Vom 6. Dezember 2022 bis zum 3. März 2023 würdigt die Architektenkammer Sachsen das Wirken des Architekten Bruno Paul mit einer Ausstellung, die vom Designer und Kunsthistoriker Thomas Drebusch kuratiert wird. Zur Vernissage am 6. Dezember, 18:00 Uhr laden wir herzlich in das Haus der Architekten, Goetheallee 37 in Dresden ein. Das Atelier für Architektur Bruno Paul war wesentlich an der Gestaltung des Gebäudes, welches sich der Zigarettenfabrikant Carl Bergman 1928 als privates Wohnhaus bauen ließ und in dem sich heute die Architektenkammer Sachsen befindet, beteiligt.

Bruno Paul (1874–1968) studierte an der Akademie der Künste in Dresden und der Akademie der Schönen Künste in München. Um 1900 war er in München ein gefragter Karikaturist für die Zeitschrift „Simplicissimus“. Darüber hinaus entwarf er Alltagsgegenstände, Möbel, Innenräume und die Einrichtung einiger Luxusdampfer, wofür er zahlreiche Preise erhielt. 1906 wurde er zum Leiter der Unterrichtsanstalt am Kunstgewerbemuseum Berlin berufen. Ab 1924 war er der erste Direktor der Vereinigten Staatsschulen für freie und angewandte Kunst in Berlin, in welche die Unterrichtsanstalt am Kunstgewerbemuseum und die Hochschule für Bildende Künste mit einem erweiterten Bildungskonzept zusammengeführt wurden.

Er war 1907 Mitbegründer des Deutschen Werkbunds und im selben Jahr realisierte er seinen ersten architektonischen Entwurf im Berliner Westend. Namhafte Architekten, wie z. B. Ludwig Mies van der Rohe oder Adolf Meyer verbrachten ihre „Lehrjahre“ im Atelier für Architektur Bruno Paul. 1919 wurde er als ordentliches Mitglied in die Preußische Akademie der Künste aufgenommen. Im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts war das Atelier für Architektur Bruno Paul eine der gefragtesten Adressen für das bauwillige gehobene Bürgertum und gehörte zu den Wegbereitern der modernen Architektur in Deutschland. Die von ihm geplanten Wohnhäuser in Berlin, Duisburg, Dresden, Frankfurt, Hamburg, Königsberg, Königstein, München, Prag, Soest, Straßburg, Wetzlar und Wiesbaden waren meist als Gesamtkunstwerke angelegt, da auch die Entwürfe für die Inneneinrichtung sowie die Gartengestaltung realisiert wurden. In Essen, Gelsenkirchen sowie Köln entstanden Kaufhäuser und 1928 wurde das Kathreiner-Hochhaus als erstes Verwaltungshochhaus in Berlin nach Plänen des Ateliers für Architektur Bruno Paul gebaut.

Aufgrund der politischen Veränderungen legte Bruno Paul das Amt als Direktor der vereinigten Staatsschulen für freie und angewandte Kunst in Berlin zum 31. Dezember 1932 nieder. Im Juli 1937 wurde er neben anderen Mitgliedern dazu gedrängt, die Mitgliedschaft in der Preußischen Akademie der Künste aufzukündigen. In den 1930er-Jahren bildeten Verwaltungsgebäude, Wohnsiedlungen und Fabrikationsgebäude sowie Möbelentwürfe für die Deutschen Werkstätten in Dresden-Hellerau den Schwerpunkt seiner gestalterischen Arbeit. Nach 1945 verlegte er seine Tätigkeit auf den Bereich des Ingenieurbaus und entwarf u. a. Brücken, wie z. B. die Weserbrücke in Holzminden. 1955 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der Akademie der Künste Berlin.

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