Auch wenn es für Wildtiere am Valentinstag keine roten Rosen regnet, so sind einige von ihnen im Februar doch intensiv um das andere Geschlecht bemüht. Für Stockenten, Erdkröten, Rebhühner oder Füchse ist jetzt Paarungszeit. Wer beim Spaziergang Augen und Ohren aufhält, kann daher das eine oder andere Date beobachten.

„Im Wald, am Feldrand oder auch im Park ist im Februar mit Glück das heisere Gebell eines paarungsbereiten Fuchses zu hören“, sagt Jenifer Calvi, Pressereferentin der Deutschen Wildtier Stiftung. Sein „kaw, kaw, kaw“ in der sogenannten Ranzzeit erinnert an das Kläffen eines Hundes – der Rotfuchs (Vulpes vulpes) gehört zur Familie der Hundeartigen. Der sonst eher dämmerungsaktive Fuchs ist nun häufig auch tagsüber unterwegs, um ein Weibchen aufzuspüren. Mit einem Sekret aus einer Drüse nahe der Schwanzwurzel locken die weiblichen Tiere, Fähen genannt, die Rüden an. Für sie duftet das Sekret unwiderstehlich – wir nehmen es als Ammoniakgeruch wahr.

Auch Rebhähne sind im Februar auf der Suche nach der richtigen Partnerin. In der Dämmerung – denn da sind sie vor Greifvogelangriffen aus der Luft einigermaßen sicher – kämpfen sie auf dem Acker oder im Brachland um die Gunst einer Henne. Perdix perdix muss sich dabei von seiner stärksten Seite zeigen und zunächst wild flatternd und mit flinken Schnabelhieben seine Konkurrenten vertreiben. Ist ihm dies geglückt, wird er plötzlich lammfromm. Dann steht er mit geöffnetem Schnabel und gesträubtem Bürzel vor seiner Umworbenen und setzt zu seinem Balzgesang an. Sein leises „Gru“ richtet er nur an die eine. Hat die Henne Interesse an dem werbenden Hahn, schaut sie ihm intensiv ins Gesicht – und die Paarung kann beginnen.

Nicht ganz so feinfühlig, aber genauso entschlossen, handelt das Erdkrötenmännchen. Sobald es nachts nicht mehr kälter als fünf Grad ist, geht Bufo bufo bei feuchter Witterung auf Brautschau. Nähert sich im Gras ein Weibchen, hüpft das wesentlich kleinere Männchen auf seinen Rücken und umklammert es fest mit seinen muskulösen Beinen. Auch Dank der sogenannten Brunftschwielen an den Innenseiten des zweiten und dritten Fingers bietet sein Klammergriff kein Entrinnen. Dann geht es huckepack zum Laichgewässer. Und da es  weniger Weibchen als Männchen gibt, kann es passieren, dass eine Kröte mehrere Männchen zum Laichgewässer tragen muss, wo es dann lange Laichschnüre absetzt, die von dem oder den Männchen befruchtet werden.

Ebenfalls sportlich geht es zu, wenn Feldhasen (Lepus europaeus) sich auf dem Feld kennenlernen. „Bevor es zur Verpaarung kommt, boxen Häsin und  Hase gegeneinander. Dabei stellen sie sich auf die Hinterbeine und trommeln mit den Vorderpfoten stakkatoartig aufeinander ein“, erklärt Calvi. Zwischendurch unterbrechen die beiden ihren Boxkampf und es kommt zu wilden Verfolgungsjagden. Die Häsin testet auf diese Weise die Stärke ihres potenziellen Partners. Im Boxring lernt sie viele Hasen kennen – und so hat ihr Nachwuchs aus einem Wurf manchmal mehrere Väter.

Für die Stockenten (Anas platyrhynchos) ist der Februar der letzte Monat der Balzzeit. Sie sind bereits seit Oktober des vorangegangenen Jahres in der sogenannten Verlobungszeit. Jetzt ziehen die Erpel in ihrem Prachtkleid die Aufmerksamkeit der Enten auf sich – nicht zu übersehen dabei: die schmucke Erpellocke in der Mitte der Schwanzfedern. Manchmal veranstalten Erpel und Ente regelrecht kleine Verfolgungsjagden, indem sie über den Weiher jagen. Durch gegenseitiges Kopfnicken signalisieren beide Interesse aneinander. Und auch Musik gibt es im Ententeich. Dafür taucht der Erpel seinen Schnabel unter die Wasseroberfläche, um ihn sogleich wieder hochzureißen und einen grunzenden Balzpfiff und ein energisches „räb-räb“ auszustoßen. Schwimmt der Erpel im Halbkreis dann noch um das Weibchen herum, hat er seine Verlobte gefunden und im April gibt es Küken-Nachwuchs.

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