Im Rahmen eines Pressegespräches haben Orchesterdirektor Adrian Jones, Konzertdramaturg Christoph Dennerlein und Orchestervorstand Friedwart Christian Dittmann die Pläne der Sächsischen Staatskapelle Dresden für die Spielzeit 2023/2024 vorgestellt, die im Zeichen des 475-jährigen Kapelljubiläums steht und gleichzeitig die letzte Saison mit Chefdirigent Christian Thielemann ist. Aus Krankheitsgründen konnte dieser bei der Spielzeitpräsentation nicht selbst anwesend sein.
In ihrer Jubiläumssaison blickt die Staatskapelle auf Höhepunkte ihrer Geschichte zurück, wendet sich aber auch bewusst Werken zu, die selten oder noch nie in den symphonischen Konzerten zu hören waren. Der designierte Chefdirigent Daniele Gatti, der Ehrendirigent Herbert Blomstedt sowie der Erste Gastdirigent Myung-Whun Chung setzen in ihren drei Konzerten jeweils eigene Akzente, während Christian Thielemann in einigen seiner Programme Rückschau auf seine lange Amtszeit hält und schließlich seine letzte Saison als Chefdirigent mit Mahlers Achter, der »Symphonie der Tausend«, fulminant beendet.
Als Capell-Compositeur für die Saison 2023/2024 konnte der Österreicher Georg Friedrich Haas gewonnen werden, dessen Werke in vier Konzerten erklingen, darunter gleich zwei Uraufführungen. Anstatt einen Capell-Virtuosen zu ernennen, hat sich die Staatskapelle entschieden, in ihrer besonderen Spielzeit den musikalischen Nachwuchs und dessen Förderung im Profi- und Laienbereich in den Fokus zu rücken.
Christian Thielemann dirigiert Strauss, Brahms und Mahler
Vier der zwölf Symphoniekonzerte stehen unter der Leitung von Chefdirigent Christian Thielemann, zudem dirigiert er das Sonderkonzert zum 475. Gründungstag der Staatskapelle, das Adventskonzert sowie elf Tourneekonzerte in Europa und weitere Auftritte in Korea, Japan und China. Das 1. Symphoniekonzert gestaltet er mit Hindemiths Bratschenkonzert »Der Schwanendreher« mit dem ehemaligen Residenzkünstler Antoine Tamestit sowie mit Strauss’ »Alpensymphonie«, die einst für die Staatskapelle geschrieben wurde. Im Jubiläumskonzert zum 475. Geburtstag der Staatskapelle gibt es mit Ouvertüren von Weber und Wagner sowie mit Strauss’ »Also sprach Zarathustra« und seinen Walzerfolgen aus »Der Rosenkavalier« echtes Stammrepertoire des Orchesters zu erleben. Das Adventskonzert in der Frauenkirche dirigiert Christian Thielemann das erste Mal seit sechs Jahren wieder. Es singen Hanna-Elisabeth Müller und Piotr Beczała, das ZDF überträgt das Konzert am 3. Dezember 2023 ab 17.55 Uhr. Für das Konzert zum Gedenken an die Zerstörung Dresdens hat Christian Thielemann »Ein deutsches Requiem« von Brahms ausgewählt, mit dem er 2013 sein Debüt beim Orchester gab: »Ich finde Brahms besonders passend und denke immer daran, wie angetan ich beim allerersten Mal vom Klang des Orchesters war.« Mit Ravels Klavierkonzert G-Dur mit Weltstar Lang Lang sowie mit »La Valse« öffnet der Chefdirigent im 10. Symphoniekonzert die Tore zum großen französischen Repertoireschatz der Staatskapelle.
Das 12. Symphoniekonzert ist gleichzeitig das Abschiedskonzert von Christian Thielemann, in dem er mit Mahlers Achter sowie den vereinten Kräften von Staatskapelle, Gustav Mahler Jugendorchester, dem Chor des Bayerischen Rundfunks und den Chören der Semperoper ein klingendes Ausrufezeichen hinter seine Amtszeit setzt. Zur hochkarätigen Solistenriege der »Sinfonie der Tausend« gehören u.a. Camilla Nylund, Regula Mühlemann, Michael Volle und Georg Zeppenfeld.
