Mehr Dienstleistungsjobs als im produzierenden Gewerbe und weniger Raum je Arbeitsplatz: Der Flächendruck verändert die Strukturen der Gewerbe- und Industriegebiete im Ruhrgebiet. Diese bleiben Motoren der wirtschaftlichen Entwicklung. Das zeigt der Gewerbeflächenmarktbericht der Business Metropole Ruhr GmbH, die dafür sowohl die Flächenverwertung als auch die langjährige Beschäftigungsentwicklung analysiert hat.

„Neue Jobs im Ruhrgebiet entstehen besonders in Gewerbe- und Industriegebieten. Doch diese Flächen werden rarer. Mir macht es Sorgen, dass bereits 61 Prozent der heute verfügbaren Flächen nur mit erheblichem finanziellem Aufwand zu entwickeln sind“, sagt Jörg Kemna, Geschäftsführer der Business Metropole Ruhr GmbH: „Deshalb brauchen die Kommunen finanzielle Unterstützung bei der Aufbereitung alter Industrieflächen.“

Zwischen Mitte 2021 und Ende 2023 wurden jährlich rund 185 ha an Gewerbe- und Industrieflächen in der Metropole Ruhr entwickelt und vermarktet, rund 70 Prozent davon waren Brachflächen. Insgesamt konnten so 550 Unternehmen angesiedelt werden. In den zehn Jahren von 2012 bis 2021 hat sich die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (SvB) innerhalb der Gewerbe- und Industriegebiete um 132.846 Personen erhöht – das entspricht einer Zunahme von 20,5 Prozent – mehr als außerhalb dieser Areale. Dazu wesentlich beigetragen haben Dienstleistungen aller Art, die sich zunehmend stärker in Gewerbegebieten ansiedeln.

Bezogen auf die Arbeitsplätze je Quadratmeter werden die Flächen heute effektiver genutzt als in der Vergangenheit. Im Durchschnitt der Metropole Ruhr waren im Jahr 2021 278 qm je Beschäftigten erforderlich – 8 Prozent weniger als 2014 (302 qm).

Bei jeweils rund 70 Prozent der vermarkteten Areale handelt es sich um Brachflächen, also industriell vorgenutzte Flächen. In Städten wie Dortmund, Duisburg, Essen oder Gelsenkirchen wurden nahezu ausschließlich brachgefallene Flächen verwertet.

Für künftige Unternehmensansiedlungen sind derzeit 1.407 ha in den Flächennutzungsplänen (FNP) gesichert, rund 229 ha weniger als im Frühjahr 2021. Bei 61 Prozent (860 ha) der Flächenpotenziale gibt es schwerwiegende Nutzungsrestriktionen, in einigen Städten liegt der Anteil derartiger Einschränkungen über 80 Prozent. Diese Flächen sind nur mit erheblichem Finanzaufwand mobilisierbar, der von den betroffenen Städten oftmals nicht ohne zusätzliche Hilfen aufgebracht werden kann.

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