Die 18. Mitgliederversammlung des Tourismus Oberbayern München e.V. (TOM e.V.) fand im historischen Asamsaal in Freising statt. Die Veranstaltung zog Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Tourismus an. Ein zentrales Thema war die enge Verflechtung zwischen städtischen und ländlichen Räumen, die für den nachhaltigen Erfolg des Tourismus in Oberbayern entscheidend ist.

„Der Tourismus in Oberbayern ist eine starke Säule unserer Wirtschaft und Gesellschaft. Wir freuen uns sehr, dass Staatsministerin Michaela Kaniber unsere Mitgliederversammlung mit ihrem Impulsvortrag bereichert und die politische Unterstützung für unsere Branche unterstreicht. Die positive Entwicklung und die zukunftsweisenden Projekte zeigen, dass wir auf einem guten Weg sind, auch wenn noch viele Herausforderungen im Zuge der weiteren Transformation des Tourismus vor uns liegen,“ erklärte Klaus Stöttner, Präsident des TOM e.V.

Mitgliederversammlung: Einblick und Ausblick
Die Mitgliederversammlung begann mit einem Rückblick auf das erfolgreiche Geschäftsjahr 2023, vorgestellt von Oswald Pehel, Geschäftsführer des TOM e.V. In seinem Bericht hob Pehel die zahlreichen erfolgreichen Projekte und Partnerschaften, sowie die positive wirtschaftliche Entwicklung hervor. Oberbayern legte 2023 mit einem Zuwachs von 16,1% im Vergleich zum Vorjahr bei den Gästeankünften enorm zu und erreichte damit erneut den Spitzenplatz in Bayern. Auch bei den Übernachtungen konnte eine Steigerung von 9,9% gegenüber 2022 verzeichnet werden– ein großer Erfolg für die ganze Region. Das entspricht insgesamt rund 43.6 Millionen Übernachtungen und 17.8 Millionen Gästeankünften.

Der wieder erstarkende Städtetourismus in München und Umland war besonders erfreulich: 22,9% Zuwachs für die Landeshauptstadt und ganze 18,1% Zuwachs für das Münchener Umland. München verzeichnete damit allein im vergangenen Jahr fünf Rekordmonate, in denen die höchsten Übernachtungszahlen seit Aufzeichnungsbeginn geschrieben werden konnten. Pehel prognostizierte eine ebenso positiven Entwicklung in 2024, da durch Großveranstaltungen wie die Fußball-EM oder auch Konzerte renommierter internationaler Künstler die Attraktivität Münchens und des Umlands für Gäste aus aller Welt steigt.

Diese herausragenden Ergebnisse für ganz Oberbayern resultieren unter anderem daraus, dass Oberbayern als touristische Ganzjahresdestination eine Sonderstellung innehat. Sommer- wie Wintertourismus sind stark ausgelastet und andernorts auftretende Schwankungen in den Nebensaisonzeiten werden durch einen differenzierten Angebotsmix ausgeglichen.

Zudem wurde die aktuelle strategische Arbeit des Vereins vorgestellt, die zukünftig eine noch bessere Netzwerkarbeit für den oberbayerischen Tourismus weiter untermauern soll.

Podiumsdiskussion rund um Tourismus in Oberbayern: Chance zur Schaffung attraktiver Regionen
Der Impulsvortrag von Staatsministerin Michaela Kaniber bildete den Auftakt zur Podiumsdiskussion.

Frau Kaniber betonte in ihrer Rede die Bedeutung Oberbayerns als treibenden Motor für den bayerischen Tourismus und die beeindruckende Leistung der gesamten Branche im Jahr 2023. Sie unterstrich, dass der Tourismus für einen nachhaltigen Ausbau konstante politische Unterstützung erfahren müsse, wie beispielsweise beim gerade aufgesetzten Kongressfonds – und dass es weiterhin viel Diskussionsbedarf zu Themen wie einer nachhaltigen Tourismusfinanzierung oder auch dem Arbeitskräftemangel und der Arbeitszeitflexibilisierung gibt.

Sie erklärte: „Nach 2019 war 2023 das zweiterfolgreichste Jahr, das es im Bayerntourismus jemals gegeben hat. Bayern ist das Tourismusland Nummer eins in Deutschland. Im Bereich des Tourismusverbands München-Oberbayern wurde mit 43,6 Millionen Übernachtungen sogar das Vor-Krisen-Niveau von 2019 erreicht. Die gute Tourismusbilanz des vergangenen Jahres ist ein beeindruckender Beleg für die Leistungsfähigkeit unserer Betriebe und die Attraktivität unserer Destinationen. Und der Trend scheint sich weiter fortzusetzen. Bereits im ersten Quartal 2024 ist für das gesamte Verbandsgebiet Oberbayern ein Plus bei den Übernachtungen von neun Prozent gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen.

