Die Stimmung in der Saarwirtschaft hat sich auch im August nicht verbessert. Das signalisieren die Meldungen der Unternehmen zu ihrer aktuellen Geschäftslage und zu den Erwartungen für die kommenden sechs Monate. Nachdem der IHK-Lageindikator bereits im Juli einen deutlichen Rückgang zu verzeichnen hatte, gab er nun nochmals nach, allerdings nur leicht um 0,4 Punkte auf 11,3 Zähler. Ursächlich dafür sind erneut schwächere Lageeinschätzungen in der Industrie, die auch nicht durch eine verbesserte Geschäftslage im Dienstleistungssektor kompensiert werden konnten. Diese gespaltene Konjunktur zeigt sich auch bei den Aussichten für die nächsten sechs Monate. Während die Erwartungen in der Industrie etwas nachgaben, blicken die Dienstleister wieder optimistischer in die Zukunft. Insgesamt gesehen konnte der IHK-Erwartungsindikator um 1,3 Punkte zulegen. Mit minus 7,5 Zählern liegt er aber nach wie vor im roten Bereich, inzwischen sehr deutlich oberhalb seines Allzeittiefs aus dem November 2022 (-29,4 Zähler).

„Die Saarwirtschaft befindet sich weiterhin in schwierigem Fahrwasser. Ursächlich dafür ist eine Gemengelage aus fehlenden Impulsen von der Exportseite einerseits und einer schwachen Binnenkonjunktur infolge einer äußert verhaltenen Konsum- und Investitionsneigung anderseits. Verbraucher wie Unternehmer sind angesichts immer neuer finanzieller Belastungen und bürokratischer Hemmnisse gleichermaßen verunsichert. Diese Verunsicherung ist Gift für die dringend erforderliche Belebung des privaten Konsums und der Investitionen in Deutschland wie im Saarland. Angesichts dieser Situation brauchen Betriebe und Verbraucher endlich ein starkes und vertrauenswürdiges Signal des Aufbruchs. Gelingen kann dies nur durch fühlbare steuerliche Entlastungen, substanzielle Fortschritte bei der Digitalisierung und Modernisierung der Verkehrs- und Netzinfrastruktur sowie einer raschen und durchgreifenden Deregulierung und Entbürokratisierung. Für all dies ist es höchste Zeit. Denn nur durch eine angebotsorientierte Neujustierung der Rahmenbedingungen lassen sich Produktivität, Investitionen, Konsum und Wachstum nachhaltig steigern.“ So kommentierte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Frank Thomé die Ergebnisse der August-Umfrage der IHK Saarland, an der sich rund 300 Unternehmen mit gut 100.000 Beschäftigten beteiligten.

Insgesamt bewerten 30 Prozent der befragten Unternehmen ihre Geschäftslage mit gut oder sehr gut, 51 Prozent mit befriedigend und 19 Prozent mit schlecht. Nach wie vor gut bis sehr gut laufen die Geschäfte in der Elektroindustrie sowie in Teilen der Stahlindustrie. Überwiegend befriedigend ist die Lage im Ernährungsgewerbe, in der Gummi- und Kunststoffindustrie, im Stahlbau, bei den Herstellern von Metallerzeugnissen, in der Medizintechnik, im Maschinenbau und bei den Gießereien. Die Automobilzulieferindustrie leidet unter deutlich gesunkenen Umsätzen (-12,7 Prozent im ersten Halbjahr) und Auftragseingängen (-18,9 Prozent). Auch im Bauhauptgewerbe ist die Situation weiterhin angespannt.

Im Dienstleistungsgewerbe berichten 83 Prozent der befragten Unternehmen von guten oder befriedigenden Geschäften. Überwiegend gut laufen die Geschäfte in der IT-Wirtschaft. In der Finanzwirtschaft ist die Lage größtenteils befriedigend. Im Handel, im Hotel- und Gaststättengewerbe, bei den Logistikern sowie bei den unternehmensnahen Dienstleistern zeigt sich dagegen ein gemischtes Stimmungsbild.

Sorgen der Wirtschaft endlich ernst nehmen

Für die kommenden sechs Monate bleiben die Aussichten der Saarwirtschaft verhalten. Lediglich drei Prozent der Betriebe rechnen mit besseren, 11 Prozent dagegen mit schlechteren Geschäften. Das Gros der Unternehmen – 86 Prozent – geht von einer gleichbleibenden Entwicklung aus. Von Aufbruchstimmung kann daher keine Rede sein. „Die deutsche Wirtschaft ist in den vergangenen fünf Jahren kaum gewachsen – ein trauriges Alleinstellungsmerkmal im Reigen der Industrieländer. Damit unsere Wirtschaft endlich wieder Fahrt aufnimmt und künftig als Technologie- und Innovationstreiber mit ihren Produkten weltweit wieder stärker gefragt ist, sind deutlich mehr Investitionen erforderlich. Dadurch könnten auch mehr Menschen produktiver tätig sein. Voraussetzung dafür ist aber eine wachstumsorientierte Mittelstands- und Wirtschaftspolitik, die sich der hinlänglich bekannten Sorgen und Nöte der Unternehmen annimmt und endlich die Herausforderungen entschlossen anpackt. Nicht Zaudern und Zögern, sondern Machen muss das Motto der Stunde lauten, denn unser Land hat kein Erkenntnis-, sondern ein Umsetzungsproblem“, so Thomé.

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