Ob Wasserentnahme aus dem Vogelsberg, Windkraftanlagen oder Straßenbau – der Naturschutzbeirat des Vogelsbergkreises hat bei solchen Projekten stets ein Wörtchen mitzureden. Manchmal sind auch richtig „dicke Bretter zu bohren“, wie Erster Kreisbeigeordneter Dr. Jens Mischak bei der Verabschiedung von Adolf Tausch und Ernst Happel aus dem Naturschutzbeirat erzählt. Die beiden gehörten dem Gremium seit der Gründung – und damit 40 Jahre – an.

Bei der Novellierung des hessischen Naturschutzgesetzes 1980 wurde erstmals festgelegt, dass alle hessischen Naturschutzbehörden solche Beiräte berufen sollten, die in grundsätzlichen Angelegenheiten des Naturschutzes beraten. Gleich zu Beginn standen einige große Themenkomplexe auf der Tagesordnung wie die Wasserentnahme, der Landschaftsplan Herbstein – die damalige Sitzung dauerte sieben Stunden – und die geplante militärische Nutzung des Eisenbergs bei Schlitz, ruft Dr. Mischak in Erinnerung. Viel Diskussionsbedarf habe es von Anfang an bei Planfeststellungsverfahren für Straßenausbau oder Steinbrüche, bei Kommunalen Satzungen für Baulanderweiterungen, bei Flurbereinigungsverfahren, bei der Erstellung von Landschaftsplänen und bei anderen Projekten mehr gegeben. Ab den 1990er Jahren seien dann allmählich die Problematik der Windkraftnutzung und die entsprechende Frage nach dem Standort hinzugekommen. Auch die Ausweisung von Naturschutzgebieten, FFH- und Vogelschutzgebieten sei vom Naturschutzbeirat behandelt worden.

„Sie haben all das miterlebt, Sie haben ein Stück weit Geschichte mitgeschrieben“, sagt Dr. Mischak an die Adresse Tauschs und Happels gerichtet. Beide hätten sich über all die Jahre „als verlässliche sachliche Streiter für den Naturschutz mit hoher naturschutzfachlicher Kompetenz und detaillierten örtlichen Kenntnissen erwiesen“. Die Zusammenarbeit mit der Unteren Naturschutzbehörde sei trotz manchen unterschiedlichen Auffassungen immer sachlich und vertrauensvoll gewesen. Dies bestätigen auch Karl-Heinz Schäfer und Ann-Katrin Müller von der Unteren Naturschutzbehörde, die sich wie Dr. Mischak bei Adolf Tausch und Ernst Happel für die langjährige Zusammenarbeit bedanken.

Zum Hintergrund:

Der Kreisausschuss hatte am 27. April 1982 den ersten Naturschutzbeirat im Vogelsbergkreis berufen. Die erste Sitzung fand am 3. August 1982 statt.

Von Anfang an als ordentliches Mitglied dabei war Adolf Tausch. Ernst Happel war zunächst stellvertretendes Mitglied und wurde in der konstituierenden Sitzung zu einem örtlichen Beauftragten für das Landschaftsschutzgebiet Hoher Vogelsberg gewählt und somit ordentliches Mitglied des Naturschutzbeirates.

Beide waren seither ununterbrochen in diesem Gremium ehrenamtlich tätig, Adolf Tausch seit dem zweiten Beirat als Vorsitzender.

In der Anfangszeit wurde die Möglichkeit in Anspruch genommen, örtlich Beauftragte zu wählen. Diese Funktion hatte Ernst Happel lange Zeit für den Bereich der Kommunen Freiensteinau, Grebenhain, Herbstein, Lautertal, Schotten und Ulrichstein inne.  

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