Dialog auf Augenhöhe, sinnvolle Maßnahmen-Kombinationen, angemessene Entlohnung und weniger Bürokratie – das sind die wichtigsten Empfehlungen des F.R.A.N.Z.-Projektes für eine erfolgreiche Umsetzung von Biodiversitätsmaßnahmen in der Landwirtschaft.

Die beiden projektleitenden Institutionen, der Vorstandsvorsitzende der Umweltstiftung Michael Otto, Dr. Johannes Merck, und der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, luden zu einem Feldbesuch auf den Demonstrationsbetrieb in Rheinland-Pfalz ein.

Vor Ort treffen sich Landwirtschaftsministerin Daniela Schmitt und Umweltstaatssekretär Dr. Erwin Manz mit der Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz, Sabine Riewenherm, dem Präsidenten der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, Dr. Hanns-Christoph Eiden, der Vorstandsvorsitzenden der Landwirtschaftlichen Rentenbank, Nikola Steinbock sowie Vertreter*innen des F.R.A.N.Z.-Projektes, um Einblicke in die praktischen Maßnahmen des F.R.A.N.Z.-Projektes zu erhalten und eine Übertragung dieser in die Breite zu diskutieren.

"Die Landwirtschaft steht derzeit vor der Herausforderung, dass sie eine wachsende Weltbevölkerung mit Nahrungsmitteln versorgen und dabei gleichzeitig möglichst ressourcenschonend vorgehen soll. Außerdem liegt ein besonderer Fokus auf dem Erhalt der Artenvielfalt. Das F.R.A.N.Z.-Projekt setzt genau an dieser Stelle an und stellt eine Verbindung zwischen dem Schutz der natürlichen Ressourcen und praktischer Landwirtschaft dar", sagte die rheinland-pfälzische Landwirtschaftsministerin Daniela Schmitt. "Das Demonstrationsprojekt zeigt: Die Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Naturschutz ist ein zentraler Bestandteil, wenn es darum geht, wertvolle Kulturlandschaft und Ressourcen zu erhalten und gleichzeitig die Wirtschaftlichkeit der Betriebe als auch Ernährungssicherheit zu gewährleisten. Obstbauern wie Herr Diehl sind daher wichtige Partner aus der Praxis und leisten einen wertvollen Beitrag für eine zukunftsfähige Landwirtschaft", so Schmitt.

Seit über sechs Jahren werden verschiedene Naturschutzmaßnahmen gemeinsam von Naturschützern und Landwirten – auch mit Blick auf ihre Wirtschaftlichkeit – entwickelt und wissenschaftlich intensiv begleitet. Hierbei steht der Dialog auf Augenhöhe im Vordergrund.

„Auf den Erhalt der Biodiversität sind wir alle angewiesen: Dies fängt bei Insekten an, die für die Bestäubung zahlreicher Anbaukulturen unerlässlich sind, und geht hin bis zum Regenwurm und anderen Bodenlebewesen, die für gesunde Böden sorgen, die Grundlage für dauerhaft gute Erträge sind. Deshalb brauchen wir im Naturschutz einen engen Schulterschluss mit der Landwirtschaft. Wir müssen gemeinsam an einem Strang zu ziehen, um den Artenschwund aufzuhalten. Forschungen wie diese tragen dazu bei, Maßnahmen möglichst effektiv zu gestalten – sowohl im Sinne des Artenschutzes als auch im Sinne möglichst ökonomischer Arbeitsabläufe und gezielter und unbürokratischer Förderungen“, so Klimaschutzstaatssekretär Dr. Erwin Manz.

In Gesprächen mit der Projektleitung des F.R.A.N.Z.-Projekts, dem Betriebsleiter Tobias Diehl und seiner Betriebsberaterin Sabine Gehrlein, informierten sich die Teilnehmenden über die neuesten Ergebnisse.

„Wenn Artenvielfalt in der Agrarlandschaft wirkungsvoll unterstützt werden soll, kann man nicht einfach mit der Gießkanne beliebig Umweltmaßnahmen darüber ausschütten. Im Gegenteil müssen diese sinnvoll kombiniert und vor allem an die jeweiligen lokalen Bedingungen angepasst werden. Dies ist eine wichtige Erkenntnis der aktuellen F.R.A.N.Z. Zwischenbilanz,“ betont Dr. Johannes Merck, Vorstand der Umweltstiftung Michael Otto.

Der Präsident des Deutschen Bauerverbandes, Joachim Rukwied, ergänzt: „Die Praxistauglichkeit einer Maßnahme ist für uns Landwirte von entscheidender Bedeutung. Dazu gehört die Integration in die Betriebsabläufe ebenso wie der ökonomische Erfolg. Nur wirtschaftlich tragfähige Maßnahmen erzeugen eine hohe Teilnahmebereitschaft bei den Betrieben.“

Der ca. 300 Hektar große Betrieb von Tobias Diehl ist seit 2017 einer von zehn Demonstrationsbetrieben des Dialog- und Demonstrationsprojektes F.R.A.N.Z., das auf zehn Jahre angelegt ist und gemeinsam von der Umweltstiftung Michael Otto und dem Deutschen Bauernverband geleitet wird. Der Betrieb widmet sich neben dem Ackerbau den Sonderkulturen Wein und Obst. Die Flächen liegen sowohl in den Rheinauen, auf den Rheinterrassen als auch auf den Plateauflächen der Region. Auf ca. 7,4 % der Betriebsfläche werden im Rahmen des F.R.A.N.Z.-Projektes sechs verschiedene Naturschutzmaßnahmen umgesetzt, unter anderem Blühstreifen, blühende Vorgewende und Extensivgetreide.

„Wir müssen mehr Naturschutz in die Fläche bringen – nicht nur in Schutzgebieten, sondern auch in die genutzte Fläche. Das geht nur mit einer konstruktiven und guten Kommunikation zwischen Landwirtschaft und Naturschutz. Dafür ist F.R.A.N.Z. ein wegweisender Ansatz und auch ein sehr erfolgreiches Projekt", so Präsidentin Sabine Riewenherm.

„Wir sind stolz darauf, als Projektträger Teil des Erfolges des F.R.A.N.Z.-Projektes gewesen zu sein. Was 2015 noch ein äußerst ambitioniertes Vorhaben war, ist heute im Mainstream angekommen. Auch in Zukunft bleibt Landwirtschaft und Naturschutz ein wichtiges Thema für die BLE und wir werden es mit all unseren Kräften unterstützen“, ergänzt Dr. Hanns-Christoph Eiden, Präsident der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE).

Die Teilnehmenden sind sich einig, dass der im Projekt gelebte enge Austausch zwischen allen beteiligten Akteuren aus Politik, Landwirtschaft und Naturschutz notwendig ist und zukünftig weiter gefördert wird, um die erfolgreich erprobten, praxistauglichen und wirtschaftlich tragfähigen Naturschutzmaßnahmen in die Breite zu tragen.

Weitere Information unter www.franz-projekt.de

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