Alle Templer zu retten, scheint dem Großmeister nicht mehr möglich. Deshalb stellt er in aller Eile drei Maultierkarawanen zusammen, die mit wenigen Leuten das Archiv und das Gold in Sicherheit bringen sollen. Eine Karawane ist für England bestimmt, eine soll über See nach Portugal gehen und eine weitere auf die Festung der Templer nach Ponferrada in Spanien gebracht werden.
Der junge flandrische Tempelritter Jan van Koninck hat zusammen mit dem Stellvertreter des Großmeisters die Ehre, die Karawane nach Spanien in Sicherheit zu bringen, als in den Pyrenäen sein Mentor erschlagen wird. Die Verantwortung lastet ab sofort auf seinen Schultern. Gelingt es ihm wirklich, die kleine Karawane gegen alle Widerstände im Winter über die Pyrenäen zu bringen und Ponferrada zu erreichen?
Eine stattliche Anzahl französischer Soldaten, geführt von einem alten Landsknecht, hat sich auf seine Spur gesetzt. Und auch innerhalb der sonst eingeschworenen Templer gibt es Widerstände. Es erscheint mehr als fraglich, das Gold vor dem gierigen französischen König Philipp IV. und seiner nicht viel besseren Frau Johanna von Navarra in Sicherheit zu bringen. Oder gelingt das gefährliche Vorhaben doch?
In seinem erstmals 2018 als Eigenproduktion von EDITION digital sowohl als gedruckte Ausgabe wie auch als E-Book veröffentlichtem Buch „Staatliche Bauverwaltung in Mecklenburg. Vom Baudepartement zum Baumanagement“ zeichnet Friedrich Preßler ein Stück Geschichte der Landesverwaltung nach. Dabei hatte das Staatliche Hochbauwesen im damaligen herzoglichen Mecklenburg-Schwerin mit der Errichtung einer Hofbaudirektion Mitte der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Ludwigslust einen eher sehr zögerlichen Anfang genommen. Allerdings war dort in Ludwiglust eine neue Residenz im Entstehen.
In seinem erstmals 1979 im Kinderbuchverlag Berlin erschienenem Buch „Plumpsack geht um“ von Hans-Ulrich Lüdemann steht der 14-jährige Lutz Grieben vor einer schwierigen Aufgabe, als er versucht, die Lebensgeschichte seines Vaters zu ergründen. Ist etwas dran an den üblen Verdächtigungen, dieser habe mit den Nazis zusammengearbeitet? Was sagen die Zeitzeugen? Werden diese alten Genossen überhaupt mit ihm reden?
Elf Erzählungen von Waldtraut Lewin sind in dem erstmals 1983 im Verlag Neues Leben Berlin veröffentlichten Band „Kuckucksrufe und Ohrfeigen“ versammelt. Sie entstanden während eines Jahrzehnts — Künstlergeschichten, Liebesgeschichten, Geschichten im Spannungsfeld von Realität und märchenhafter Fantastik. Es sind elf Erzählungen voller Poesie und Fabulierkraft, die mit glücklichem Zugriff Zeitgeschichte lebendig machen. Und in einer von ihnen klärt sich auch, was es mit den titelgebenden Kuckucksrufen auf sich hat.
Und damit sind wir wieder beim aktuellen Beitrag der Rubrik Fridays for Future angelangt. Jede Woche wird an dieser Stelle jeweils ein Buch vorgestellt, das im weitesten Sinne mit den Themen Klima, Umwelt und Frieden zu tun hat – also mit den ganz großen Themen der Erde und dieser Zeit. Gerade stehen wir wieder vor der Entscheidung, die Gefahren hinnehmen oder sie zu bekämpfen. Und da ist es gut und wichtig, sich an frühere Kämpfe zu erinnern, als sich schon einmal Menschen gegen Faschismus und Krieg, gegen die Unmenschlichkeit gewehrt haben und diesen ihren Kampf nicht selten mit ihrem Leben bezahlt haben. Es ist wichtig, ihre Namen und ihre Taten nicht zu vergessen. Wie würden sie heute handeln? Und wie können wir diese Erinnerungen heute an die nächsten Generationen weitergeben?
