Ziel der Umstellung sei eine Steigerung des Einkommens und der Schutz der Umwelt. Die Bauernfamilien lernen neue Anbaumethoden kennen und erhalten moderne Arbeitswerkzeuge, Gewächshäuser und Bio-Saatgut. Es seien bereits die ersten Zertifizierungsstellen für Bio-Produkte wie z. B. Gemüse oder Honig entwickelt und Absatzmärkte erschlossen worden. Auf verschiedenen Ebenen würden Behörden, Hilfsorganisationen und Interessenverbände zusammenarbeiten, um den ökologischen Landbau in der Projektregion zu fördern.
Anfänge der biologischen Landwirtschaft in der Mongolei
Biologische Landwirtschaft gibt es in der Mongolei seit einigen Jahren. In einem früheren Pilotprojekt unterstützte ADRA Bauernkooperativen, die am Anbau von Biogemüse interessiert waren. Auch die mongolische Regierung erkennt die Vorteile der ökologischen Landwirtschaft für Mensch und Natur im Vergleich zur konventionellen Landwirtschaft an. Die langfristige Entwicklungspolitik des Landes „Vision 2050“ sieht die Stärkung der lokalen Bio-Lebensmittelproduktion sowie deren Vermarktung vor, um die Gesundheit und das Wohlergehen der Bevölkerung zu stützen.
Die Landwirtschaft in der Mongolei ist stark saisonabhängig. Aufgrund des vorherrschenden Klimas kann Gemüse nicht länger als vier bis fünf Monate im Jahr angebaut werden. Der Verkauf der Ernte reicht nicht aus, um alle Grundbedürfnisse der Bauernfamilien zu decken. Um ein ausreichendes Jahreseinkommen zu erzielen, ist es daher unerlässlich, außerhalb der Saison zu produzieren oder alternative Einkommensquellen einzuführen.
In diesem Projekt geht es nicht nur um die Produktion von gesunden Lebensmitteln, sondern auch um die gerechte Vermarktung der Bio-Erzeugnisse damit die Familien davon gut leben können. Kunden und Händler sollen durch Informationskampagnen von den Vorteilen einer nachhaltigen Landwirtschaft erfahren und die Produzenten in ihrer Entscheidung stärken.
Unterstützung der Bio-Landwirtschaft durch ADRA
In den landwirtschaftlich geprägten Provinzen Selenge und Darkhan-Uul unterstützt ADRA interessierte Bauernkooperativen dabei:
- die Produktion von Bio-Lebensmitteln über das ganze Jahr zu steigern,
- zu fairen Preisen zu verkaufen und
- sich mit staatlichen und nicht staatlichen Partnern zur Förderung der ökologischen Landwirtschaft zu vernetzen.
Ziel des Projekts sei es, die Lebensbedingungen der Bauernfamilien nachhaltig zu verbessern. Auf der Grundlage der Erkenntnisse, die im Rahmen des vorherigen Pilotprojekts in der Provinz Selenge gesammelt wurden, entstand dieses neue Projekt. Nachstehend sind die wichtigsten Hilfsmaßnahmen aufgelistet.
