Der Rückgang der Baugenehmigungen, der im zweiten Halbjahr 2022 mit voller Stärke eingesetzt hatte, hält auch im Januar 2023 an: Die Zahl der genehmigten Wohnungen (Neu- und Umbau) ging im Vergleich zum Vorjahresmonat um 26 Prozent zurück. „Die anhaltend negativen Rahmenbedingungen zeigen ihre drastischen Auswirkungen. Die Bundesregierung muss jetzt dringend mit einer deutlich aufgestockten Neubauförderung dagegenhalten. Ansonsten wird nicht nur der Wohnungsneubau sowohl 2023 als auch 2024 einen deutlichen Einbruch erleben. Auch die Wohnungsbauunternehmen geraten mittelfristig in eine immer schwierigere Situation. Dabei sollte es doch das Ziel sein, Kapazitäten zu halten, um den dringenden Bedarf auch künftig wieder decken zu können.“ Mit diesen Worten kommentiert der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Tim-Oliver Müller, die heute vom Statistischen Bundesamt bekannt gegebenen Genehmigungszahlen für den Januar 2023.

Viele Wohnungsbaufirmen beklagten, dass schon seit einem guten halben Jahr keine größeren Neubauprojekte mehr auf den Markt kämen. Der Auftragsbestand reiche im Durchschnitt nur noch bis zur Jahresmitte 2023. Müller befürchtet, dass ein erheblicher Teil des Kapazitätsaufbaus, der bereits im Jahr 2010 eingesetzt hatte, nun wieder zunichte gemacht wird.

Viele Firmen bemühten sich zwar, neue Aufträge im gewerblichen und öffentlichen Hochbau zu finden, allerdings sieht es dort ähnlich düster aus. Auch hier sind die Genehmigungen (veranschlagte Baukosten) weiterhin deutlich rückläufig. Das nominale Genehmigungsminus von 2,7 Prozent wird durch die anhaltend hohen Baupreise noch deutlich verstärkt, real* ergibt sich ein Rückgang von 17 Prozent. Müller beklagt insbesondere den anhaltenden deutlichen Genehmigungsrückgang im öffentlichen Hochbau (nominal: -32,5 Prozent, real*: -42 Prozent). „Die öffentliche Hand muss jetzt dringend gegensteuern und ihre nominalen Baubudgets kräftig aufstocken. Ansonsten laufen wir Gefahr, die Neubau- und Sanierungserfolge der vergangenen Jahre wieder zu verspielen“, so Müller.

Quelle: Statistisches Bundesamt *) eigene Berechnungen des HDB

 

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