Die Europawahl am 9. Juni müsse beweisen, „dass es nicht auseinanderdriftende tschechische und deutsche Nationalinteressen gibt, sondern eine Gemeinsamkeit im Herzen Europas, auf die vor allem die Sudetendeutschen besonderen Wert legen. Je besser das deutsch-tschechische Verhältnis ist, desto besser für unsere völkerverbindende Volksgruppe.“
Posselt wandte sich „gegen die von Putin geförderten, antidemokratischen Nationalisten von der AfD und der Wagenknecht-Partei“, die von allen Demokraten abgelehnt und politisch bekämpft werden müssten. Er forderte außerdem die Regierungen der Nationalstaaten dazu auf, „Renationalisierungsmaßnahmen wie die Wiedereinführung von Kontrollen an den EU-Binnengrenzen zu unterlassen“. Für die Sudetendeutschen sei es eine zentrale Errungenschaft, wieder frei von ihrem Schirmland Bayern in die Wurzelheimat in der Tschechischen Republik reisen zu können. 35 Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs und 20 Jahre nach der EU-Osterweiterung sei es außerdem „unerträglich“, wie Berlin nach wie vor die Verkehrsverbindungen in die Böhmischen Länder vernachlässige: „Wir brauchen endlich ein ‚Verkehrsprogramm Mitteleuropäische Einheit‘ sowie häufigere und schnelle Zugverbindungen nach Prag, sowohl über Eger als auch über Furth im Wald. “ Dass unlängst in Schwandorf ein Zug in die Tschechische Republik wegen Überfüllung polizeilich geräumt werden musste, „zeigt die Vernachlässigung dieser Begegnungsmöglichkeit, die gerade den Sudetendeutschen so sehr am Herzen liegt“.
In seiner Würdigung Junckers hob Posselt hervor, dass dieser, „vielsprachig und visionär, sehr dem Namensgeber der Auszeichnung, Kaiser Karl IV. aus dem Haus Luxemburg, ähnelt“. Er könne sich meisterhaft in die verschiedenen Völkerfamilien und Kulturen hineindenken und sei so zu einem der Väter des Binnenmarktes, des Euro und der EU-Osterweiterung geworden. Juncker sei ein herausragender Staatsmann und luxemburgischer Patriot, „der gleichzeitig keinem Nationalstaat gehört, sondern allen Europäern“. Karl IV. habe die Kurfürsten des Heiligen Römischen Reiches schon im 14. Jahrhundert dazu angehalten, außer Deutsch auch romanische und slawische Sprachen zu lernen, um dieses übernationale Klein-Europa leiten zu können: „Deshalb appellieren wir heute an die tschechische und die deutsche Seite, massiv die Sprache des Nachbarn in Schule und Universität zu fördern sowie die grenzüberschreitende Zusammenarbeit, deren Stärkung zu den zentralen Aufgaben der Sudetendeutschen gehört, voranzutreiben. “
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