Die Hilfsmaßnahmen im Überblick
a) Zunahme der Erzeugnisse aus der Bio-Landwirtschaft
• Schulung über ökologische Anbaumethoden
• Schulung über die Herstellung von organischem Kompost
• Schulung über nachhaltige Bewässerungsmethoden durch die Anwendung von Regen- und Schneewasser
• Aufbau von gut isolierten und klimatisierten Gewächshäusern, um eine kontinuierliche Ernte in der kalten Jahreszeit zu ermöglichen
• Verteilung von Bio-Saatgut für den Anbau von Bio-Gemüse
• Bereitstellung von organischem Dünger, Bio-Pestiziden und landwirtschaftlichen Werkzeugen für den Gartenbau wie kleine Grubber, Sämaschine, Gewächshausfolien, Mulch, Bewässerungsgeräte und Kriechgewächshausmatten
• Förderung der Bio-Bienenzucht und der Milchproduktion
• Bereitstellung von Betriebsmitteln für die ökologische Bienenzucht wie Rohmatten aus Waben, Bienenkiste sowie Pollen und Bienenarten
• Technische Unterstützung für die Registrierung bei den Behörden als Bio-Landwirtin oder Landwirt und bei der Anmeldung zur Bio-Zertifizierung der eigenen Erzeugnisse
• Einrichtung von vier Biogärten in vier Dörfern für die jeweiligen Schulen und Kindergärten, um gesunde Lebensmittel für die Kinder und Lehrkräfte anzubieten. Gemeinsam mit den lokal vertretenen Bauernkooperativen lernen Kinder und Erwachsene einen Bio-Garten anzulegen und zu pflegen
• Förderung des Erfahrungsaustauschs zwischen bestehenden und neuen Bio-Landwirtinnen und -Landwirten
b) Faire Vermarktung der Bio-Produkte und Steigerung des Einkommens
• Vernetzung der Bauernkooperativen mit interessierten Händlerinnen und Händlern, um deren Erzeugnisse zu einem fairen Preis zu verkaufen
• Eröffnung von zwei Bio-Läden
• Sensibilisierung der Kundschaft für die Vorteile von ökologischen Produkten für die Gesundheit und für die Umwelt durch die Veröffentlichung von Artikeln und Beiträgen in Zeitschriften, in den Sozialen Medien sowie in Fernseh- und Radiosendungen
• Organisation von Besuchen auf den Biofeldern im Projektgebiet, um die Bauernkooperativen mit ihrer Kundschaft in Verbindung zu bringen sowie über die Vorteile der ökologischen Landwirtschaft aufzuklären
• Entwicklung einer eigenen und staatlich anerkannten Bio-Marke zur besseren Sichtbarkeit in der Öffentlichkeit
• Entwicklung von Marketingstrategien mit den Bauernkooperativen
• Teilnahme an Bio-Messen
• Förderung von zusätzlichen Einkommensmöglichkeiten durch das Angebot von Ausbildungen in den folgenden Bereichen: Nähen, Stricken, Filzen, Kerzenherstellung und Bäckerei
c) Förderung der ökologischen Landwirtschaft auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene
• Organisation von regelmäßigen Treffen zwischen dem Dachverband der Bauernkooperativen und lokalen sowie regionalen Behörden, bei denen Bio-Landwirtinnen und -Landwirte auf ihre Arbeit und Bedürfnisse aufmerksam machen können
• Zusammenarbeit von Bauernkooperativen, Dorfgemeinschaften und den lokalen Behörden, um den ökologischen Landbau zu unterstützen
• Zusammenarbeit auf nationaler Ebene zwischen Regierungsvertreterinnen und -vertretern, Interessenverbänden der Privatwirtschaft, Produzenten und Konsumenten sowie der Bauernfamilien, um die ökologische Landwirtschaft zu fördern
Das Projekt wird unterstützt von dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und ADRA. Weitere Informationen und Spendenmöglichkeit: https://adra.de/projekte/bio-landwirtschaft-als-schluessel-zum-erfolg-in-der-mongolei/
ADRA Deutschland
ADRA Deutschland e. V. mit Sitz in Weiterstadt bei Darmstadt wurde 1987 gegründet und hat rund 50 Angestellte. Es ist Teil des weltweiten ADRA-Netzwerks, das 1956 gegründet und von der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten getragen wird, aus 108 eigenständigen nationalen Büros besteht und weltweit Projekte der Entwicklungszusammenarbeit sowie der humanitären Hilfe in Katastrophenfällen durchführt. ADRA steht für Adventist Development and Relief Agency. ADRA Deutschland ist unter anderem Gründungsmitglied des Verbands Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe (VENRO), der „Aktion Deutschland Hilft“ und „Gemeinsam für Afrika“. Informationen: www.adra.de
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