Am 1. November 2022 startete das durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) mit 5,4 Millionen Euro geförderte Mittelstand-Digital Zentrum WertNetzWerke. Das neue Zentrum soll kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Deutschland das Rückgrat für die nahe Zukunft stärken, um in intelligenten und digital unterstützten Netzwerken erfolgreich zu agieren.

Denn: Nachdem Unternehmen ihre eigene Infrastruktur digital aufgestellt haben, gilt es nun im Verbund mit anderen Akteuren eine nachhaltige Transformation von digitalen Prozessen und Geschäftsmodellen anzustreben. Zielgruppe des Mittelstand-Digital Zentrums sind das verarbeitende Gewerbe, produktionsnahe und logistische Dienstleister sowie die Recycling- und Zirkulärwirtschaft.

Holger König, Standortleiter des Mittelstand-Digital Zentrums WertNetzWerke am Fraunhofer IMW in Leipzig erläutert: „Vor dem Hintergrund aktueller Herausforderungen für Unternehmen sowie den damit verbundenen Anforderungen an die Digitalisierung, fokussieren wir vor allem Kernthemen wie vernetzte nachhaltige Wertschöpfungs- und Datenökosysteme, kooperative Geschäftsprozess- und -modellentwicklung, Kreislaufwirtschaft, Interoperabilität durch eStandards, Vertrauen durch resiliente Infrastrukturen und gemeinsame Werte.“

„Dazu wollen wir auch relevante Technologien wie Gaia-X/International DataSpaces, Plattformökonomie, Künstliche Intelligenz, Internet-of-Things oder Blockchain betrachten“, sagt Projektleiterin Anja Linnemann am Fraunhofer FIT in Sankt Augustin. „Vor allem bei der Umsetzung der Kreislaufwirtschaft spielt die Kooperation in Netzwerken und die Nutzung digitaler Lösungen eine wichtige Rolle. Über diese Wege bringen wir KMU auf die Erfolgsspur für eine nachhaltige Transformation“, ergänzt Thomas Wagner, Standortleiter des Mittelstand-Digital Zentrums WertNetzWerke beim Wuppertaler Collaborating Centre on Sustainable Consumption and Production gGmbH (CSCP).

Neue Formate für den Praxistransfer

In Verbund-Digitalisierungsprojekten sollen KMU digitale Werkzeuge über die eigenen Unternehmensgrenzen hinweg einsetzen, um ihre Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit in ihren Wertschöpfungsnetzwerken dauerhaft zu festigen und auszubauen. Zur Vermittlung der neuartigen Inhalte setzt das Mittelstand-Digital Zentrum innovative Formate ein, wie zum Beispiel Wertschöpfungslabore zur Information und Trainingssimulation in virtueller und realer Vernetzung, eine kollaborative Selbstqualifizierungsumgebung und ein „Metaversum Digitale Wertschöpfungsnetzwerke“ als interaktive Wissenswelt. „Um die unternehmerische Wertschöpfung vor allem zwischen Unternehmen zu optimieren, werden neue virtuelle, interaktive Formate in Zukunft immer wichtiger“, so Jörg Siegmann, Standortleiter des Mittelstand-Digital Zentrums WertNetzWerke beim wisnet innovation research institute (w.i.r.i.), Hagen. „Mit einer bundesweiten Roadshow sowie einem begleitenden Transferdialog mit Qualifizierungs-, Vernetzungs- und Dialogformaten sowie Fokusgruppen zahlen wir auf unseren Auftrag zum Transfer ein“, fügt Mirjam Zeller, Projektleiterin beim Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME), hinzu. Der BME wird insbesondere als Transferpartner agieren.

Das Mittelstand-Digital Zentrum WertNetzWerke ist Teil des Mittelstand-Digital Netzwerks des BMWK und schließt an das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum eStandards an. Das Konsortium ist ein Zusammenschluss unter der Konsortialführerschaft von GS1 Germany, des BME, des Collaborating Centre on Sustainable Consumption and Production gGmbH (CSCP), des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Informationstechnik FIT, des Fraunhofer-Zentrums für Internationales Management und Wissensökonomie IMW und dem wisnet innovation research institute (w.i.r.i.).

„Während der dreijährigen Projektlaufzeit wollen wir mittelständische Unternehmen dabei unterstützen, die Potenziale, die in Wertschöpfungsnetzwerken stecken, zu entdecken und zu nutzen“, erläutert Bettina Bartz, Geschäftsführerin des neuen Mittelstand-Digital Zentrums WertNetzWerke. „Im Mittelpunkt unseres neuen Zentrums steht Verbundenheit und Kollaboration im Mittelstand und wir freuen uns sehr, 150 KMU mithilfe von 15 Praxisprojekten für die gemeinsamen Herausforderungen resilienter zu machen“, fasst Bartz zusammen.

Über den BME Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V.

Der 1954 gegründete Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME) ist ein führender Fachverband und Netzwerkpartner für Einkaufs-, Supply-Chain- und Logistikverantwortliche in Deutschland und Europa. Er zählt in 38 Verbandsregionen 9.750 Mitglieder – vom Einzelunternehmen über den Mittelstand bis zum Konzern – aus allen Branchen und Sektoren. Das Volumen der von den Verbandsmitgliedern beschafften Waren und Dienstleistungen beträgt jährlich rund 1,25 Billionen Euro. Das entspricht knapp einem Drittel des deutschen Bruttoinlandsprodukts. Die Verbandsziele des BME sind der Know-how-Transfer durch Erfahrungsaustausch, die Aus- und Weiterbildung von qualifizierten Fach- und Führungskräften sowie die Förderung neuer Erkenntnisse, Verfahren und Techniken an der Schnittstelle von Wissenschaft und Praxis.

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