Tipps für die Reise mit dem Nachtzug
1. Frühzeitig buchen: Ein Ticket mit Platzreservierung ist bei der Fahrt mit dem Nachtzug Pflicht. Die meisten Nachtzugverbindungen sind bereits bis zu 180 Tage im Voraus buchbar. Wer eine bestimmte Kabine möchte, sollte auf alle Fälle frühzeitig buchen. Auch wer auf ein besonderes Schnäppchen hofft, sollte sich mit der Buchung beeilen, denn die Preise steigen erfahrungsgemäß, je näher das Abfahrtsdatum rückt.
2. Zeit & Geld Ersparnis: Wer die Urlaubskosten so gering wie möglich halten will, spart mit dem Nachtzug nicht nur am Ticketpreis im Vergleich zum Flug, sondern auch bei der Übernachtung. Denn statt einer Unterkunft plus der Anreise tagsüber bezahlen Urlauber:innen nur den Zug über Nacht und sparen sich damit eine Übernachtung am Urlaubsort. So starten sie am Morgen nach der Ankunft mit dem Zug direkt in den Urlaub, anstatt abends nach der Anreise im Hotel anzukommen und ohnehin gleich schlafen zu gehen. Neben dem Geld sparen Reisende auch Zeit. Denn mit der Fahrt über Nacht geht kein wertvoller Urlaubstag durch die Anreise verloren.
3. Gepäck: Auch wenn es bei der Fahrt mit dem Zug keine Gepäckobergrenze oder Kostenzuschläge für Übergepäck gibt, empfiehlt es sich, mit wenig Gepäck zu reisen. Denn vor allem geteilte Kabinen bieten meist nicht besonders viel Stauraum. Für eine ruhige Nacht und bequeme Fahrt sollten Reisende jedoch unbedingt Oropax, ggf. Bluetooth-Kopfhörer mit Geräuschunterdrückung, warme Socken und evtl. eine Decke einpacken.
4. Privates Abteil buchen: Wer sich nach extra viel Platz sehnt oder nicht neben fremden Personen schlafen möchte, bucht ein privates Sitzabteil. So bezahlen Reisende zwar mehrere Plätze, doch sparen sie häufig immer noch Geld im Vergleich zum Schlafwagen. Allerdings bietet sich diese Option weniger für Alleinreisende an.
5. Für Hunderbesitzer:innen: Bei vielen Nachtzug-Anbietern dürfen Vierbeiner mitreisen. Für einen Aufpreis können Hundebesitzer:innen so ganz entspannt mit ihrem Freund auf vier Pfoten in den Urlaub fahren.
Weitere Vorteile:
- Bequemlichkeit: Reisende steigen am Abend entspannt in den Zug ein, schlafen über Nacht, wachen morgens am Ziel auf und starten direkt in den Urlaubstag – ohne Umsteigen, lange Warteschlangen am Flughafen – und ohne die Sorge, dass der Koffer nicht am Reiseziel ankommen könnte.
- Mehr Zeit: Es muss keine extra Zeit für den Check-in, die Gepäckabgabe oder die Sicherheitskontrollen einkalkuliert werden. Urlauber:innen können bequem bis kurz vor der Abfahrt zum Bahnhof kommen.
- Kein Transfer nötig: Fast alle Bahnhöfe liegen bereits im Stadtzentrum und ersparen den zum Teil umständlichen oder teuren Transfer vom Flughafen außerhalb bis ins Zentrum.
- Nachhaltiger Reisen: Per Zug reisen Urlauber:innen nachhaltiger als mit dem Flugzeug. Ein Flug mit einer Dauer von zwei Stunden verursacht etwa das Zehnfache an CO2-Emissionen, wie eine siebenstündige Zugfahrt.
- Keine Staus, weniger Stress: Im Vergleich zur Anreise mit dem Auto sparen sich Reisende die stressige Fahrt im dichten Verkehr. Nach dem Einsteigen in den Zug ist Entspannung angesagt. Die anstrengende Parkplatzsuche und häufig hohe Gebühren für ein Parkhaus im Ausland entfallen ebenfalls.
