Die Menschen in Deutschland haben auch im vergangenen Jahr viel Musik über Streamingdienste gehört. Wie eine Sonderauswertung von GfK Entertainment in Kooperation mit dem Bundesverband Musikindustrie (BVMI) zeigt, wurden 2022 rund 178 Milliarden Audiostreams gemessen. Dies waren acht Prozent mehr als 2021 (165 Milliarden), über ein Viertel mehr als 2020 (139 Milliarden) und fast zwei Drittel mehr als 2019, als noch 107 Milliarden Abrufe erzielt wurden. Insgesamt summiert sich die Zahl der Audiostreams seit dem Start der Erfassung im Jahr 2013 auf mittlerweile über 800 Milliarden.

Der Auswertung zufolge wird vor allem aktuelle Musik gestreamt: Mit einem Anteil von 47 Prozent machten Produktionen, die seit 2020 veröffentlicht wurden, im zurückliegenden Jahr fast die Hälfte der gestreamten Menge aus. Etwas mehr als ein Drittel (35 %) stammte von Tracks aus den 2010er-Jahren, gefolgt von den 2000ern (8 %), 1990ern (4 %), 1980ern und Veröffentlichungen vor 1980 (jeweils 3 %).

Als beliebtestes Streaming-Genre kann sich das Pop-Segment (u. a. Pop International, Pop deutschsprachig, K-Pop etc.) behaupten, das 2022 zusammengerechnet einen Anteil von 28 Prozent hatte. Dieser lag damit sogar noch etwas höher als bei den Formaten CD (24 %) und Vinyl (27 %). Zweiterfolgreichstes Streaming-Repertoire ist HipHop/Rap, das mit 23 Prozent fast ein Viertel aller Abrufe generierte. Auf den weiteren Plätzen landen Rock (14 %) und Dance (13 %). Family kommt ebenfalls auf 13 Prozent – und verzeichnete mit einem Plus von fünf Prozentpunkten das größte Wachstum binnen fünf Jahren.

Im physischen Markt liegt dagegen der Rock-Bereich (u. a. Rock International, Rock deutschsprachig, Metal) vor Pop mit einem Anteil von 30 Prozent (CD) bzw. starken 52 Prozent (Vinyl). Schlager-Produktionen konnten bei den CDs seit 2017 von 9 auf 12 Prozent zulegen, während sie auf Schallplatte eine eher untergeordnete Rolle spielen. Auch Veröffentlichungen der Genres Family (Anteil: 16 %) und Klassik (Anteil: 6 %) sind auf CD deutlich gefragter. Jazz- und HipHop-Fans greifen wiederum eher zur Vinyl.

Dr. Florian Drücke, Vorstandsvorsitzender des BVMI: „Das gemessene Nutzungsverhalten und die dadurch reflektierten Fan-Vorlieben zeigen, dass aktuelle Musik im Streaming-Bereich klar im Vordergrund steht. Befürchtungen, neue Musik habe es hier schwerer durch die Verfügbarkeit jeglicher jemals veröffentlichter Musik, bestätigen sich also nicht. Stattdessen wird deutlich, wie groß die Vielfalt der von Menschen gehörten Genres sowohl im Streaming-Bereich als auch auf physischen Tonträgern ist. Dies spiegelt sich allerdings nicht im Musikangebot der Radiosender wider, wie die Offiziellen Deutschen Airplay-Charts zeigen, in deren Top 100 des Jahres 2022 sich bedauerlicherweise z. B. nicht ein einziger deutschsprachiger Titel findet.“ 

Dr. Mathias Giloth, Geschäftsführer GfK Entertainment: „Die Begeisterung für das Musik-Streaming ist nach wie vor ungebrochen und zeigt, dass sich diese Art von Musiknutzung bei den Konsumenten etabliert hat. Sehr beliebt waren im vergangenen Jahr u. a. Rapper wie Luciano und T-Low, Popstars wie Ed Sheeran und Taylor Swift sowie Rockbands wie AC/DC und Rammstein. Im Dezember liefen die Playlisten dank unzähliger Weihnachtstitel besonders heiß. Diese sorgten dafür, dass Heiligabend der Tag mit den meisten Streams aller Zeiten wurde.“

Grundlage der Sonderauswertung sind kostenpflichtige und werbebasierte Audiostreams ab einer Dauer von 31 Sekunden.

Über den Bundesverband Musikindustrie e.V.

Der Bundesverband Musikindustrie (BVMI) vertritt die Interessen von rund 200 Tonträgerherstellern und Musikunternehmen, die mehr als 80 Prozent des deutschen Musikmarkts repräsentieren. Der Verband setzt sich für die Anliegen der Musikindustrie in der deutschen und europäischen Politik ein und dient der Öffentlichkeit als zentraler Ansprechpartner zur Musikbranche. Neben der Ermittlung und Veröffentlichung von Marktstatistiken gehören branchennahe Dienstleistungen zum Portfolio des BVMI. Seit 1975 zeichnet er die erfolgreichsten Künstler:innen in Deutschland mit GOLD und PLATIN aus, seit 2014 auch mit DIAMOND und seit 1977 werden die Offiziellen Deutschen Charts im Auftrag des BVMI erhoben. Zur Orientierung der Verbraucher:innen bei der Nutzung von Musik im Internet wurde 2013 die Initiative PLAYFAIR ins Leben gerufen.

Weitere Informationen: www.musikindustrie.de

Firmenkontakt und Herausgeber der Meldung:

Bundesverband Musikindustrie e.V.
Reinhardtstraße 29
10117 Berlin
Telefon: +49 (30) 590038-0
Telefax: +49 (30) 590038-38
http://www.musikindustrie.de

Ansprechpartner:
Sigrid Herrenbrück
Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: +49 (30) 590038-44
E-Mail: herrenbrueck@musikindustrie.de
Für die oben stehende Pressemitteilung ist allein der jeweils angegebene Herausgeber (siehe Firmenkontakt oben) verantwortlich. Dieser ist in der Regel auch Urheber des Pressetextes, sowie der angehängten Bild-, Ton-, Video-, Medien- und Informationsmaterialien. Die United News Network GmbH übernimmt keine Haftung für die Korrektheit oder Vollständigkeit der dargestellten Meldung. Auch bei Übertragungsfehlern oder anderen Störungen haftet sie nur im Fall von Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit. Die Nutzung von hier archivierten Informationen zur Eigeninformation und redaktionellen Weiterverarbeitung ist in der Regel kostenfrei. Bitte klären Sie vor einer Weiterverwendung urheberrechtliche Fragen mit dem angegebenen Herausgeber. Eine systematische Speicherung dieser Daten sowie die Verwendung auch von Teilen dieses Datenbankwerks sind nur mit schriftlicher Genehmigung durch die United News Network GmbH gestattet.

counterpixel