Das Europäische Zentrum für Dispersionstechnologien (EZD) wächst seit seiner Gründung vor zehn Jahren stetig weiter. So wurden bereits Anfang 2023 im Zuge der Erweiterung des EZD zwei neue Forschungsgruppen zu reaktiven und kolloidalen Systemen gegründet. Bisher kommissarisch von EZD-Standortleiter Dr.-Ing. Felipe Wolff-Fabris geleitet, konnten diese nun durch zwei Gruppenleiter besetzt werden konnten.

Die Gruppe Kolloidale Systeme wird seit 1. März 2024 von André Nogowski und die Gruppe Reaktive Systeme seit 1. Juli 2024 von Dr. Natascha Kuhl geleitet. Als Forschungseinheit des EZD bilden die zwei Forschergruppen in dem Technologiezentrum am Standort Selb ein breites Spektrum an unterschiedlichen Dispergierprozessen vom Labormaßstab bis zum Pilotmaßstab ab. Mit dem umfangreichen Maschinenpark kann nahezu jeder (Dispergier-)Prozess vom Benetzen und Homogenisieren bis hin zur Echt-Zerkleinerung mittels Rührwerkskugelmühle abgebildet werden.

Mit der Erweiterung des EZD um ein Labor für Oberflächenbeschichtung und -charakterisierung sowie ein Dispergiertechnikum können Beschichtungen von Substraten durch unterschiedliche Verfahren (wie z. B. Sprühlackierung, Pulverbeschichtung und Digitaldruck) sowie die Charakterisierung beschichteter Oberflächen durchgeführt werden. Ebenso können Bewertungen von Beschichtungsmaterialien und Tinten hinsichtlich Verarbeitbarkeit und Endeigenschaften ausgeführt werden und die industrienahe Forschung zu Farben, Lacken und Tinten bis in den 100 Liter-Maßstab ausgebaut werden.

Die Forschungsgruppe Kolloidale Systeme
Neben der Dispergierung und Optimierung des Dispergierprozesses liegt der Fokus der Gruppe auf der Formulierung und Charakterisierung kolloidaler Suspensionen. Kolloidale Suspensionen sind Mischungen, bei denen kleine Teilchen in einer Flüssigkeit verteilt sind, ohne sich darin aufzulösen. Dabei werden nicht nur etablierte Offline-Messmethoden genutzt, um Korrelationen zwischen Material- und Produkteigenschaften sowie dem Verarbeitungsprozess herzustellen, sondern auch Online- und Atline-Methoden eingesetzt. Typische Stoffsysteme sind Farben, Lacke, Beschichtungen und Tinten, aber auch keramische Schlicker oder Batteriesuspensionen.

„Ich freue mich sehr, dass wir die Position des Gruppenleiters Kolloidale Systeme durch einen erfahrenen SKZ-Mitarbeiter mit umfangreicher Erfahrung bei der Projektakquise und -bearbeitung aus eigenen Reihen besetzen konnten. André Nogowski bringt alle Voraussetzungen mit, die Gruppe Kolloidale Systeme massiv weiterzuentwickeln“, so Wolff-Fabris. André Nogowski fügt an: „Ich freue mich auf die gemeinsame Arbeit mit den Kollegen und Kolleginnen, aber auch über den intensiven Erfahrungsaustausch und die vielfältige Zusammenarbeit mit Industriepartnern und Kunden. Wir habe ein so spannendes und breites Aufgabenfeld vor uns – mit unserem Portfolio sprechen wir Anwender aus allen Bereichen von A wie Automobilbranche bis hin zu Z wie Zahnmedizin an.“

Die Forschungsgruppe Reaktive Systeme
Die Schwerpunkte der Gruppe liegen in der Forschung und Entwicklung zur Formulierung innovativer reaktiver Systeme, die in verschiedenen Anwendungen wie Beschichtungen, Klebstoffen und Harzen zum Einsatz kommen. Die Forschungsgruppe beschäftigt sich mit der Formulierung und Charakterisierung von Klebstoffen und Vergussmassen aber auch mit der Entwicklung von UV-Lacksystemen zur Lackierung von Kunststoffen, wobei der Nachhaltigkeitsaspekt eine immer wichtigere Rolle einnimmt. Das Team unterstützt Unternehmen bei der Prüfung und Analyse sowie Optimierung und Entwicklung innovativer Produkte und Prozesse und berät interessierte Firmen bei der Anwendung reaktiver Systeme. Neben Materialprüfungen und Qualitätskontrollen von Beschichtungen, Klebstoffen und Harzen steht auch die Entwicklung nachhaltiger und umweltfreundlicher Lösungen, die den Anforderungen der Industrien und regulatorischen Vorgaben gerecht werden, im Fokus der Gruppe.

„Mit Natascha Kuhl konnten wir die Position der Gruppenleiterin Reaktive Systemen durch eine Mitarbeiterin mit tiefgreifenden chemischen Kenntnissen und Erfahrung bei der Projektakquise und -bearbeitung besetzen. Darüber hinaus bringt Natascha Kuhl viel Know-how mit biobasierten Polymeren mit, welches für die Weiterentwicklung der Gruppe Reaktive Systeme von großer Bedeutung ist“, so Wolff-Fabris. „Ich freue ich mich darauf, gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen neue Lösungen zu entwickeln, die nicht nur wissenschaftliche Innovationen fördern, sondern auch praktische Anwendungen in der Industrie vorantreiben“, ergänzt Natascha Kuhl.

Über FSKZ e. V.

Das EZD ist eine Einrichtung des Kunststoff-Zentrums SKZ und beschäftigt sich als interdisziplinäres und gemeinnütziges Forschungs- und Innovationszentrum mit der Herstellung und Charakterisierung von Dispersionen wie z. B. Klebstoffe, Harze, Tinten, Beschichtungen oder Elastomere. Es wurde in enger Kooperation mit der Industrie und mit Unterstützung des Freistaates Bayern 2014 errichtet. Eine hohe Priorität des EZD liegt auf dem Übertrag von der wissenschaftlichen Forschung in die angewandte Industrie.

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