Designierter Chefdirigent, Ehrendirigent und Erster Gastdirigent
Der designierte Chefdirigent Daniele Gatti gibt im 4. Symphoniekonzert mit Strawinskys »Apollon musagète« und Schumanns Erster Symphonie einen anregenden Vorausblick auf Zukünftiges, während Ehrendirigent Herbert Blomstedt das 8. Symphoniekonzert am Palmsonntag mit Schuberts Zweiter Symphonie und Mendelssohns Symphonie-Kantate »Lobgesang« gestaltet. Der Erste Gastdirigent Myung-Whun Chung wendet sich im
- Symphoniekonzert mit der »Turangalîla-Symphonie« seines Mentors Olivier Messiaen einem der spektakulärsten Orchesterwerke des 20. Jahrhunderts zu.
Capell-Compositeur: Georg Friedrich Haas
Expressivität und Sinnlichkeit zeichnen die Werke von Georg Friedrich Haas aus, der 2023/2024 der Capell-Compositeur der Staatskapelle ist. Sein mit zahlreichen Auszeichnungen geschmückter Werkkatalog mit Orchester- und Ensemblestücken, Bühnenwerken sowie Kammermusik umfasst etliche Kompositionsaufträge von führenden Klangkörpern. Gleich zwei Uraufführungen steuert der an der New Yorker Columbia University lehrende Komponist zum Kapelljubiläum bei: Im 9. Symphoniekonzert wird Susanna Mälkki bei ihrem Kapelldebüt ein eigens für die Kapelle komponiertes Orchesterwerk mit Schuberts »Großer« C-Dur-Symphonie verbinden. Beim 2. Kammerabend wird sein neues Kammermusikwerk für Bassklarinette, Violoncello und Schlagzeug von Mitgliedern der Staatskapelle aus der Taufe gehoben. Sein Sextett »tria ex uno« (2001), das von der Musik des Renaissance-Meisters Josquin Deprez inspiriert ist, folgt im 4. Kammerabend. In einem Sonderkonzert im Februar 2024 unter der Leitung von Jonathan Stockhammer in Hellerau erklingt mit Haas’ einstündigem Ensemblewerk »in vain« (2000), das von den 24 Instrumenten teilweise im Dunkeln gespielt wird, eines der eindrucksvollsten Ensemblewerke des 21. Jahrhunderts.
Nachwuchsförderung als Saisonschwerpunkt
Statt wie üblich einen Solisten oder eine Solistin als Capell-Virtuosen oder -Virtuosin in den Mittelpunkt zu stellen, möchte das Orchester in seiner Jubiläumssaison die Rolle der Nachwuchsarbeit betonen, ohne die es herausragende und weltweit erfolgreiche Ensembles wie die Staatskapelle nicht geben würde. Dazu gehört die Intensivierung der Zusammenarbeit mit dem langjährigen Partnerensemble Gustav Mahler Jugendorchester, das im August 2023 die Saison mit Mahlers Neunter unter der Leitung von Jakub Hrůša im Kulturpalast eröffnet, und im Laufe der Spielzeit die Staatskapelle bei den Aufführungen von Strauss’ »Die Frau ohne Schatten« und Mahlers Achter, beides unter dem Dirigat von Christian Thielemann, unterstützt. Ein weiteres Standbein der Bildungsarbeit ist die orchestereigene Giuseppe-Sinopoli-Akademie, die in verschiedenen Formen bereits seit 100 Jahren besteht und deren Mitglieder sich nicht selten Stellen in der Staatskapelle erspielen. Neben dem Dienst in Konzert und Oper präsentiert sich die Akademie in drei Kammerkonzerten der Saison. Jenseits der Förderung dieser berufsvorbereitenden Institutionen widmet sich die Staatskapelle mit Hingabe auch der Musikvermittlung hinein in alle Schichten der Gesellschaft. Der »Musaik – Grenzenlos musizieren e. V.« im Dresdner Stadtteil Prohlis bietet Kindern aus sozial benachteiligten Verhältnissen und ihrem Umfeld eine Chance auf kulturelle Teilhabe. Die Staatskapelle engagiert sich in diesem Projekt mit großem Einsatz personell und hat dem Verein kürzlich sein Preisgeld des Salzburger Herbert-von-Karajan-Preises in Höhe von 50.000 Euro gespendet.
