Der mit 1000 Euro pro Hochschule dotierte DAAD-Preis, der seit mehr als zehn Jahren vergeben wird, soll dazu beitragen, den großen Zahlen ausländischer Studierender an deutschen Hochschulen Gesichter zu geben und sie mit Geschichten zu verbinden. So wird deutlich, dass jeder einzelne ausländische Studierende ein Stück von Deutschland in seine Heimat mitnimmt und etwas von sich in Deutschland lässt – eine Bereicherung für beide Seiten.

Der DAAD-Preis für hervorragende Leistungen im akademischen aber auch insbesondere im Hinblick auf soziales Engagement internationaler Studierender an der Hochschule Worms wurde in diesem Jahr Jimena Chirino Galaz aus Mexiko überreicht. Chirino Galaz studiert im 4. Semester im Masterstudiengang International Business Administration.

Die Jury beeindruckte sie mit ihrem ambitionierten Projekt zum Aufbau eines internationalen Integrationsguides. Dabei hat sie genau auf das geschaut, was ihr im Ausland gefehlt oder geholfen hat, um in einem neuen Land Fuß zu fassen und bringt Bedarfe zusammen und nutzt ihre internationalen Erfahrungen.

Ein Integrationsguide gehört ins Handgepäck

Aus einer Idee wird schnell ein konkretes Produkt, der Leitfaden „Moving to Germany“. Eine Broschüre, die als eine Mischung aus Begrüßungsteam, Reiseführer, Deutschlehrer und einer Zusammenstellung vieler Internetrecherchen der letzten Jahre fungieren soll. Die erste Ausgabe beginnt mit allem, was man braucht, um von Mexiko nach Worms, Deutschland, zu ziehen. Es ist eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, um sich die Grundlagen für ein Leben in Deutschland zu schaffen.

Als Studentin in Deutschland angekommen, führten unzureichende Sprachkenntnisse am Anfang zu großen Herausforderungen, z. B. bei der Erledigung wichtiger Formalitäten, beim Reisen oder auch beim Knüpfen von Freundschaften. „Ähnliche Erfahrungen haben Kollegen von mir dazu veranlasst, die Entscheidung zu treffen, in ihre Heimatländer zurückzukehren,“ berichtet Chirino Galaz. „Ich dachte dann an die Zeiten, in denen ich meinen finnischen oder koreanischen Kommilitoninnen und Kommilitonen geholfen habe, sich an das Leben in Mexiko anzupassen, und so entstand die Idee zu diesem Leitfaden.“

Dabei ist der Guide für Worms nur der Pilot für weitere Ausgaben. Denn langfristig plant die junge Frau Broschüren nach gleichem Vorbild für verschiedene deutsche Städte und Herkunftsländer. „Dabei dient die Vorlage dazu, Fachkräfte aus Mexiko mit Deutschland zusammenzubringen. Viele mexikanische Fachkräfte wissen nichts über das Leben in Deutschland. Es gibt nur wenig Informationen darüber, wie man nach Deutschland kommt und wenn man zeigt, dass dies möglich ist, kann man die richtigen Leute dazu ermutigen, aktiv zu werden. Das Projekt kann nachhaltig werden, indem es durch Werbeflächen monetarisiert wird und wenn möglich mit staatlichen Verbänden, Schulen, Reiseeinrichtungen oder Agenturen zusammenarbeitet.“, erklärt Jimena Chirino Galaz.

Multikulturalität beflügelt

Die junge Frau hat in den Vereinigten Staaten studiert, kehrte dann nach Mexiko zurück und beschloss ihr Wissen über die deutsche Kultur zu vertiefen, nicht nur wegen der eigenen Neugierde und Wertschätzung, sondern auch wegen der wirtschaftlichen Partnerschaft. Als drittgrößter Handelspartner Mexikos kann Deutschland ein attraktives Ziel für mexikanische Fachkräfte werden, wodurch sowohl dem Fachkräftemangel in Deutschland als auch der hohen Arbeitslosenquote in Mexiko begegnet werden könnte. Mit diesem Grundgedanken orientiert sich der Integrationsguide an aktuellen wirtschaftlichen Entwicklungen und hilft, Deutschland als Arbeitsort für mexikanische Fachkräfte zugänglicher zu machen.

Das DAAD-Stipendium unterstützt dieses Projekt, denn das Geld fließt natürlich zu einem großen Teil in das Projekt selbst; außerdem möchte Chirino Galaz auf diesem Weg beispielsweise auch Fortbildungen finanzieren, um das Projekt besser umsetzen zu können. Es ist eine großartige Möglichkeit, zur Förderung des interkulturellen Austauschs beizutragen.

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