Zum 31. August verlässt Dr. Holland seinen Posten beim Vogelsbergkreis, um sich beruflich noch einmal neu zu orientieren. Zeit für einen Rückblick auf ein intensives, spannendes und herausforderndes Jahrzehnt:
Am 1. Januar 2014 begann der heute 47-Jährige seinen Dienst beim Vogelsbergkreis – damals noch als Leiter des Sachgebiets „Allgemeine Gefahrenabwehr“ im Amt für Aufsichts- und Ordnungsangelegenheiten. „Ich kann mich noch heute ganz genau an meinen ersten Tag erinnern“, erzählt der gebürtige Homberger. „Ich wurde sehr herzlich aufgenommen und konnte mich gut in meine Themen einarbeiten. In der Außenwirkung tritt man ja meist nur als KBI in Erscheinung und wird somit eher mit Feuerwehr in Verbindung gebracht, aber da steckt doch noch mehr dahinter, zum Beispiel die Leitstelle, der Rettungsdienst und auch der Katastrophenschutz bei uns im Vogelsbergkreis.“
Die erste große Bewährungsprobe stellte sich schon 2015, als die erste Flüchtlingskrise den Vogelsbergkreis erreichte. Gemeinsam mit dem kurz zuvor eingerichteten Katastrophenstab stellte Dr. Holland sicher, dass der Kreis auf die Herausforderungen vorbereitet war. „Wir hatten und haben auch heute noch hochmotivierte Mitarbeiter im Stab, die sehr engagiert waren, damit alles möglichst reibungslos verläuft und die geflüchteten Menschen zügig untergebracht werden konnten. Das war eine extrem anstrengende Zeit, da wir häufig sehr flexibel auf Unvorhergesehenes reagieren mussten, aber wir haben das gut hinbekommen“, resümiert Dr. Holland.
Ab 2017 absolvierte er noch eine Fortbildung, die ihm die nötigen Kenntnisse und Fähigkeiten vermittelte, um die anstehenden Aufgaben innerhalb der Kreisverwaltung sowie als KBI erfolgreich zu bewältigen.
Im Jahr 2019 wurde das Sachgebiet Gefahrenabwehr unter der Leitung des promovierten Chemikers in ein eigenständiges Amt umstrukturiert. Diese Neuausrichtung war nicht nur ein organisatorischer Schritt, sondern auch ein Zeichen für die wachsende Bedeutung des Aufgabenbereichs der Gefahrenabwehr und des Katastrophenschutzes in der Region.
Auch der Rettungsdienst spielte eine zentrale Rolle in der Dienstzeit Dr. Hollands. Es wurden zusätzliche Rettungsdienststandorte geschaffen, Wachen modernisiert und die Bereichsplanung wurde überarbeitet und umgesetzt. „Ganz klar: Die Rettungsdienstlandschaft kann sich jetzt sehen lassen“, lobt Dr. Holland.
Die Corona-Pandemie, die 2020 begann, stellte die größte Herausforderung dar. Innerhalb kürzester Zeit errichtete das AGA ein Impfzentrum in der Hessenhalle in Alsfeld und übernahm die Betreuung. „Die Krisenbewältigung hat uns alle besonders gefordert“, betont er.
Die Herausforderungen endeten jedoch nicht mit der Pandemie. Der Ukraine-Krieg 2022 brachte eine neue Flüchtlingskrise und zusätzliche mögliche Gefahren wie Gasmangel und großflächige Stromausfälle mit sich. Das Thema zivile Verteidigung gewann zunehmend an Bedeutung. Trainiert wurde auch gemeinsam mit Feuerwehren und dem Rettungsdienst – beispielsweise gab es vor einiger Zeit eine große Waldbrandübung sowie jüngst eine Übung zum Massenanfall von Verletzten am Bahnübergang in Angersbach.
Sein Terminkalender war stets gespickt mit zahlreichen Abend- und Wochenendterminen sowie Bereitschaftsdiensten. Dennoch ging Dr. Holland stets mit viel Freude und Enthusiasmus seiner Arbeit nach. „Ehrungen bei der Feuerwehr, Jubiläums-Feiern, Lehrgangs-Abnahmen: Ich finde es enorm wichtig, nach Möglichkeit bei diesen Terminen dabei zu sein. Unter anderem, um so unseren knapp 4.500 ausschließlich ehrenamtlich tätigen Feuerwehrfrauen und -männern die nötige Wertschätzung entgegen zu bringen.“
Der Vogelsbergkreis blickt dankbar auf ein Jahrzehnt zurück, in dem Dr. Holland nicht nur als KBI, sondern auch als Mensch und Freund gewirkt hat.
„Ich werde jeden einzelnen vermissen, mit dem ich lange und vertrauensvoll zusammengearbeitet habe – und das sind so einige!“, sagt Dr. Holland mit einem Hauch von Wehmut. Sein Nachfolger, Marcell Büttner, wird nun die spannende Aufgabe übernehmen, die er mit viel Engagement und Leidenschaft ausgefüllt hat. „Ich wünsche ihm alles Gute für die Arbeit in dieser wichtigen Funktion“, so Dr. Sven Holland abschließend.
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