Saskia bemerkte schon sehr früh, dass sie mehr Gefallen an den Schuhen, Kleidern und dem Make Up ihrer Mutter fand als mit Autos zu spielen. Mädchenkleidung tragen….. sie und ihre Eltern nannten es „Verkleiden“. Für Saskia war es aber mehr als das. Sie konnte so sein, wie sie es sich wünschte. Es war ihre Welt. Eine Welt in der ein Junge eine Prinzessin sein konnte.
Saskias Welt war ganz ok. Aber dann kam die Schule. Schon in der Grundschule und später auch in der weiterführenden Schule änderte sich dann alles, Saskia stößt auf Unverständnis. Sie fühlt sich nicht dazugehörig und ausgegrenzt. Kinder können manchmal grausam sein. Vor allem, wenn man nicht der „Norm“ entspricht.
Auch wenn es viel Ablehnung gab, hat sie Unterstützung von Psychologen und ihren Eltern erhalten, um ihren Weg zu meistern. Einem kleinen Jungen zu erklären, warum er kein Kleid zur Schule tragen kann, ist schwer. Daraufhin traf Saskia eine Vereinbarung mit ihren Eltern: in der Schule bist du ein Junge aber bei uns zuhause darfst du sein, wer Du willst! Diese Zuflucht und Möglichkeit war aber keine langfristige Option.
Saskias Outing fand im Sommer 2016 statt, danach lebte sie nur noch als Mädchen. Es folgten Gutachten, Arztbesuche und eine umfassende psychologische Betreuung. Saskia kam ihrem Traum immer näher. Ein weiterer wichtiger Schritt für Saskia war die Personenstandsänderung. Endlich hielt Saskia ihren Ausweis in der Hand. Endlich war sie auch vor dem Gesetz als „weiblich“ anerkannt.
Die geschlechtsangleichende Operation fand im August 2021 statt, verlief aber mit Komplikationen, mit denen Saskia heute noch leben muss.
Jeder einzelne Antrag und Gutachten diente der Sicherstellung, dass es wirklich 100%-ig Saskias Wunsch ist ein Mädchen zu sein. Wenn einmal ein operativer Eingriff im Körper stattgefunden hat, kann dieser nicht mehr rückgängig gemacht werden. Ein langer Prozess, der mit vielen Hindernissen bewältigt werden musste. Saskia meinte dazu: „Wenn man ein Ziel vor Augen hat, dann kämpft man auch dafür und das tue ich mithilfe meiner Familie“.
Doch ist eine Transfrau eine Frau? Wie identifiziert sich eine Frau?
Aussagen, Frauen seien nur Frauen, wenn sie Kinder kriegen können, stimmt Saskia von Bargen ausdrücklich nicht zu. Es gibt viele Formen von Frauen, seien es feminine oder auch maskuline. Jede Frau ist einzigartig und besonders! Auch in Deutschland gibt es unfruchtbare Frauen, sind sie dadurch vielleicht weniger Frau? Nein, weil das nicht der entscheidende Punkt ist. Eine Frau identifiziert sich nicht nach diesem Faktor, sondern beispielsweise durch ihre Selbstbestimmtheit, ihre Authentizität oder Natürlichkeit, aber auch durch ihre Stärke und ihr Selbstbewusstsein.
Die Teilnahme bei Miss Germany war ein großer Schritt für Saskia, um diesen Teil ihrer Entwicklung zu veröffentlichen. Sie möchte, dass die Menschen wissen, dass dieser Weg zwar nicht der leichteste ist, es aber ein Weg ist, der für sie unausweichlich ist. Außerdem möchte sie andere ermutigen, mit diesem Thema offen umzugehen und zu sich zu stehen.
„Miss Germany bietet mir eine Plattform, meine Geschichte zu erzählen und Menschen zu inspirieren, sie in ihrem Denken zum Nachdenken und Überdenken anzuregen. Ich bin dankbar für diese Chance und freue mich auf meine Mitstreiterinnen“.
Bilder von Saskia (Credits im Titel beachten)
https://www.dropbox.com/scl/fo/y1gesil83hmt66mfyucd3/h?dl=0&rlkey=rpzfnrzuesqypcdsjet1ngeoq
Miss Germany ist bereits seit 2019 kein Schönheitswettbewerb mehr, sondern eine Auszeichnung für Frauen, die Verantwortung übernehmen. Seit dem 1. Juli 2022 wird das Familienunternehmen in dritter Generation von Max Klemmer (26) geführt.
Miss Germany Studios GmbH & Co. KG
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