Sonderkonzerte im Kulturpalast und »Richard Strauss-Tage«
Mit zwei Sonderkonzerten ist die Staatskapelle Dresden in der Saison 2023/2024 im Kulturpalast zu Gast. Im Februar hat der Pianist Sir András Schiff dort die musikalische Leitung in Werken von Bach, Mozart und Mendelssohn Bartholdy, die er mit dem Orchester anschließend auch bei sechs Tourneekonzerten in Deutschland, Belgien und den Niederlanden aufführt. Am Vorabend der 15. Internationalen Schostakowitsch Tage Gohrisch (27.-30. Juni 2024) dirigiert Tugan Sokhiev die Staatskapelle im Kulturpalast Schostakowitschs monumentale 7. Symphonie. Die »Leningrader« könnte mit ihrem Ruf nach Frieden kaum zeitgemäßer sein. Im Rahmen der »Richard Strauss-Tage in der Semperoper« kehrt im April Sir Antonio Pappano u.a. mit Strauss’ »Don Quixote« ans Pult der Staatskapelle zurück.
Weitere Konzerte mit Gastkünstlerinnen und -künstlern
In ihrer Jubiläumssaison wird die Staatskapelle zahlreiche hochkarätige Gastkünstlerinnen und -künstler in Dresden begrüßen. Für die Leitung des Silvesterkonzerts 2023 hat die Staatskapelle Franz Welser-Möst eingeladen, der die Strauß-Walzer seiner Heimat Österreich mit einem Werk von Richard Strauss kombiniert. Als Solisten sind Golda Schultz, Iurii Samoilov und Igor Levit zu erleben, das ZDF überträgt das Programm am 31. Dezember 2023 ab 17.30 Uhr. Zu den weiteren Gastdirigenten in der Semperoper zählen Antonello Manacorda, der für das 2. Symphoniekonzert Mozart und Bartók im Gepäck hat, und Tugan Sokhiev, der im 3. Symphoniekonzert Schostakowitschs Vierte Sinfonie dirigiert, deren Deutsche Erstaufführung 1963 zu den Sternstunden der jüngeren Kapell-Geschichte zählt. Daniel Harding ist im 5. Symphoniekonzert mit dem ehemaligen Capell-Virtuosen
Frank Peter Zimmermann zu erleben, der Elgars Violinkonzert interpretiert, auf das die Vierte Symphonie von Sibelius folgt. Mit Bartóks Violinkonzert ist Augustin Hadelich im 7. Symphoniekonzert zu Gast. Die Leitung des Programmes liegt in den Händen von Jakub Hruša, der mit der Staatskapelle zudem Honeggers selten zu hörende »Symphonie liturgique« präsentiert.
Kammermusik
Im Rahmen der Kammermusikreihe der Staatskapelle gibt es vier Aufführungsabende in der Semperoper mit Werken für größere Kammerensembles, bei denen die aufstrebenden Dirigentinnen und Dirigenten Yi-Chen Lin, Gábor Káli, Christoph Koncz und Elim Chan am Pult stehen. Zudem finden über die Spielzeit verteilt acht Kammerabende bzw. -matineen statt, bei denen Werke von Pisendel über Brahms und Schubert bis hin zu Haas gespielt werden.
Informationen und Kartenverkauf
Das vollständige Programm der Spielzeit 2023/2024 sowie Pressefotos in hoher Auflösung finden Sie unter http://www.staatskapelle-dresden.de. Die Saisonvorschau der Staatskapelle ist in Druckform erhältlich sowie online einsehbar: » zum Konzertplan 2023/2024. Der Vorverkauf für Abonnenten beginnt am 28. März um 10 Uhr. Der freie Kartenvorverkauf für alle Konzerte der Saison 2023/2024 beginnt am 19. April um 10 Uhr.
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