Über 100 NABU-Aktive und Gäste haben an der heutigen Landesvertreterversammlung, dem höchsten Gremium des NABU in Brandenburg, teilgenommen. Die Delegierten wählten mit Björn Ellner einen neuen Vorsitzenden. Ein Amphibien-Experte des NABU berichtete über dramatische Bestandseinbrüche.

In seinem Grußwort berichtete Axel Vogel über aktuelle Schwerpunkte und geplante Maßnahmen des Umweltministeriums zum Schutz von Biodiversität und Klima. Der NABU, so betonte der Minister, sei dabei ein sehr wichtiger Partner.

Als neuen Vorsitzenden wählten die Delegierten mit überwältigender Björn Ellner. Der 37jährige aus Oderberg ist seit 2018 als Leiter der Unteren Naturschutzbehörde im Landkreis Märkisch-Oderland tätig, wird aber in naher Zukunft sein Amt beim NABU Brandenburg hauptberuflich ausüben. „Der Schutz und die Förderung von Arten und ihren Lebensräumen liegen mir ganz besonders am Herzen. Daher werde ich mich mit dem NABU dafür einsetzen, dass gerade in Zeiten der Klimakrise die Rettung der Artenvielfalt weiter vorangetrieben wird. Wir müssen unseren Landschaftswasserhaushalt verbessern und durch die Förderung strukturreicher Wälder und Moore natürlichen Klimaschutz in Brandenburg stärken“, so Ellner. Außerdem wolle er sich dem, mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien einhergehenden, Biodiversitätsverlust widmen. Björn Ellner ist schon viele Jahre NABU-Mitglied, hat Forstwirtschaft sowie Regionalentwicklung und Naturschutz an der HNE Eberswalde studiert.

Passend zum Thema Landschaftswasserhaushalt berichtete Dr. Norbert Schneeweiß als Sprecher des Landesfachausschusses Herpetologie in seinem Vortrag über das Verschwinden der Amphiben in Brandenburg. Insbesondere in den letzten fünf Dürre-Jahren mussten dramatischen Verluste festgestellt werden. In manchen Gebieten gibt es Bestandseinbrüche der heimischen Amphibienpopulationen um 60 bis 100 Prozent. So werden in einigen Regionen gar keine Amphibienzäune mehr betreut, weil es schlichtweg nichts mehr zum Schützen gibt. Ein wesentlicher Grund dafür ist, dass ein Großteil der für die Vermehrung notwendigen Kleingewässer trocken liegt oder jahreszeitlich zu früh austrocknet. „Wir müssen viel schneller und viel mehr für den Wasserrückhalt tun. Überall da, wo noch letzte Populationen vorhanden sind, müssen umgehend alle negativen Einflüsse wie z.B. intensive Bewirtschaftung von Flächen, Pestizideinsatz oder Lebensraumzerschneidung ausgeschaltet werden“, sagt Schneeweiß.

Die NABU-Delegierten verabschiedeten nach eingehender Diskussion eine Resolution, um den schleichenden Waldverlust in Brandenburg zu stoppen. Vor dem Hintergrund der Klimakatastrophe und dem massiven Artensterben ist es aus Sicht des NABU nicht vertretbar, dass weiterhin Wälder für Gewerbe, Industrie, Infrastrukturanlagen und den Ausbau der erneuerbaren Energien gerodet werden. Auch, wenn hierfür Ersatzpflanzungen getätigt werden, schädigt die Waldzerstörung unser Klima und macht wertvollen Lebensraum für zahllose Tiere und Pflanzen zunichte.

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