Nach einem entspannten Networking-Vorabend ging es am 13. September direkt in medias res. Nach wichtigen Neuigkeiten aus der GUTcert, präsentiert von Geschäftsführer Prof. Dr.-Ing. Jan Uwe Lieback, referierte Prof. Dr.-Ing. Eberhard Jochem (Institut für Ressourceneffizienz und Energiestrategien (IREES) und Fraunhofer ISI – Inst. für System- und Innovationsforschung) in seiner Keynote über das Thema „Energieeffizienz – da geht mehr und schneller; plus Ressourceneffizienz: noch viel mehr!“. Hierbei wurde deutlich, wie wichtig länderübergreifende Kommunikation und Wissenstransfer zwischen Energieeffizienzexperten ist, um unsere Energie- und Klimaziele zu erreichen, denn „wer Wissen teilt, vermehrt es!“. Wie bereits 2011 in der Ethik-Kommission festgestellt wurde: „[Die Energiewende] wird als Gemeinschaftswerk nur mit einer gemeinsamen Anstrengung auf allen Ebenen der Politik, Wirtschaft und der Gesellschaft gelingen.“
Nutzung von Abwärme | Best Practice bei der Klimabilanz | Energierecht
Tim Heinrich (BFE Institut für Energie und Umwelt GmbH) verdeutlichte die Chancen für Abwärme im Rahmen eines Energiemanagementsystems: Das gezielte Nutzen von Abwärme bringt nicht nur eine Verbesserung der energiebezogenen Leistung, sondern reduziert auch den Endenergieeinsatz und die damit verbundenen Kosten und CO2-Emissionen.
Prof. Dr.-Ing. Mark Junge (Limón GmbH) berichtete von innovativen Technologien und Best Practice in Bezug auf die Klimabilanz. Anhand von Praxisbeispielen veranschaulichte er, wie die wirtschaftliche Transformation hin zur Klimaneutralität funktionieren kann. Ein durchdachtes Konzept, ein Transformationsplan und eine Vielfalt an Maßnahmen sind bei diesem Vorhaben besonders wichtig. Auch das Thema Elektrifizierung und die damit verbundenen Herausforderungen wurden in seinem Vortrag besprochen.
Die Rechtsanwaltskanzlei Becker Büttner Held, vertreten durch Niko Liebheit, versorgte die Teilnehmenden mit einer Einheit Energierecht für Fortgeschrittene: von Updates zu Energie- und Stromsteuer über das neue Herkunftsregister und den Entwurf des Wasserstoffbeschleunigungsgesetzes bis hin zum Ausblick auf die Novelle des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG). Es bleibt spannend!
Vorträge und Diskussionsrunden am Nachmittag zeigen: Klimamanagement nimmt Fahrt auf
Am Nachmittag konnten die Teilnehmenden zwischen verschiedenen Vorträgen und Diskussionsforen in zwei parallel bespielten Räumen wählen.
Über Möglichkeiten und Vorteile von Wärmepumpen als Technologie für die gewerbliche Anwendung berichtete Dipl. Ing. Manfred Fricke (Ochsner Energie Technik GmbH). Er veranschaulichte die Besonderheiten und Vorteile bei Großwärmepumpen und Hochtemperatur-Prozess-Wärmepumpen. Anhand diverser Praxisbeispiele wurden Vor- und Nachteile der Unterschiedlichen Wärmepumpen erläutert.
Danach ging es nahtlos zum Thema Green Claims über, vorgestellt von unserem ehemaligen Kollegen Florian Himmelstein (jetzt Sustainable AG Unternehmensberatung). Er referierte über Nachhaltigkeitsclaims, deren Aussagekraft und über die unklaren Vorgaben für dieses Claims. Während des Vortrages wurde deutlich, dass noch immer sehr viel „Greenwashing“ betrieben wird, und dass dies nur durch Verbote in der Empowering Consumers Directive (EmpCo) oder die Green Claims Directive (GCD) geändert werden kann. Beides eine „Kampfansage“ an Nachhaltigkeitssiegel.
