In der 68. Ausgabe des ›ATELIER‹ (14.04. ab 19 Uhr) feiert PACT Zollverein unter dem Motto ›Under Way‹ ein Take-Over der besonderen Art: Künstler:innen aus den verschiedensten Bereichen und Disziplinen stellen abendfüllend ihre aktuellen Projekte bei PACT vor.
 
Seit 20 Jahren lädt PACT mit dem Format ›ATELIER‹ Künstler:innen aus allen Bereichen und Disziplinen ein, aktuelle Projekte vorzustellen. Das ›ATELIER No. 68 – Under Way‹ steht thematisch ganz im Zeichen des Prozesses, der Vielfalt und des Aufbaus. Als Ort des Dazwischens steht dabei die Baustelle sinnbildlich für menschliche Eingriffe in die Umwelt, lässt sich aber auch auf mentale Zustände übertragen. Für das aktuelle ›ATELIER‹ wurden u.a. künstlerische Beiträge gesucht, die sich mit Spekulationen und offenen Prozessen beschäftigen, Räume zur Teilhabe entwerfen oder neue Vorschläge und Imaginationen entstehen lassen. In den markanten Räumen der ehemaligen Waschkaue sind Besucher:innen eingeladen, sich zwischen 19:00 – 1:00 Uhr Zeit zu nehmen und in einem Rundgang ein vielseitiges Programm aus Performance, zeitgenössischer Kunst, Installation, Musik und Videokunst zu erleben. Ab 21:30 Uhr präsentiert die ukrainische Künstler:innen-Initiative DE NE DE darüber hinaus mit ›SVITLOGRAD 2.0 – Museum During The War‹ Filmscreenings, Lesungen und elektronische Musik zum Tanzen und Verweilen. Der Eintritt ist nach Gusto. 
 
Das Abendprogramm zeichnet sich durch seine Vielfalt aus: Elpida Orfanidou bezeichnet sich selber als Anamnesiologin (Vergessensforscherin) und zeigt mit ›Songtellers by Heart‹ eine Momentaufnahme ihrer künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Liedererzählen. Eleni Tongidou & Phillip Staffa kreieren mit ›IM/MOBILE STATE‹ eine hybride Choreographie verschiedener Objekte im Raum, ein Mobile aus gefundenen Dingen, welches sich im Verlauf des Abends ständig erweitert und verändert. Besucher:innen sind live dazu eingeladen, sich am Entstehungsprozess vor Ort zu beteiligen. ›Orange Rest / The Sacrifice‹ von Toni Steffens lädt zum Ausruhen und Auftanken ein und sorgt dabei für einen reflektiven Vitamin-Boost. Maria Savva stellt in ihrem Werk ›SHUT UP AND SWIM‹ aufrüttelnde, existenzielle Fragen zu Überzeugungen und Bedürfnissen und macht die Besucher:innen dabei zu Protagonist:innen dieser im Rahmen ihres Tanzstudiums an der Folkwang Universität entstandenen Performance. Arkadi Zaides spürt in seiner aktuell in einer Künstler:innen-Residenz bei PACT entwickelten neuen Arbeit ›The Cloud‹ anhand von verschiedenen Materialien und Referenzen den Geschehnissen in Tschernobyl von 1986 nach. Die Katastrophe setzt sich als ein Netz aus Informationen und Falschaussagen zusammen und bildet eine Datenwolke, die letztendlich zu einem kollektiven Bewusstsein von Panik und Paranoia führt. HUANG Jieyuan lässt in seiner Videoarbeit ›My Mind As/Is Your Memory, My Body As/Is Your Substance‹ in einem post-humanen Brachland einen humanoiden Roboter die eigene Beziehung zu den Menschen reflektieren. Rotterdam Presenta lädt das Publikum zum »Baustellengespräch« mit Suppe auf die Außenstelle ihrer in Düsseldorf entstehenden Probebühne ›The Studio‹. Im Zusammenschluss aus Performancekünstler:innen, Musiker:innen, Techniker:innen, Damaturg:innen und Architekt:innen versuchen sie dort einen selbstbestimmten Raum für künstlerische Praxis und Begegnungen und setzen den Theaterkonventionen Planungs- und Arbeitsprozesse einer Baustelle entgegen. Declan Whitaker zeigt einen ausgewählten Einblick in seine Soloarbeit ›Good Things Come‹. Die Tanzperformance lehnt sich an die Situation der Probe an – einem Ort, der von kontinuierlichen Spekulationen, Konstruktionen und Prozessen der Entscheidungsfindung geprägt ist. ›2020‹ von Lillian Canright entfaltet sich als eine frenetische, manchmal paranoide und stets assoziative Erforschung von Mystik und Urbanität, die inhaltlich um die Städte Tokio und Atlantis kreist und ihren Ausgang bei einer zufällig entdeckten Baustelle nimmt. 
 
Erweitert wird das Atelier durch die ukrainische Künstler:innen-Initiative DE NE DE, die ihr selbstorganisiertes Projekt ›SVITLOGRAD 2.0 – Museum During The War‹ im Rahmen des Abends präsentieren. Nachdem sie im letzten Jahr gezwungen war, die Ukraine zu verlassen, initiierte die Künstlerin Lyuba Malikova im Rahmen einer Künstler:innen-Residenz bei Urbane Künste Ruhr mehrere Veranstaltungen im Ruhrgebiet. Die industrielle und kulturelle Geschichte des Ruhrgebiets und dem Osten der Ukraine weisen als Orte post-industrieller Entwicklung Analogien auf, die im Rahmen der Residenz künstlerisch verarbeitet wurden. In diesen Werkkanon gehört auch ›SVITLOGRAD 2.0‹, bestehend aus Vortrag, Filmvorführung und anschließenden DJ-Sets von verschiedenen, teilweise speziell für den Abend aus Kyiv eingeladenen Künstler:innen, die mit ihrem spannenden Beitrag zur aktuellen Situation in der Ukraine zu einem unterhaltsamen gleich wie bedeutsamen Ausklang dieses vielfältigen ›ATELIER No. 68‹ einladen.

Termin

Fr 14.04. ab 19 Uhr 
ATELIER NO. 68 – UNDER WAY
Performance / Installation / Medienkunst / Musik
Eintritt nach Gusto

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