„Wir dürfen der formalen Einhaltung der Schuldenbremse nicht die Funktionsfähigkeit und Qualität des Wirtschaftsstandorts Deutschland unterordnen. Was wir benötigen, ist eine verlässliche, langfristige und planbare Investitionsperspektive für den Ausbau und die Modernisierungen unserer Verkehrsinfrastrukturen. Die Berichte über die wegen der Kürzungen im Bundeshaushalt ausbleibenden Ausbauprojekte im deutschen Schienennetz sind mehr als beunruhigend. Mit Reparaturen allein kann das seit Jahrzehnten unterfinanzierte Netz nicht fit gemacht werden für die Anforderungen der Wirtschaft und des Klimaschutzes“, so VDV-Präsident Ingo Wortmann.

Laut übereinstimmender Medienberichte vom Wochenende, plant die Bundesregierung drastische Kürzungen bei den Investitionen ins deutsche Schienennetz. Davon wäre vor allem der dringend notwendige Ausbau betroffen, investiert würde überwiegend nur noch in den Bestandserhalt. Nach Einschätzung des Branchenverbands VDV träfe dies vor allem den Schienengüterverkehr massiv. Auch die weitere Umsetzung des Deutschland-Takts geriete dadurch ins Stocken. „Die Kürzungen würden den geplanten Ausbau des Ostkorridors Stendal – Magdeburg – Halle und der Oberrheinschiene betreffen. Beide sind zentrale Achsen des Schienengüterverkehrs mit nicht nur nationaler, sondern europaweiter Bedeutung“, erklärt Wortmann.

Aus Sicht des VDV führe dies zu weiteren Wettbewerbsnachteilen des Schienengüterverkehrs gegenüber dem LKW und wäre daher ein zu kurzsichtiges Handeln der Verantwortlichen: „Erst legt man den bereits umfangreich geplanten und dringend notwendigen Ausbau bei der Schiene durch erhebliche Kürzungen nahezu auf Eis, um dann einen Tag später bei der Eröffnung der neuen Autobahnbrücke in Leverkusen die Wichtigkeit von moderner Verkehrsinfrastruktur zu betonen. Das passt im Rahmen der Gesamtverantwortung, die der Bund für alle Verkehrsnetze in Deutschland hat, nicht zusammen. Wir fordern daher, angelehnt an die Vorschläge des Sachverständigenrats für Wirtschaft, eine Modifizierung der Schuldenbremse, damit ausreichende Investitionen in alle Verkehrsinfrastrukturen möglich sind. Nur so lässt sich die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit Deutschland verbessern und langfristig erhalten“, so Wortmann.

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Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) ist der Branchenverband des öffentlichen Personen- und Schienengüterverkehrs mit rund 700 Mitgliedsunternehmen. Branche und Branchenverband sorgen für mehr klimaschonende Beförderung und Transport von Menschen und Gütern bei weniger Verkehr: Rund 7,1 Milliarden Fahrgäste in Deutschland nutzten im Corona-Jahr 2020 den Öffentlichen Personennahverkehr der VDV-Mitgliedsunternehmen. Busse und Bahnen ersetzten damit jeden Tag rund 14 Millionen Autofahrten auf deutschen Straßen. 2020 transportierten die VDV-Unternehmen im Schienengüterverkehr 288 Millionen Tonnen und ersetzten so rund 67.000 voll beladene Lkw auf deutschen Straßen.

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