Die neu entwickelte und 2024 veröffentlichte Violent Incidents Database (VID), („Datenbank über die Häufigkeit von Gewalttaten“) liefere belastbare und leicht zugängliche Fakten zur Verletzung der Religionsfreiheit weltweit, heißt es im Bericht der „Bonner Querschnitte“ (BQ).
Datenbank enthält Gewalt gegen alle Religionen und Weltanschauungen
Vorgestellt wurde das neue Instrument dem Gremium von Professor Dr. Thomas Paul Schirrmacher, Präsident des Internationalen Instituts für Religionsfreiheit (IIRF), sowie vom internationalen Direktor des IIRF, Dr. Dennis P. Petri (San Jose, Costa Rica). Bei der Vorstellung der neuen Datenbank habe Schirrmacher die Unterschiede zu bestehenden Instrumenten, allen voran zu der bekannten „World Watch List“ (Weltverfolgungsindex) von „Open Doors“, erläutert. „Die VID sortiert nicht Länder nach einem Ranking, sondern bemüht sich, alle berichteten Fälle von religiöser Gewalt und Diskriminierung zu erfassen, sodass Forscher und Politiker die Möglichkeit haben, diese Daten zu nutzen.“ Zudem umfasse sie alle großen und kleinen Religionen, nicht nur das Christentum. Es sei ein Einsatz für alle religiösen und weltanschaulich geprägten Menschen.
„Liefern Sie mir Fakten!“
Schirrmacher erläuterte bei der Vorstellung der neuen Datenbank, dass er 1999 das erste Mal zum Thema Religionsfreiheit in einem Bundestags-Ausschuss gewesen sei. Damals habe er von Hermann Gröhe (CDU) den folgenschwersten Rüffel seines Lebens erhalten, als dieser ihn aufgefordert habe: „Liefern Sie mir Fakten!“ Das habe damals den Anstoß gegeben das Internationale Institut für Religionsfreiheit (IIRF) zu gründen, aus dem später das Jahrbuch zu Religionsfreiheit und Christenverfolgung sowie die internationale Zeitschrift International Journal for Religious Freedom (IJRF) unter Leitung von Professor Christof Sauer entstanden sei.
Die meisten Menschen auf dieser Welt sind religiös
Laut „Bonner Querschnitte“ habe Schirrmacher am Ende der Sitzung festgehalten: „Wer nicht einbezieht, dass die meisten Menschen auf dieser Welt religiös sind, kann nur schlechte Politik machen – nämlich an den Menschen vorbei.“ Die Befassung mit Religion und die Nutzung von verlässlichen Instrumenten wie der VID zur politischen Entscheidungsfindung sei deshalb für gute Politik unerlässlich. „Man muss dabei stets deutlich machen, dass Religionsfreiheit ein Thema ist, das man erforschen kann, über das man reden kann und für das man sich unmittelbar einsetzen kann. Das Wichtigste aber ist: Echter Einsatz für Religionsfreiheit ist immer Einsatz für alle religiösen und weltanschaulich geprägten Menschen. Dass von diesem Einsatz Christen als größte Glaubensgruppierung weltweit immer mitprofitieren, darf nicht die einzige Motivation sein, aber ist gut zu wissen.“
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