- Freie Platzwahl: Bei der Buchung haben Reisende die Wahl zwischen einem Sitzplatz und einem Platz im Liege- oder Schlafwagen. Alternativ lässt sich auch ein privates Abteil mieten.
- Slow Travel: Bei der Reise mit dem Zug bekommen Urlauber:innen ein besseres Gefühl für die Distanz zwischen Start und Ziel und sehen mehr vom Land (zumindest bevor es wirklich dunkel wird).
Das sollten Reisende beachten:
- Auf engem Raum mit Fremden: Wer kein privates Abteil bucht, muss damit rechnen, mit bis zu fünf fremden Reisenden für mehrere Stunden auf engem Raum zu sein. Viele Sitzplätze lassen sich zu einer Art „Liegewiese“ umbauen, sodass sich Urlauber:innen die begrenzte Liegefläche mit Mitreisenden teilen.
- Besuch der Grenzpolizei: An den Ländergrenzen gibt es Zollkontrollen. So kann es sein, dass die Grenzpolizei im Abteil vorbeischaut, um die Ausweise der Reisenden zu kontrollieren.
Flug und Nachtzug im Kosten- und Zeitvergleich – Beispiel München nach Venedig im Juni 2023*
Rechnet man die Anfahrt zum Flughafen vom Stadtzentrum mit dem ÖPNV, die zusätzliche Zeit für Check-in, Gepäckabgabe, Sicherheitskontrolle und die Abholung des Gepäcks sowie den anschließenden Transfer vom Flughafen bis ins Zentrum, benötigen Reisende durchschnittlich über vier Stunden, obwohl die reine Flugzeit lediglich eine Stunde beträgt. Mit dem Nachtzug erreichen Urlauber:innen die Stadt in Italien nach rund achteinhalb Stunden ab München. Werden alle zusätzlichen Kosten wie Transfer vom und zum Flughafen einkalkuliert, belaufen sich die Kosten bei der Reise im Beispiel mit dem Flugzeug auf 231€ und mit dem Nachtzug auf 45€.
Fazit: Auch wenn die Reise mit dem Nachtzug von München nach Venedig länger dauert, reisen Urlauber:innen deutlich günstiger (und umweltfreundlicher) als mit dem Flugzeug.
Neue Nachtzug-Strecken 2023
Innerhalb Europas verkehren verschiedene Nachtzug-Anbieter, die unterschiedliche Strecken bedienen. Der ÖBB Nightjet bietet zum Beispiel bereits Verbindungen zu mehr als 25 Zielen in Europa, wie Berlin – Wien, München – Rom oder Wien – Paris. Einige Verkehrsbetriebe bauen ihr Streckennetz auch in diesem Jahr weiter aus:
ÖBB Nightjet
- Stuttgart – Venedig – Verlängerung nach Zagreb und Rijeka mit der kroatischen Bahn sowie Wien und Budapest mit der ungarischen Bahn (seit 2023)
- München – La Spezia über Mailand und Genua inkl. Cinque Terre (seit 2023)
- Wien – Graz – Split (ab Mai 2023)
SJ – Schwedische Bahn
- Berlin – Hamburg – Malmö – Stockholm (seit Februar 2023)
European Sleeper
- Berlin – Brüssel (ab Mai 2023)
GreenCityTrip
- Bad Bentheim – Hannover – Prag (ab April 2023)
- Bad Bentheim – Kopenhagen – Malmö – Stockholm (ab April 2023)
- Köln – Salzburg (Juli – Dezember 2023)
Deutsche Bahn
- Berlin – Paris (ab Dezember 2023)
- Berlin – Brüssel (ab Dezember 2023)
*Der Kosten- und Zeitvergleich bezieht sich auf Durchschnittswerte im Juni 2023 und hängt von der Wahl des Verkehrsmittels und Hotels ab. Im Beispiel wurde die Nutzung des ÖPNV sowie ein einfaches Hotel als Kostenbeispiel herangezogen.
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