„Kleine Herzen Hannover“ feiert in diesem Jahr ein ganz besonderes Jubiläum. Seit zehn Jahren finanziert der gemeinnützige Verein die Weiterbildung von Ärzten, Therapeuten, Betreuern und Pflegekräften zu psychologisch geschulten Krisenbegleitern. Damit können die Mitarbeiter dann betroffenen Patienten und Familien auch in besonders schlimmen Situationen besser zur Seite stehen. Für Vereinsvorsitzende Ira Thorsting sind die Kurse ein „absolutes Erfolgsmodell“ mit unzähligen positiven Rückmeldungen der Teilnehmer. Seit 2014 haben insgesamt 650 Klinik-Mitarbeiter an den Seminaren teilgenommen.

Aus Anlass des Jubiläums gab es jetzt in der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) ein Symposium mit dem Thema „Selbstschutz und Psycho-Hygiene“. Als Referent fungierte der Notfall-Seelsorger und Psychologe Dr. Michael Steil vom „Institut für Human Resources“ aus Freiburg. Er ist es auch, der die Basis- und Aufbaukurse „Kriseninterventionshelfer im Krankenhaus“ in Hannover anbietet und dem teilweise sehr gestressten Personal aus den Kliniken Möglichkeiten anbietet, sich für die anstrengende Arbeit auf den Stationen zu stärken.

„Letzte Woche haben mir fünf Menschen erzählt, dass ihre Zündschnur kürzer geworden ist“, sagte Steil zu Beginn seines Vortrages. Nach einer Studie hätten 26 Prozent der Befragten angegeben, dass sie „häufig gestresst“ seien. Zwei Drittel aller Klinik-Mitarbeiter hätten mehr Stress als vor zwei Jahren. Die Zahl der psychisch bedingten Fehltage habe inzwischen einen neuen Höchststand  erreicht. In seinen Kursen lehrt Steil nicht nur, wie die Mitarbeiter besser für sich selbst sorgen und mit Stress umgehen können, sondern auch, wie sie den Eltern und Patienten in schwierigen Situationen ruhig und aufgeräumt helfen können.

„Kleine Herzen“ sammelt seit zehn Jahren Spenden für dieses wichtige Projekt. „Wir brauchen pro Jahr bis zu 70 000 Euro“, sagte Ira Thorsting. Sie habe sich schon früh überlegt, wie man den Ärzten und den Pflegekräften helfen könne, damit sie sich noch besser um die Herzkinder, um die Eltern und Geschwisterkinder kümmern können. Nun sei sie froh, dass diese Kurse mit so großem Erfolg laufen würden.

Auch die Medizinische Hochschule Hannover hat die Notwendigkeit einer psycho-sozialen Betreuung inzwischen erkannt. „Wir haben nach einem Gespräch mit dem Präsidium eine Krisenbegleitungssystem nach dem Vorbild der „Kleinen Herzen“ aufgebaut“, sagte Christian Bock am Rande des Symposiums. 40 MHH-Mitarbeiter seien inzwischen zu Krisenhelfern ausgebildet werden konnten. Das Projekt von „Kleine Herzen Hannover“ macht also Schule.

Auch überregional hat die Idee von Ira Thorsting für Aufsehen gesorgt. 2016 wurden die "Kleinen Herzen" von der Bundesregierung und der deutschen Wirtschaft ausgezeichnet und von der Wirtschaftsregion Göttingen mit dem Innovationspreis geehrt. Ein Jahr später erhielt der Verein den "KAI Förderpreis für Intensivpflege" – 2019 den Niedersachsenpreis für Bürgerengagement "unbezahlbar & freiwillig".

Video: https://youtu.be/Ur908UXaoAc
Siehe auch Broschüre vom Bundesverband Herzkranke Kinder „Herzfenster“ auf Seite 53: Herzfenster-Ausgabe-01-2024-Web.pdf (bvhk.de)

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