Angesichts der gewaltsamen Unterdrückung der Proteste im Iran zeigt sich die Evangelischen Kirche im Rheinland solidarisch mit dem Aufruf der Demonstrierenden „Frauen. Leben. Freiheit“. „Wir klagen an und verurteilen das himmelschreiende Unrecht und die schweren Menschenrechtsverletzungen!“, heißt es in der Erklärung, die die Landessynode auf ihrer Tagung am heutigen Mittwoch verabschiedet hat.

Mit Erschütterung nimmt die Landessynode die brutale Verfolgung von Demonstrierenden im Iran wahr. „Wir sehen, dass Protestierende willkürlich inhaftiert werden. Uns entsetzen Menschenrechtsverletzungen, Folter und Hinrichtungen.“ Die Synode bewundere aber auch den Mut der Demonstrierenden, „sich der Gewalt mit dem eigenen Leben entgegenzustellen“. Zudem begrüßt die Landesynode die Entscheidung des EU-Parlaments die EU-Institutionen aufzufordern, die iranischen Revolutionsgarden auf die Liste der Terrororganisationen zu setzen, lautet der Beschluss weiter. In ihrer Solidaritätserklärung erinnert die Landessynode auch an die biblische Erzählung von der rettenden Gottesbegegnung der Sklavin Hagar, die Menschen aus verschiedenen Religionen verbinde: „Hagars Geschichte weckt Hoffnung. In auswegloser Situation spricht Gott ihr und ihren Nachkommen Zukunft zu.“

Politisches Nachtgebet als Zeichen der Solidarität
Ihre Verbundenheit mit der protestierenden Bevölkerung im Iran drückt die Landessynode auch im Gebet aus. Dazu lädt sie am heutigen Mittwochabend, 18. Januar 2023, um 21.30 Uhr, zu einem Politischen Nachtgebet in die Kirche St. Albertus Magnus in Düsseldorf ein. Musikalisch begleitet wird diese besondere Form des Gebets zu später Stunde von der Deutsch-Iranerin Schirin Partowi. Die in Persien geborene Diplom-Pädagogin Shabnam Arzt von der Initiative „Frau. Leben. Freiheit. Solingen für den Iran“ berichtet zudem von der aktuellen Situation im Iran.
 
Die Erklärung der Landessynode im Wortlaut:
„Solidarität! – Frauen. Leben. Freiheit
Die brutalen Verfolgungen von Demonstrierenden im Iran erschüttern uns.
Wir sehen, dass Protestierende willkürlich inhaftiert werden. Uns entsetzen Menschenrechtsverletzungen, Folter und Hinrichtungen. Wir bewundern den Mut, sich der Gewalt mit dem eigenen Leben entgegenzustellen.
Die biblische Erzählung von der rettenden Gottesbegegnung der Sklavin Hagar verbindet Menschen aus verschiedenen Religionen: „Du bist ein Gott, der mich sieht“ (1Mose 16,13) ist ihr Ausruf in lebensbedrohlicher Not. Hagars Geschichte weckt Hoffnung. In auswegloser Situation spricht Gott ihr und ihren Nachkommen Zukunft zu.
Wir sind solidarisch mit dem Aufruf der Demonstrierenden im Iran: Frauen. Leben. Freiheit. Wir klagen an und verurteilen das himmelschreiende Unrecht und die schweren Menschenrechtsverletzungen! Wir richten unsere Blicke weiter auf das, was im Iran geschieht. Wir begrüßen die Entscheidung des EU-Parlaments die EU-Institutionen aufzufordern, die iranischen Revolutionsgarden auf die Liste der Terrororganisationen zu setzen. Wir beten um Befreiung für die Verfolgten, um die Entmachtung der Unterdrücker und um die Durchsetzung von Recht und Gerechtigkeit.“ 

Stichwort: Landessynode
Die Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland ist das oberste Leitungsgremium der mit mehr als 2,2 Millionen Mitgliedern zweitgrößten Landeskirche in Deutschland. Die Synode hat 199 stimmberechtigte Mitglieder (sowohl Theologinnen und Theologen als auch Nichttheologinnen und -theologen) aus den 37 Kirchenkreisen in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen und im Saarland.

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