Die deutschen Rapsöllieferungen sind im Wirtschaftsjahr 2021/22 erstmals zurückgegangen, nachdem sie zuvor drei Jahre in Folge deutlich zulegten. Exportiert wurde weniger in Drittländer, sondern mehr in die EU-Nachbarländer.

Mit knapp 1,1 Mio. t führte die Bundesrepublik 2021/22 knapp 22 % weniger Rapsöl aus als noch in der vergangenen Saison. Das Volumen des Wirtschaftsjahres 2019/20 wurde allerdings um 13 % übertroffen.

Mit Abstand größter Empfänger für Rapsöl aus Deutschland waren auch 2021/22 mit knapp 600.000 t die Niederlande, die als zentrale Drehscheibe für den Welthandel mit Rohstoffen fungiert. In der vorangegangenen Saison war es allerdings ein Viertel mehr. Platz 2 belegt Belgien mit 86.500 t, rund 17 % weniger als 2020/21. Danach folgen Frankreich, Dänemark und Polen als wichtige Destinationen. Diese Länder haben deutlich mehr Rapsöl erhalten als im Vorjahr. Frankreich kaufte rund 65.000 t (+18%) und blieb damit ein wichtiger Absatzmarkt, nach Dänemark gingen rund 64.600 t (+12 %). Das deutlichste Plus verzeichneten jedoch die Lieferungen nach Polen: mit 58.000 t hat sich das Volumen des Vorjahres mehr als verdoppelt. Auch die Schweiz, Österreich, Litauen, Griechenland und Tschechien erhielten deutlich mehr als 2020/21, während nach Italien, Portugal und Irland weniger geliefert wurde.

Die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e.V. (UFOP) führt den Rückgang der Rapsölexporte auf einen gestiegenen Bedarf in der heimischen Biodieselverarbeitung zurück. Der Verband erwartet für das Wirtschaftsjahr 2022/2023 eine Versteigung dieser Entwicklung, weil ab 2023 aus Palmöl hergestellte Biokraftstoffe hierzulande nicht mehr auf die THG-Quotenverpflichtung angerechnet werden können. Der heimische bzw. europäische Anbau von Raps wird für die Marktversorgung der deutschen und europäischen Biokraftstoffindustrie zur Herstellung von Biodiesel oder Hydriertem Pflanzenöl (HVO) immer wichtiger. Die UFOP erwartet hiervon ausgehend eine Stabilisierung der Anbaufläche für Raps von derzeit etwa 5,8 Mio. ha in der EU 27. Mit Blick auf die Wintermonate wird in den nördlichen EU-Ländern zunehmend Biodiesel aus Rapsöl eingesetzt. Dieser genetische Vorteil der Fettsäurezusammensetzung von Rapsöl sichere ein Absatzpotenzial, das in diesem Zeitraum nur mit – im Vergleich zu Rapsmethylester (RME) teureren – Hydrierten Pflanzenöl (HVO) umgangen werden könnte.

Unter Hinweis auf die kriegsbedingte unsichere Versorgungssituation für das Jahr 2023 und infolge der Klimawandel-bedingten Herausforderungen empfiehlt die UFOP zudem den Anbau von Sonnenblumen über entsprechende Vorkontrakte zur Aussaat 2023 anzureizen. Im Sinne der Biodiversität und der Erweiterung regionaler Fruchtfolgen existiere hier neben Raps ein zusätzliches Flächen- bzw. Rohstoffpotenzial, das gehoben werden könne.

Über den UFOP – Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e.V.

Die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e. V. (UFOP) vertritt die politischen Interessen der an der Produktion, Verarbeitung und Vermarktung heimischer Öl- und Eiweißpflanzen beteiligten Unternehmen, Verbände und Institutionen in nationalen und internationalen Gremien. Die UFOP fördert Untersuchungen zur Optimierung der landwirtschaftlichen Produktion und zur Entwicklung neuer Verwertungsmöglichkeiten in den Bereichen Food, Non-Food und Feed. Die Öffentlichkeitsarbeit der UFOP dient der Förderung des Absatzes der Endprodukte heimischer Öl- und Eiweißpflanzen.

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