„Vor dem Hintergrund eines 17-Milliarden-Euro- Defizits im kommenden Jahr und voraussichtlich weiteren 20 Milliarden im Jahr 2024 unterstreicht diese Aussage das unverantwortliche politische Denken im Rhythmus von Legislaturperioden“, sagte der Vorsitzende der Jungen Ärztinnen und Ärzte, Dr. Moritz Völker. Derartige Versprechen würden auf den Schultern der künftigen Generationen ausgetragen, weil dahinter eine langfristige Perspektive fehle. Völker: „Wer in diesen Zeiten solche Versprechen macht, verschweigt den Versicherten, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen Leistung(sversprechen) und Kosten gibt. Eine ehrliche Politik würde das den Bürgern und Beitragszahlern vermitteln.”
Neben dem finanziellen Aspekt sieht Völker jedoch ein anderes Problem als noch tiefgreifender: „Wenn Herr Lauterbach meint, das heutige Versorgungsniveau in dieser Form auch in den folgenden Jahren aufrechterhalten zu können, dann soll er bitte auch erklären, wie wir das bei einer zunehmend alternden und auch kränkeren Gesellschaft mit immer weniger Personal stemmen sollen“. Angesichts des alarmierenden Fachkräftemangels offenbare sich auch an dieser Stelle das Lauterbach´sche Versprechen als ungedeckter Scheck. „Die Zahlen und Fakten mit Blick auf das, was uns angesichts der demografischen Entwicklung und des Mangels an Fachkräften bereits in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren erwartet, liegen auf dem Tisch. Wir vermissen einen Plan und eine klare Perspektive, wie wir das lösen sollen, ohne Leistungen zu kürzen. Und es gehört zur politischen Ehrlichkeit, genau darauf alle Beteiligten vorzubereiten”.
Die jungen Ärztinnen und Ärzte plädieren vor diesem Hintergrund für eine gesellschaftliche Debatte die „besser heute als morgen beginnt“, um Perspektiven auszuleuchten. Völker: „Es ist ähnlich dem Kampf gegen den Klimawandel. Früher anzufangen ist klüger, sozial verträglicher und am Ende günstiger und gesünder für alle. Wir laden also Herrn Prof. Lauterbach gerne dazu ein, mit uns gemeinsam in einem Zukunftsdialog zum Gesundheitswesen die drängenden Fragen der künftigen Versorgung zu erörtern“.
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