Einem Moratorium für den Tiefseebergbau kommt angesichts von vielfältigen und schwerwiegenden Risiken, die zerstörerische Eingriffe am Meeresboden verursachen würden, eine grundlegende Bedeutung zu. Es zielt darauf ab, langfristige ökologische Verwerfungen von unvorstellbarem Ausmaß zu verhindern und gleichzeitig die marine Lebensvielfalt sowie Millionen von Arten zu schützen, von denen die meisten bislang noch nicht einmal entdeckt wurden. Angesichts immer offensiver vorgetragener Absichten einiger Länder, den Bergbau in der Tiefsee anlaufen zu lassen, muss Deutschland ein klares Statement abgeben und sich energisch für ein Moratorium einsetzen.

Der Tiefseebergbau darf niemals starten

Die Bundesrepublik Deutschland gehört zu jenen 25 Ländern, die ihren Widerstand gegen den Tiefseebergbau erklärt haben. Anders als Frankreich, das vehement ein dauerhaftes Verbot des Tiefseebergbaus fordert, oder Neuseeland, die Schweiz, Mexiko, das Vereinigte Königreich und Kanada, die sich für ein wirkungsvolles Moratorium stark machen, vertritt Deutschland die Position einer „vorsorglichen Pause“, um Zeit für weiterführende wissenschaftliche Forschung und Bewertung zu schaffen.

Ein Regelwerk für den Tiefseebergbau zu verabschieden, das den extrem empfindlichen Lebensraum schont und die Tötung von Arten verhindert, ist nicht realistisch. Vielmehr droht ein unregulierter Wettlauf um die Bodenschätze wie beispielsweise Mangan in Wildwest-Manier. Die Integrität des Meeres und jener Arten, die am Beginn unserer Nahrungskette stehen, würde für immer zerstört werden. Deshalb darf der Tiefseebergbau niemals starten!

Ein klares Statement gegen die Pläne zur Ausbeutung eines der am wenigsten erforschten Lebensräume unseres Planeten

Die Aufsicht über Tiefseeprojekte auf hoher See obliegt allein der Internationalen Meeresbodenbehörde (ISA). Diese ist jedoch nicht nur für den Schutz des Meeres zuständig, sondern auch für die Vergabe von Abbaurechten, was sie in einen Interessenkonflikt bringt. Deshalb diskutieren die Staaten des ISA-Rates hauptsächlich über den sogenannten Mining-Code – ein Regelwerk, das die Bedingungen für den Tiefseebergbau festlegen soll. Bis 2025 soll eine Einigung erzielt werden, was höchstwahrscheinlich den Beginn der industriellen Nutzung der Tiefsee besiegeln würde.

Um ein solches Szenario zu verhindern, müssen sich weitere Länder für ein Moratorium aussprechen und somit als Vorbild für andere Staaten fungieren. Es ist von entscheidender Bedeutung, zusammen mit über 800 Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen aus aller Welt sowie Unternehmen wie Google, BMW, Volvo, Renault, Samsung und dem schwedischen Batterieentwickler Northvolt, die sich gegen die Verwendung von Mineralien aus der Tiefsee in ihren Lieferketten aussprechen, ein klares Statement gegen die Pläne zur Ausbeutung eines der am wenigsten erforschten Lebensräume unseres Planeten abzugeben.

Forderung an das Bundesumweltministerium

Die Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V. (GRD) hat einen Brief an Bundesumweltministerin Steffi Lemke verfasst, in dem die Bundesregierung dazu aufgefordert wird, sich für ein Verbot oder ein dauerhaftes Moratorium des Tiefseebergbaus in internationalen Gewässern einzusetzen. Dieses Schreiben kann digital unterzeichnet werden und wird anschließend an das Bundesumweltministerium übermittelt.

Über den Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V.

Die Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V. (GRD) wurde 1991 vom dreimaligen Weltumsegler Rollo Gebhard gegründet. Rollo Gebhard verstarb 2013 im Alter von 92 Jahren. Er leitete den Münchner Delfin- und Meeresschutzverein bis zu seinem Tod.

2017 übernahm der Schauspieler, passionierte Segler, Synchronsprecher und überzeugte Buddhist Sigmar Solbach den Vorsitz. Sigmar Solbach segelte zweimal über den Atlantik.

Die Münchner Delfin- und Meeresschutzorganisation unterstützt weltweit Projekte und Aktionen für den Schutz wild lebender Delfine und Wale und den Erhalt ihrer Lebensräume.

Die GRD ist als ausschließlich und unmittelbar steuerbegünstigten gemeinnützigen Zwecken dienende Körperschaft anerkannt. Wir arbeiten politisch unabhängig und finanzieren uns über Spenden und Förderbeiträge.

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