„Sie alle leisten einen wertvollen Beitrag zu einer effizienten, stärkeren evidenzbasierten Gesundheitsversorgung in Deutschland“, sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach zu den gut 150 anwesenden Mitarbeitenden des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). „Ohne Ihre gute Arbeit liefen wir Gefahr, dass neue Behandlungsverfahren zu schnell und nicht sorgfältig geprüft in die Versorgung gelangten.“ Das gelte nicht nur für Arzneimittel, so Lauterbach: „Vielen Dank für die hervorragende Arbeit, die Sie hier alle leisten.“

Die Zukunft des IQWiG beginnt gerade erst

Das IQWiG feiert im Herbst dieses Jahres sein 20-jähriges Jubiläum. Minister Lauterbach erinnerte bei seinem Besuch in Köln daran, dass er 2004 als Berater der damaligen Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt unmittelbar an der Gründung des IQWiG beteiligt war: „Unser Grundgedanke damals war, etwas aufzubauen, was so etwas sein sollte wie ein Zentrum für Qualität in der Medizin – eine Art Herzkammer für evidenzbasierte Medizin beim Übergang neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Versorgung der gesetzlich Versicherten.“ Dies sei gelungen. Das IQWiG habe sich ganz hervorragend entwickelt und stehe dennoch gerade erst am Anfang seiner Zeit, so der Minister: „Denn der medizinische Fortschritt wird sich ja immer mehr beschleunigen. Wir werden immer mehr neue Verfahren haben und wir werden immer mehr neue Arzneimittel haben – die Zukunft des IQWiG beginnt gerade erst.“ Wer im IQWiG arbeite, könne sich glücklich schätzen, eine sehr sinnstiftende und zukunftssichere Tätigkeit für die Gesellschaft auszuüben.

Zuvor hatte Lauterbach in kleiner Runde Fachgespräche zu aktuellen Themen geführt, unter anderem über die ab 2025 startende europäische Nutzenbewertung neu zugelassener Arzneimittel und Medizinprodukte. „Das IQWiG wird künftig auch auf europäischer Ebene eine wichtige Rolle spielen und somit weiter an Bedeutung gewinnen, auch international“, prognostizierte der Minister.

Offen zeigte sich Lauterbach für Anregungen des IQWiG, perspektivisch die Potenzialbewertung im Bereich neuer Untersuchungs- und Behandlungsmethoden im Krankenhaus zu überarbeiten. Hier geht es unter anderem um die Frage, wer die Erprobungsstudie nach Feststellung eines Potenzials für eine Methode bezahlen muss: der Gemeinsame Bundesausausschuss, wie es aktuell gesetzlich geregelt ist, oder der Hersteller. „Ich kann mir durchaus vorstellen, den Zugang in die Versorgung an eine parallel startende Evidenzgenerierung durch den Hersteller zu knüpfen“, so der Minister.

Apropos Evidenzgenerierung: Den Vorstoß des IQWiG, sich künftig gemeinsam mit dem Gemeinsamen Bundesausschuss verstärkt in die Erstellung von Konzepten zur Studienplanung und bei der Bewertung von Studienplanungsdokumenten einzubringen, begrüßte Lauterbach ausdrücklich: „Das IQWiG sollte in der Tat eine stärkere Rolle erhalten bei der Frage, wie eine Studie aufgesetzt sein muss, um robuste Evidenz zu generieren, ähnlich wie es jetzt bereits bei der anwendungsbegleitenden Datenerhebung der Fall ist.“

IQWiG-Leiter Thomas Kaiser dankte Karl Lauterbach für seinen Besuch und für die Aufgeschlossenheit gegenüber den Vorschlägen, die von IQWiG-Seite gemacht worden seien: „Die Wertschätzung des Ministers, unsere wissenschaftlichen evidenzbasierten Bewertungen betreffend, hat gutgetan und ist bei allen Beschäftigten sehr gut angekommen. Danke dafür.“

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