David Kroll (GUTcert GmbH) stellte die Erweiterung von EMAS zum Klimamanagement inkl. Normativer Anforderungen vor. Anhand des Projekts „Weiterentwicklung fachlicher Grundlagen für das Umwelt- und Klimamanagement und die Treibhausgasneutralität von Unternehmen“ zeigte er die Schnittmengen mit weiteren Systemen auf Unternehmensebene und gab einen Einblick in die mögliche Risikobewertung eines Klimamanagements.
Daniel van Münster (Leiter Energie- und Nachhaltigkeit der Kamps GmbH) das Energiemanagement seines Unternehmens vor und zeigte, wie man auch bei 350 Standorten einen „kühlen Ofen“ behält und die Energiebezogene Leistung verbessern kann. Er gab er einen vereinfachten Einblick in die Visualisierung des Leistungsbezugs der vielen Bäckereien und erläuterte, wie er aus seinem Büro im Schwalmtal sieht, ob der Backofen in der Berliner Filiale am Ostkreuz effizient genutzt wird.
Zur Diskussion über Grüne Gase und Wasserstoff analysierte Tatiana Demeusy (EnBW Energie Baden-Württemberg AG) dazu den regulatorischen Rahmen für Grüne Gase in Deutschland und veranschaulichte wesentliche Treiber der Nachfrage: Fördersysteme, Quoten/Nutzungsflicht und die Preisentwicklung dieser alternativen Erneuerbaren Energien. Bis Mai 2025 sind zudem die verschärften Ziele der neuen/alten RED III umzusetzen – auch diese wurden für den Sektor Verkehr und Industrie vorgestellt.
Dr. Nathanael Harfst (Selbständiger Berater, Dozent, Mitglied im DIN?, CEN- und ISO-Normenausschuss für Energiemanagement) gewährte einen tieferen Einblick in die Integration von Klimamanagement in die bestehende ISO 50001:2018. Er zeigte im PDCA-Zyklus der ISO 50001 prägnante Schnittstellen, an denen das Thema Klimawandel integriert werden kann bzw. sollte. Zum Thema Dekarbonisierung wurde über die ISO 50101 als Antwort auf die Herausforderungen des Klimamanagements innerhalb der ISO 50001 gesprochen.
Sven Worm (GALLEHR+PARTNER®) berichtete über Erfahrungen aus der Praxis zum Thema Ökologische Gegenleistungen (öGL). Er erläuterte dabei Rahmenbedingungen, Konditionalitäten und die effizienzbezogenen Anforderungen zur öGL. Diskutiert wurde im Anschluss der Grundgedanke des Gesetzesgebers vs. die Unternehmensrealität: Erhoffte Ergebnisse sind noch nicht eingetreten, der Grundgedanke entfaltet in Unternehmen jedoch seine Wirkung.
Die GUTcert dankt allen Referierenden und Teilnehmenden für die spannenden Vorträge und fruchtbaren Diskussionen und freut sich darauf, sie auch im kommenden Jahr wieder zu begrüßen.
Fragen zum Exzellenznetzwerk Energie- und Klimamanagement beantwortet gerne die GUTcert Akademie.
Ansprechperson
Fragen zum Thema Energiemanagement beantwortet Jochen Buser.
Die Zertifizierung von Integrierten Managementsystemen mit den Schwerpunkten Qualitätsmanagement, Umweltmanagement, Arbeitssicherheit sowie Energiemanagement ist das Hauptgeschäft der GUTcert. Weitere Kernkompetenzen der GUTcert sind die Verifizierung von Treibhausgasemissionen nach anerkannten Standards sowie die Zertifizierung der Nachhaltigkeitsanforderungen für Biomasse.
Als Mitglied der AFNOR Gruppe bietet die GUTcert ihre Zertifizierungsdienstleistungen im internationalen Netzwerk an, welches weltweit 28 Niederlassungen umfasst und mit 1.500 Auditoren und 20.000 Experten Kunden in über 90 Ländern betreut.
Die GUTcert Akademie bündelt das Fachwissen von Auditoren und anderen Experten, um Teilnehmern direkt anwendbare Kompetenzen mit nachhaltigem Mehrwert zu vermitteln.
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