Am kommenden Dienstag, den 6. Februar, jährt sich das Jahrhundertbeben in der Türkei und Nordwestsyrien zum ersten Mal. In den am stärksten betroffenen Regionen stehen immer noch zehntausende Familien vor dem Nichts. Temperaturen um den Gefrierpunkt und das geringe Ausmaß von Hilfsmaßnahmen aufgrund von ausbleibenden Finanzierungen üben enormen Druck auf die Menschen vor Ort aus. Der humanitäre Bedarfsplan 2023 für Syrien, der 5,41 Milliarden US-Dollar vorsah, war nur zu rund einem Drittel gedeckt. Weitere finanzielle Unterstützung ist also dringend notwendig.

„In der Türkei sind die Folgen der verheerenden Erdbeben nach wie vor deutlich spürbar. Türkische und syrische Gemeinden leben unter sehr schwierigen Bedingungen. Viele campieren in kargen Containern oder in nicht winterfesten Unterkünften in der Nähe ihrer zerstörten Häuser. Unzählige Menschen haben kaum Zugang zu lebensnotwendigen Gütern wie Trinkwasser, Nahrungsmitteln und medizinischer Versorgung, was ihre Situation besonders prekär macht", sagt Rishana Haniffa, Direktorin von CARE Türkei. „Die internationale Gebergemeinschaft muss die andauernden Auswirkungen des Erdbebens und langfristigen Risiken für die Türkei und Syrien umgehend ernst nehmen. Ohne ausreichende Finanzierung wird die humanitäre Not weiter eskalieren.“

In Hatay, der am stärksten betroffenen Region in der Türkei, stellen anhaltende Herausforderungen wie Wasserknappheit und unzureichende sanitäre Einrichtungen erhebliche Gesundheitsrisiken dar. Dies gilt insbesondere für kleine Kinder, ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen. Ferner sind viele Zufahrtsstraßen auch ein Jahr später immer noch nicht passierbar.

Im Nordwesten Syriens sind die Gemeinden aufgrund der Unterfinanzierung der humanitären Hilfe mit einer schlechten Versorgung und einer erneuten Eskalation der Gewalt konfrontiert. Dies hat das Leid der mehr als vier Millionen Menschen vor Ort noch weiter verschlimmert.

„Nach den Erdbeben vor einem Jahr kam es in den betroffenen Regionen zu anhaltender Nahrungsmittelknappheit und einem starken Anstieg der Preise, dies führte dazu, dass vier von fünf Syrer:innen in der Nordwestregion Hunger leiden mussten“, sagt Haniffa. „Im vergangenen Jahr wurde auch die stärkste Eskalation der Feindseligkeiten der letzten vier Jahre in Nordwestsyrien verzeichnet. Aufgrund des Mangels an finanziellen Mitteln sehen sich humanitäre Organisationen, darunter auch CARE, in diesem Winter dazu gezwungen, ihre Unterstützung zu priorisieren und besonders Bedürftigen zuerst zu helfen.“

Im vergangenen Jahr erreichte CARE in Nordwestensyrien 42.000 Haushalte mit Lebensmittelgutscheinen und Bargeldhilfe sowie 9.000 Haushalte mit Fertiggerichten. Aufgrund der Förderkürzungen werden diese Zahlen im Jahr 2024 deutlich geringer ausfallen. Voraussichtlich werden nur noch 21.000 Menschen Lebensmittelgutscheine sowie 83 Prozent weniger Haushalte Fertiggerichte erhalten. In der Türkei steht die humanitäre Hilfe vor ähnlichen Finanzierungsproblemen. 

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