Im Januar waren die nordrhein-westfälischen Unternehmen mit ihren laufenden Geschäften zwar etwas zufriedener als im Dezember. Allerdings fielen ihre Geschäftserwartungen pessimistischer aus. Unterm Strich hat sich die Wirtschaftsstimmung zu Jahresbeginn daher weiter eingetrübt. Das zeigt das aktuelle NRW.BANK.ifo-Geschäftsklima, für das im Auftrag der Förderbank monatlich 1.500 Unternehmen befragt werden.

In Zahlenwerten ist das NRW.BANK.ifo-Geschäftsklima im Januar um 1,6 Saldenpunkte auf -12,6 Punkte gefallen. Dies ist der zweite Rückgang in Folge. Zuvor hatte sich das Geschäftsklima im Herbst dreimal hintereinander aufgehellt. Der Umfragewert zu den Geschäftserwartungen der Unternehmen an die kommenden sechs Monate sank um 4,0 auf -22,5 Saldenpunkte. Dagegen bewerteten die befragten Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage mit einem Plus von 1,0 Punkten leicht besser. Mit einem neuen Stand von -2,1 Zählern überwiegen aber auch hier weiterhin die skeptischen Stimmen.

„Wegen der vielen Krisen in der Welt sind die Unternehmen verunsichert über die künftige Wirtschaftsentwicklung. Das dämpft die Wachstumsdynamik bei uns in Nordrhein-Westfalen“, sagt Eckhard Forst, Vorsitzender des Vorstands der NRW.BANK. „Ein positiver Impuls könnte im weiteren Jahresverlauf von den Verbrauchern ausgehen, wenn die steigenden Tariflöhne für eine höhere Nachfrage sorgen.“

Dienstleistungen: Gastronomie befürchtet Umsatzeinbußen
In den Dienstleistungssektoren hat sich das Geschäftsklima im Januar am deutlichsten eingetrübt. Dies war insbesondere auf schlechtere Geschäftserwartungen zurückzuführen. Der Grund dafür: ein nochmals niedrigerer Auftragsbestand. Die Einschätzung der befragten Unternehmen zur aktuellen Lage veränderte sich hingegen kaum. Erneut trübte sich das Geschäftsklima im Gastgewerbe besonders stark ein. Hintergrund ist die im Januar erfolgte Rücknahme des reduzierten Mehrwertsteuersatzes. Im Zuge dessen erwarten viele Gastronomiebetriebe Umsatzeinbußen. Zeitgleich erwartet die Branche steigende Preise.

Verarbeitendes Gewerbe: Lieferengpässe spielen keine Rolle mehr
Auch im Verarbeitenden Gewerbe trübte sich das Geschäftsklima zum Jahresanfang ein. Sowohl die gegenwärtige Geschäftslage als auch die Erwartungen an künftige Geschäfte beurteilten die Industrieunternehmen schlechter. Besonders stark trübte sich die Stimmung im Maschinenbau ein. Die Kapazitätsauslastung im gesamten Verarbeitenden Gewerbe stieg im Schlussquartal um 0,6 Prozentpunkte auf 79,5 Prozent. Das sind allerdings noch immer vier Prozentpunkte weniger als im langfristigen Durchschnitt. Von Engpässen bei Vorprodukten und Rohstoffen sind nur noch knapp ein Zehntel der Firmen betroffen. Mitte 2022 waren es noch drei Viertel. Die Konflikte im Roten Meer wirken sich aktuell offenbar nicht auf die Lieferketten aus.

Bauhauptgewerbe: Niedriger Auftragsbestand
Die Stimmung in der Baubranche verschlechterte sich ebenso weiter. Zwar bewerteten die Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage auf niedrigem Niveau etwas besser als noch im Dezember. Allerdings blicken sie noch pessimistischer als im Vormonat auf ihre künftigen Geschäfte. Angesichtes eines niedrigen Auftragsbestands rechnet die Branche der Umfrage zufolge mit einer sinkenden Bautätigkeit. Nur der Tiefbau wurde von der schwachen Baukonjunktur noch nicht erfasst.

Handel: Bessere Lage, etwas trübere Aussichten
Einzig im Handel hat sich das Geschäftsklima im Januar aufgehellt, wenn auch auf niedrigem Niveau. Vor allem die aktuellen Geschäfte bewerteten die Handelsunternehmen etwas weniger schlecht als noch im Vormonat. Die Erwartungen der Groß- und Einzelhändler an die nächsten sechs Monate hingegen sind weiter rückläufig.

Hintergrund
Das NRW.BANK.ifo-Geschäftsklima ist ein Frühindikator für die konjunkturelle Entwicklung in Nordrhein-Westfalen. Im Auftrag der NRW.BANK werden monatlich über 1.500 Unternehmen aus den Wirtschaftsbereichen Verarbeitendes Gewerbe, Bauhauptgewerbe, Großhandel, Einzelhandel sowie Dienstleistungen zu ihrer aktuellen wirtschaftlichen Situation sowie ihren Zukunftsaussichten befragt. Die Ergebnisse analysiert und veröffentlicht die NRW.BANK monatlich.

Detaillierteres Zahlenmaterial finden Sie unter www.nrwbank.de/ifo.
 

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