Für mehr Artenvielfalt im urbanen Raum macht sich die Biologische Station im Kreis Wesel gemeinsam mit Kommunen stark. In einem neuen Projekt entwickelt sie Maßnahmen zur Förderung von Insekten und dem Schutz artenreicher Lebensräume. So sollen Kommunen, Industrie und Gewerbe sowie Privatleute motiviert werden, sich für die Insektenvielfalt auf eigenen Flächen einzusetzen. Ein Leitfaden, der im Projekt entwickelt wird, soll auch anderen Kommunen zeigen, wie sie Biodiversität auf kommunalen Flächen fördern können. Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) und das Bundesumweltministerium (BMUV) fördern das Vorhaben bis 2028 im Bundesprogramm Biologische Vielfalt mit rund 455.000 Euro.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke: „Auf der Weltnaturkonferenz in Montreal hat die Staatengemeinschaft eine globale Vereinbarung für den Schutz, die nachhaltige Nutzung und die Wiederherstellung der Natur beschlossen. Es wurde ein Schutzschirm für die Natur aufgespannt. Vereinbarungen müssen nun Taten folgen. Einen wichtigen Baustein dafür liefern Projekte vor Ort – wie ‚Artenvielfalt im urbanen Raum‘. Mit den geplanten Maßnahmen wie einem Biotopverbund, Kleingewässern, Brut- und Nisthilfen wird das Gebiet insektenfreundlicher und die Artenvielfalt insgesamt erhöht.“

BfN-Präsidentin Sabine Riewenherm: „Es ist eine besondere Herausforderung für den Naturschutz, die biologische Vielfalt auf urbanen Flächen zu fördern. Denn für urbane Flächen besteht keine explizite Verpflichtung zum Schutz der Natur. Diese Herausforderung lässt sich nur mit einer breiten Unterstützung und guten Zusammenarbeit aller Beteiligten gemeinsam meistern. Deshalb unterstützen wir gerne dieses neue Projekt im Bundesprogramm Biologische Vielfalt. Der Förderschwerpunkt Stadtnatur ist prädestiniert für Projekte wie diese.“

Hintergrund

Im Kreis Wesel liegen ländlich geprägte Landschaften und das Naturschutzgebiet „Bislicher Insel“ gleich neben industriell veränderten Flächen der Industrie-Metropole Ruhr. Die Landschaft wird beeinflusst durch den Kiesabbau übertage und den Steinkohle- und Steinsalzabbau untertage. Die vielen verschiedenen Lebensräume in der Region ermöglichen eine überdurchschnittlich hohe Artenvielfalt: Knapp die Hälfte aller planungsrelevanten Arten in Nordrhein-Westfalen sind im Kreis Wesel entlang von Rhein und Lippe zu finden. Allerdings kam es in den letzten Jahren vor allem auch im urbanen Raum zu einem spürbaren Rückgang der Insekten.

Diesem Rückgang will die Biologische Station im Kreis Wesel nun mit dem Projekt „Artenvielfalt im urbanen Raum“ entgegensteuern. Ziel des Vorhabens ist es, die Lebensräume vieler Arten, vor allem aber der Insekten, zu verbessern – in Industrie- und Gewerbegebieten, auf kommunalen und privaten Flächen, aber auch in der Bergbaufolgelandschaft.

Der 175 Hektar große Industrie- und Gewerbepark Bucholtwelmen bei Hünxe trennt die FFH-Gebiete „Drevenacker Dünen“ im Norden und „Kaninchenberge“ im Süden. Zwischen den beiden FFH-Gebieten soll nun ein Biotopverbund über viele Firmengelände hinweg geschaffen werden.

Das Engagement der 13 Kommunen im Kreis Wesel Insektenlebensräume zu schaffen wird beratend und tatkräftig unterstützt. Besonderer Wert wird dabei auf für die Region typische Standorte und Pflanzen gelegt. Konkret sollen Brut- und Nisthilfen für Insekten errichtet, Kleinbiotope und Kleingewässer angelegt und insektenfreundliche Beleuchtungssysteme installiert werden.

In der Bergbaufolgelandschaft liegt das Hauptaugenmerk bei der Wiederherstellung von Lebensräumen auf dem Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling. Im Projekt wird für die Wiederansiedlung des im Kreis Wesel ausgestorbenen Tagfalters auf geeigneten Standorten der Große Wiesenknopf als Wirtspflanze gepflanzt. Eine Rückkehr des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings ist nur auf solchen Flächen möglich, auf denen die Rote Knotenameise lebt und der Große Wiesenknopf erfolgreich gedeiht.

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