„Wir sind Handwerkerinnen. Wir sind unersetzlich.“ Dieses selbstbewusste Statement ist seit heute, 29. Februar, in vielen südbadischen Kinos zu hören. Ein Kinospot zeigt rund um den Weltfrauentag am 8. März selbstbewusste Handwerkerinnen, die sich sogenannte Männerberufe zu eigen gemacht haben. Frauen, für die ihr Beruf eine Berufung ist. Frauen, die mit Klischees brechen. Frauen, die für das Handwerk unverzichtbar sind.

Der von der Handwerkskammer Freiburg gemeinsam mit dem preisgekrönten Jungregisseur Louis Leininger gedrehte Spot ist Teil eines Themenschwerpunktes, mit dem die Handwerksorganisation Frauen im Handwerk mehr in die Öffentlichkeit bringen will.

„Wir möchten zum einen zeigen, dass Frauen ganz selbstverständlich Teil der Handwerkerfamilie sind“, erläutert Johannes Ullrich, Präsident der Handwerkskammer Freiburg, die Hintergründe. „Im Handwerk zählt Leistung. Geschick und Können haben nichts mit dem Geschlecht zu tun. Das zeigen unsere Protagonistinnen sehr eindrucksvoll.“ Zum anderen sollen die Einblicke auch andere Frauen ermutigen, es den Handwerkerinnen gleich zu tun. „In vielen Gewerken sind Frauen unterrepräsentiert.“ Besonders die körperlich intensiveren Handwerke gelten als männerdominiert. „Häufig sind es hartnäckige Klischees, die Frauen zögern lassen, bestimmte Handwerksberufe zu ergreifen. Diese Klischees möchten wir aufbrechen“, so der Kammerpräsident.

Mit Blick auf den Weltfrauentag sagt Ullrich: „Mit dem Kinospot möchten wir natürlich auch an diesem aufmerksamkeitsstarken Tag den Blick auf das Thema und unsere Protagonistinnen lenken. Wir möchten aber auch klarmachen: Im Handwerk ist jeder Tag Frauentag.“

Authentische Protagonistinnen

Die Protagonistinnen der Filme kommen alle aus dem Handwerk im Bezirk der Handwerkskammer Freiburg; gedreht wurde in deren Betrieben und in ihrem Umfeld. „Die Bilder und Erzählungen, die Lebenswege und Erlebnisse sind authentisch“, so Ullrich.

Für Maurer- und Betonbauermeisterin Anna Kern-Ohnemus bedeutet die Arbeit im Handwerk Kreativität, Teamarbeit und Erfüllung. Die 30-Jährige aus Mahlberg repräsentiert bereits die dritte Generation im Bauunternehmen ihrer Familie, der Helmut Kern GmbH. Sie motiviert Frauen, sich gerade auch für Bauberufe zu entscheiden. „Probiert es aus – ihr werdet begeistert sein, wie glücklich das Handwerk euch macht.“

Sandy Fleig, Geschäftsführerin der Fleig Versorgungstechnik GmbH in Hausach, macht in einem Satz klar, wie Frauen ihrer Ansicht nach Erfolg im Handwerk haben können: „Folge deiner Leidenschaft, dann bist du richtig“, sagt die 48-jährige, die sich vorbildlich für ihren Betrieb, ihre Beschäftigten und ihr Umfeld einsetzt.

Die 28-jährige Carolin Sackmann sagt: „Mit den Händen zu arbeiten und etwas zu ‚erschaffen‘, ist für mich meine Berufung.“ Die gelernte Technikerin Karosserie- und Fahrzeugbau verantwortet die Technische Leitung/Konstruktion im elterlichen Unternehmen Mario Sackmann Maschinen- und Fahrzeugbau in Kehl. Anderen Frauen im Handwerk gibt sie mit: „Niemals aufgeben und sich und seinem Können jeden Tag vertrauen.“

„Traut euch und lasst euch nicht unterkriegen“

„Handwerk erfüllt mich“, sagt Glasermeisterin Christiane Hollnberger. Die Geschäftsführerin der Hollnberger Fensterbau GmbH in Oberkirch engagiert sich nicht nur für den eigenen Betrieb, sondern auch als Innungsobermeisterin, stellvertretende Kreishandwerksmeisterin und Vollversammlungsmitglied der Handwerkskammer Freiburg. Die 59-Jährige ermutigt Frauen, ins Handwerk zu gehen: „Traut euch. Handwerkerinnen können sich immer selbst helfen und werden oft als etwas Besonderes wahrgenommen.“

Schuhmacherin Rebecca Posselt aus Staufen hat sich mit ihrer Selbstständigkeit einen Lebenstraum erfüllt. Die 34-Jährige rät zum Durchhalten. „Handwerk ist oft hart. Aber vor fertigen Werken zu stehen, ist dafür umso schöner.“

Anna-Lena Hochuli aus Vörstetten schließt zurzeit ihre Ausbildung zur Elektronikerin ab. Die 21-Jährige informiert schon von Beginn an auf ihrem Instagram-Kanal über ihre Ausbildung und motiviert so junge Frauen, sich mit dem Handwerk zu beschäftigen. Auch ihr Hinweis an Frauen im Handwerk: „Traut euch und lasst euch nicht unterkriegen.“

Die 25-jährige Sophia Sester hat sich nach vielen Praktika ganz bewusst für ihren Beruf entschieden: Sie wurde Schornsteinfegerin und schloss ihre Ausbildung als Landesbeste ab. „Als junge Frau begegnet man im Handwerk oft Vorurteilen.“ Dann sei es umso befriedigender, mit der eigenen Expertise glänzen zu können. „Meiner Erfahrung nach ist es völlig egal welches Geschlecht man hat. Denn in der heutigen Zeit ist jede helfende Hand gefragt.“

Neben dem Kinospot ist auch ein längerer Imagefilm über Frauen im südbadischen Handwerk entstanden, der unter anderem über die Homepage und die Social-Media-Kanäle der Kammer verbreitet wurde. Weitere Aktionen sollen folgen.

Der Kinospot, der Imagefilm und alle Informationen rund um den Themenschwerpunkt „Frauen im Handwerk“ sind zu finden unter www.starkehandwerkerinnen.de

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