Aber der Erfolg im Tourismus ist kein Selbstläufer. Wir sind dann erfolgreich, wenn wir für unsere Gäste weiterhin attraktive Angebote bieten können. Dafür sind auch Investitionen in touristische Neubauprojekte erforderlich. Stillstand ist keine Option, wenn wir den Tourismus als wertvollen Wirtschaftsfaktor sichern wollen. Genau aus dem Grund haben wir auch den neuen Kongressfonds aufgelegt. Wir übernehmen eine Pionier-Rolle und unterstützen Städte und ländliche Regionen gleichermaßen beim Akquirieren von Kongressen und Tagungen.“

Angela Inselkammer, Präsidentin des DEHOGA Bayern, wies auf die Herausforderungen und Chancen hin, die sich durch die Nähe ländlicher Gebiete zu Münchens Messezentrum ergeben. Sie erklärte: „Wir profitieren von großen Messen und Veranstaltungen in München. Hier kommen u.a. viele Tagesgäste zu uns. Alle Vorteile, die durch Touristen bei uns generiert werden, müssen jedoch auch den Einheimischen aufgezeigt werden. So machen wir bei größeren Neuplanungen Nachbarschaftseinladungen, um den Anwohnern alles zu erklären. So bekommen wir Akzeptanz durch Einbindung.“

Tobias Eschenbacher, Oberbürgermeister der Stadt Freising, betonte die Bedeutung der touristischen Entwicklung für die Lebensqualität der Einheimischen: „Wir haben in den vergangenen Jahren einen dreistelligen Millionenbetrag in bspw. kulturelle Einrichtungen investiert. Auch wenn diese Bauvorhaben erst mit Einschränkungen der Bürger:innen einhergehen, merkt man jetzt, wie sich die Qualität des Angebots wandelt. Neue, andere Gastronomie oder außergewöhnliche Orte wie der Asamsaal hier entstehen. Das macht die Menschen stolz und erhöht die Identifikation mit Freising und die Lebensattraktivität vor Ort.“

Clemens Baumgärtner, Leiter des Referats für Arbeit und Wirtschaft der Landeshauptstadt München, hob hervor, dass auch Metropolen wie die Stadt München stark von einem attraktiven Umland profitieren – so wie das Umland wiederum durch städtische Initiativen und dort stattfindenden Großveranstaltungen: „Genau die beiden Pole – ruhiges Umland und Großstadt – machen die Tourismusregion Oberbayern aus. Wir wissen, dass die Gäste nach einigen Tagen Münchenerlebnis das Umland besuchen. Unsere Großveranstaltungen, wie dieses Jahr Konzerte von Adele oder die Fußball-EM, haben eine Magnetwirkung und machen München in der ganzen Welt bekannt. Das ist eine Werbung, die durch die Abstrahleffekte für ganz Oberbayern unbezahlbar ist“.

Erfolgreiche Stadt-Umland-Vernetzung
Die Wahl Freisings als Veranstaltungsort war kein Zufall – so unterstreicht die Entwicklung der Stadt vor den Toren Münchens die Bedeutung der touristischen Stadt-Umland-Vernetzung. Allein in den letzten zehn Jahren stieg der Bevölkerungsstand um über 10%. Die umfassenden Sanierungen und Investitionen in das Asamgebäude und die Innenstadt, die über 88 Millionen Euro umfassen, haben die Attraktivität Freisings sowohl für Einheimische als auch für Gäste erheblich gesteigert.

Diese Entwicklung bringt jedoch ebenfalls Herausforderungen mit sich, wie steigende Mietpreise und den benötigten kontinuierlichen Ausbau der Infrastruktur. Dennoch, da waren sich alle Teilnehmenden der Podiumsdiskussion einig, bleibt die Stadt-Umland-Verflechtung ein essenzieller Faktor für den touristischen – und somit auch wirtschaftlichen und gesellschaftlichen – Erfolg in der Region.

Zu diesem Erfolg tragen unter anderem auch Vorzeigeprojekte wie die äußerst beliebten „Wasser-Radlwege“ bei. Städtetouristen können mit ihren (Miet-) Fahrrädern, z.B. aus München heraus, die speziellen Fahrrad-Züge der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) nutzen, um anschließend auf den drei Schleifen der insgesamt 1200 km langen Wasser-Radlwege die Natur, Kultur und Kulinarik Oberbayernszu genießen. Eins von vielen oberbayerischen Beispielen, wie Stadt und Umland touristisch zu einem attraktiven Gesamterlebnis für die Gäste werden.

Zukunftsperspektiven und politische Unterstützung
Die Diskussionen und der Vortrag bei der Mitgliederversammlung machten deutlich, dass trotz der Spitzenposition des oberbayerischen Tourismus, die enge Netzwerkarbeit zwischen Stadt und Land, die Einbindung der Einheimischen sowie eine starke politische Unterstützung notwendig sind, um den Tourismus nachhaltig zu stärken und weiterzuentwickeln.

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