Meir Shalev
29.7.1948 – 11.4.2023
Meir Shalev ist am 11.4.2023 verstorben, kurz vor seinem 75. Geburtstag. Er war einer der bekanntesten Romanciers Israels (Judiths Liebe).
Der israelische Schriftsteller wurde am 29.7.1948, im Gründungsjahr des Staats Israel, im Landwirtschaftskollektiv Nahalal in der Jesreel-Ebene geboren.
An der Hebrew University in Jerusalem studierte er Kunst und Psychologie. Danach arbeitete er viele Jahre als Journalist, Radio- und Fernsehmoderator und veröffentlichte 1988 mit 40 Jahren sein erstes Buch Ein Russischer Roman. Es folgten Romane wie Judiths Liebe oder Der Junge und die Taube, mit denen Meir Shalev zu einem der renommiertesten und beliebtesten israelischen Schriftsteller wurde. 2006 erhielt er für sein Gesamtwerk den Brenner Prize, die höchste literarische Auszeichnung in Israel.
Politisch äußerte sich Shalev – als Journalist und Kolumnist –, doch ein politischer Schriftsteller wollte er nicht sein. »Nichts veraltet schneller als politische Romane«, meinte er, »klassische Themen wie die Liebe aber sind unsterblich.« Dennoch ist das Land und die Geschichte Israels zentral in seinen Romanen, die sich durch eine überbordende Erzähllust und eine zugleich moderne und biblisch-sinnliche Sprache auszeichnen. Daneben schrieb er regelmäßig Kolumnen für die Tageszeitung Yedioth Achoronoth, veröffentlichte Sachbücher zu biblischen Geschichten, ein Buch über seinen Garten in Nord-Israel (Mein Wildgarten) und mehrere Kinderbücher. Seine Bücher wurden in mehr als 20 Sprachen übersetzt. 2020 wurde ihm die Ehrendoktorwürde der Hebräischen Universität in Jerusalem, Weizmann-Institut, verliehen.
Am 26.7.2023 erscheint im Diogenes Verlag sein neuer Roman Erzähl’s nicht deinem Bruder. Itamar, ein äußerst gutaussehender Mann, lebt in den USA und kommt jedes Jahr zurück nach Israel, um seinen Bruder Boas zu sehen. Wie es ihre Tradition ist, verbringen die Brüder einen Abend zusammen, trinken und erinnern sich an die Eltern. Doch diesmal erzählt Itamar Boas von seiner Nacht mit einer Frau, die ihn in ihr Haus zwischen Olivenhainen gelockt und in ein vertracktes erotisches Spiel verwickelt hat. Eine überraschende Geschichte über Familie und Verstrickung, Liebe und Sehnsucht, Schönheit und Einsamkeit, Begehren und Widerstreit.
Meir Shalev hatte zwei Kinder und lebte zuletzt in der Jesreel-Ebene und Tel Aviv.
»Es steht ganz außer Zweifel, dass Shalev der größte lebende israelische Romancier ist. Er hätte längst den Nobelpreis verdient.« Hannes Stein/Die Welt, Berlin
Für allfällige Statements steht seine langjährige Übersetzerin Ruth Achlama zur Verfügung.
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