Kindertageseinrichtungen als Anlaufstelle für die ganze Familie: Das ist die Idee eines Projekts, für das Jugendhilfeausschuss der Region Hannover am Donnerstag, 17. November 2022, grünes Licht gegeben hat. Bis 2026 will die Region Hannover in Kooperation mit Städten und Gemeinden bis zu 20 Kinderbetreuungseinrichtungen zu Familienzentren weiterentwickeln. Dafür stellt die Region 140.000 Euro im Jahr 2023, im Jahr 2024 280.000 Euro und in den Folgejahren bis zu 400.000 Euro zur Verfügung. Das Geld soll genutzt werden, um Kitas aufzurüsten, damit dort auch Eltern und Geschwister Rat und Hilfe finden.

Die Regionsversammlung hatte im Rahmen des Haushaltsbeschlusses für 2022 den Anstoß zu dem Vorhaben gegeben. Ziel ist, in besonders belasteten Wohngebieten Familien mehr Unterstützung zu bieten. Das Beratungs- und Coaching-Unternehmen QUBIC hat im Auftrag der Region Hannover das Potenzial untersucht. Das Ergebnis: Kindertagesstätten sind ein zentraler Bestandteil der präventiven und sozialräumlichen Kinder- und Jugendhilfe. Sie sind vor Ort bekannt und bieten daher gute Voraussetzungen für niedrigschwellige Zugänge zu belasteten Familien.

Anhand von Indikatoren wie dem Anteil Alleinerziehender, der Kinderzahl in den Haushalten, Daten aus den Schuleingangsuntersuchungen sowie der Zahl der Kinder im Leistungsbezug hat das Beratungsunternehmen fünf Kommunen mit einer besonders hohen sozialen Belastung identifiziert. Mit diesen fünf Pilotkommunen – Garbsen, Seelze, Ronnenberg, Barsinghausen und Springe – soll die Region nun Konzepte zum Ausweitung von Einrichtungen entwickeln sowie Förderverträge schließen. Denn einen Teil der Mehrkosten, die durch die Funktion als Familienzentren entstehen, soll künftig die Region Hannover tragen.

„Derzeit werden Familienzentren noch nicht strukturiert gefördert. Für außerinstitutionelle Angebote in anderen Bereichen gibt es schon Fördermöglichkeiten“, erläutert Sozialdezernentin Dr. Andrea Hanke. „Die Aufgabe der Familienzentren soll es sein, Kinder und ihre Familien umfassend zu unterstützen. Dazu gehören kindliche Förderung, Elternarbeit, Beratung sowie Informationen zu und Vermittlung an bestehende Angebote. Dabei sollen sich die Angebote an den konkreten Bedarfen vor Ort orientieren. In einer Zeit, in der viele Familien durch die gesellschaftlichen Entwicklungen und sich aneinanderreihenden Krisen sehr belastet sind, halte ich ein weiteres niedrigschwelliges Angebot für absolut wichtig.“

Bis Jahr 2025 – so der Auftrag aus der Politik – soll die Region konkrete Perspektiven für eine dauerhafte Verankerung von Familienzentren als Teil der Kindertagesbetreuung ausarbeiten. Zuvor muss allerdings die Regionsversammlung noch zustimmen. Das Thema steht in der Sitzung am 20. Dezember 2022 auf der Tagesordnung.

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