Der Schweizer Dirigent Lorenzo Viotti gibt sein Debüt beim Gürzenich-Orchester. Auf dem Programm am 12., 13. und 14. Februar in der Kölner Philharmonie stehen Peter Tschaikowskys Streicherserenade sowie die 2. Sinfonie von Sergej Rachmaninow.

Sergej Rachmaninows Mentor Peter Tschaikowsky hielt ihn für eine kolossale Begabung, Rachmaninow wiederum stand zeitlebens im Bannkreis Tschaikowskys, vergötterte ihn, orientierte sich lebenslang an seinem Stil – und litt zugleich an der dadurch auferlegten kreativen Bürde. Gegenseitige Wertschätzung und Verehrung, Ähnlichkeiten und Unterschiede, dazu zwei Hauptwerke, die Weltgeltung und große Popularität erlangten: Das Programm des nächsten Abo-Konzerts des Gürzenich-Orchesters am 12., 13. und 14. Februar unter der Leitung des jungen Schweizer Dirigenten Lorenzo Viotti vereinigt jene Titanen der russischen Musik, die in Leben und Werk eng miteinander verbunden waren.

An Mozart wolle er sich in seiner Streicherserenade C-Dur orientieren, bekannte Peter Tschaikowsky seiner Freundin und Gönnerin Nadeschda von Meck gegenüber. In ihrer Delikatesse und Eleganz wurde die Serenade dann ein Welterfolg. Sogar Kritiker wie der berühmte Eduard Hanslick, der ansonsten Tschaikowskys Schaffen radikal ablehnte, lobten die Subtilität dieses ursprünglich als Sinfonie konzipierten Werks. Russische Pracht, verschmolzen mit französischer Eleganz: Nicht umsonst zählt die Streicherserenade auch heute noch zu den beliebtesten Werken der klassischen Musik, unsterblich und auch über den Konzertsaal hinaus immer wieder (beispielsweise für die Kinoleinwand) adaptiert.

Auch Sergej Rachmaninows 2. Sinfonie gehört zu den vielgeliebten Kronjuwelen des sinfonischen Repertoires. Rachmaninow, der zur Zeit ihrer Entstehung in Dresden lebte, nahm das Werk unter dem Eindruck der Uraufführung von Richard Strauss’ »Salome« in Angriff, brach die Arbeit dann aber wegen wachsender Selbstzweifel ab. Erst der Einfluss eines Mentors brachte den Komponisten dazu, die Sinfonie zu vollenden. Die Uraufführung 1908 war der erste Schritt auf einem Siegeszug rund um die Welt. Immer wieder verweist die Komposition auf die großen Vorbilder Tschaikowsky, Strauss, Wagner und Liszt, findet jedoch zu einer ganz eigenen Form- und Klangsprache. Vor allem das Adagio, eine schwärmerische Serenade voller nächtlich verhangener Stimmungen, zeigt Rachmaninow als raffinierten Instrumentator und effektbewussten Stimmungs-Zauberer.

Lorenzo Viotti zählt derzeit zu den aufregendsten und vielversprechendsten Dirigenten der jungen Generation. In seiner zweiten Saison als Chefdirigent des Netherlands Philharmonic Orchestra und der Dutch National Opera Amsterdam präsentiert er, der zuvor bereits Chefdirigent des Orquestra Gulbenkian Lissabon war, im Concertgebouw ein breites sinfonisches Repertoire. In der Oper setzt er mit einer Neuproduktion von Turandot in der Regie von Barrie Kosky seinen Puccini-Zyklus fort. Im April folgt dort unter der Leitung Lorenzo Viottis ein neuer Rosenkavalier. Auch an anderen großen internationalen Opernhäusern ist Lorenzo Viotti inzwischen ein gefragter Gast: An der Wiener Staatsoper eröffnete er die Opernsaison 2022/23 mit einem Gustav-Mahler-Projekt, im Juni wird er mit einer Neuproduktion von La Bohème im Théâtre des Champs-Eysées in Paris zu erleben sein.

Für seine Debüts in den USA mit dem Cleveland Orchestra und in Kanada mit dem Orchestre Symphonique de Montréal wurde Lorenzo Viotti vom Publikum und der Fachpresse hoch gelobt. Gastdirigate führen ihn in der aktuellen Spielzeit zur Staatskapelle Berlin, den Münchner Philharmonikern, dem Gürzenich-Orchester Köln, zur Filarmonica della Scala, zu den Wiener Symphonikern sowie zum Orchester der Deutschen Oper Berlin.

Das Wichtigste in Stichpunkten

Lorenzo Viotti (https://www.hilbert.de/…)
• Geboren 1990 in Lausanne, ausgebildet als Pianist und Schlagzeuger, als Perkussionist bereits Gast in
verschiedenen großen Orchestern
• Dirigier-Studium bei Nicolás Pasquet in Weimar
• Zurzeit Chefdirigent des Netherlands Philharmonic Orchestra und der Dutch National Opera
Amsterdam, zuvor Chefdirigent des Orquestra Gulbenkian Lissabon

Peter I. Tschaikowsky – Serenade C-Dur für Streichorchester
• Uraufführung 1881, ursprünglich als Sinfonie geplant
• Laut Tschaikowsky enge Anlehnung an Mozart
• Populäres Werk mit einem auch oft als Filmmusik verwendeten Walzer als 2. Satz

Sergej Rachmaninow – 2. Sinfonie
• Entstanden 1906/7 in Dresden, uraufgeführt in Sankt Petersburg
• Unter dem Einfluss der Begeisterung für Richard Strauss komponiert
• Hommage an das große Vorbild Tschaikowsky

ABO 6
STURM
So 12.02.23 11 Uhr
Mo 13.02.23 20 Uhr
Di 14.02.23 20 Uhr
Kölner Philharmonie

Peter Tschaikowsky
Serenade C-Dur op. 48
für Streichorchester
1880

Sergej Rachmaninow
Sinfonie Nr. 2 e-Moll op. 27
1906–07

Gürzenich-Orchester Köln
Lorenzo Viotti Dirigent

Einführung 1 Stunde vor dem Konzert mit Michael Struck-Schloen

€ 50 / 40 / 32 / 21 / 17 / 11

https://www.guerzenich-orchester.de/…

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