das BZT den praxisrelevanten Austausch zwischen Wissenschaftlern, Politikern und den verschiedenen Akteuren der Tourismuswirtschaft. Dabei stehen die Vermittlung von Wissen, die Identifikation wichtiger Themen der bayerischen Tourismuswirtschaft, die Vernetzung der bayerischen Tourismusakteure und ein lösungsorientierter Diskurs zur Förderung, Optimierung und Weiterentwicklung der Leistungsfähigkeit des bayerischen Tourismus im Fokus. Ziel des BZT ist die Förderung von Tourismuswissenschaft und -forschung sowie die Intensivierung des interdisziplinären Wissens- und Erfahrungsaustauschs. bzt.bayern
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