Erstmals 1975 veröffentlichte Heinz Kruschel im Verlag Neues Leben Berlin „Der Mann mit den vielen Namen. Roman um Conrad Blenkle“: Wer war Blenkle? Wer kennt ihn heute noch? Warum über ihn schreiben? Das fragt sich Kalle Kortum, dem man gesagt hat, dass er ein Buch über den Mann schreiben soll, von dem er nur weiß, was im Lexikon steht. Aber die Aufgabe, so unlösbar sie zu sein scheint, lässt ihm keine Ruhe. Je mehr Material er sichtet, je öfter er Menschen befragt, die Blenkle kannten, umso deutlicher ersteht vor ihm das Bild eines Mannes, der Leidenschaft und Mut, Klugheit und Konsequenz in einer Zeit bewies, als die Menschlichkeit mit Füßen getreten wurde, der viele Namen annahm, um sich zu verbergen, und der doch immer er selbst blieb. Kalle Kortum sagt sich: Du musst es schaffen, die Gestalt dieses Mannes lebendig werden zu lassen, du musst das Wesen dieses Mannes ergründen.
Hier noch ein besonders berührendes Dokument, der letzte Brief des kommunistischen Politikers und mutigen Widerstandskämpfers an seine im November 1924 geborene Tochter. Am 25. November 1942 hatte der Volksgerichtshof das Todesurteil über Blenkle wegen Vorbereitung zum Hochverrat ausgesprochen. Das Urteil wurde am 20. Januar 1943 im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee vollstreckt. Damals war seine Tochter gerade mal neun Jahre alt:
„Ich muß von Dir scheiden, lebe wohl!
Ich habe den letzten Nachmittag verlebt und gehe dem Ende ruhig entgegen. Als Kämpfer habe ich gelebt und werde als Kämpfer sterben. Für eine Idee eintreten zu können, ist eine große, ehrenvolle Sache. Das gibt mir Kraft bis zum letzten.
Du bist der Mensch, der mir am nächsten steht. Deine Liebe und Verehrung waren für mich das Wertvollste. Wenn ich mein Leben rückschauend betrachte und Bilanz ziehe, so kann ich im großen und ganzen zufrieden sein. Aber auch ich war ein Mensch mit Schwächen und Fehlern. Trotz alledem weiß ich, dass mein Leben wertvoll war und ich Nützliches geleistet habe.
Meine letzte Mahnung an Dich ist:
Handle immer verantwortungsbewusst, arbeite unablässig an Deiner Vervollkommnung, schone Dich nie, wenn es um Großes geht und Du Dich einsetzen musst!
Lebe wohl und denke immer an
Deinen Dich innig liebenden Vater.“
In der folgenden ergreifenden Leseprobe aus Heinz Kruschels „Der Mann mit den vielen Namen. Roman um Conrad Blenkle“ begegnen wir einer lebhaften und spannungsgeladenen Szene, die vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkriegs spielt. Wir werden Zeugen der verzweifelten und mutigen Anstrengungen der Charaktere, sich in einer Welt voller Misstrauen und Gefahr zurechtzufinden, wo jede Entscheidung und jede Handlung von entscheidender Bedeutung sein kann.
Ejner sagte leise zu ihr: „Unterhalte dich mit ihnen, ich muss zusehen, was sich machen lässt.“
Magda ging zu Klitgaard, der am Fenster stand und auf die sauber geschichteten Holzscheite im Hof starrte, als verberge sich darunter der Gesuchte, und fragte ihn, ob er den neuen Film über Pat und Patachon gesehen habe, sie fragte ihn klopfenden Herzens und traf mit ihrer Frage genau den Geschmack des Mannes, denn er lachte auf und wandte sich um.
„Natürlich, Ehrensache, besonders die Szene mit den kleinen Ballettratten, ach, Pardon, mein Fräulein, ich muss sagen …“ Und Klitgaard begann, viel zu sagen.
Magda sah, wie Ejner leise das Wohnzimmer verließ. Dann aber hörte sie einen lauten Ruf vom Hof her. Klitgaard zog die Gardine so heftig zurück, dass sie von der Schiene rutschte, und riss das Fenster auf.
Für Magda schwankte in diesem Moment das Zimmer mit dem hochlehnigen Sofa, dem Vertiko mit der chinesischen Vase darauf, dem schweren runden Tisch, dem abgewetzten Ledersessel, dem Ofen, das Zimmer pendelte frei in der Luft wie eine Schaukel eines Riesenrades. Alles ist aus, dachte Magda, sie haben unten im Hof noch einen Mann, und der hat Fritz gefasst, denn Fritz ist oft quer über den Hof gekommen. Sie zitterte vor Anspannung, und in ihren Ohren vermengten sich die Stimmen, sie schloss die Augen. Die Stimmen aber blieben laut, grell und fremd.
„Der Mann wollte das Haus über den Hof verlassen, passt ihr denn oben nicht auf? Trinkt Kaffee, was?“
„Sie machen sich verdächtig, Mann, das habt ihr euch geschickt ausgedacht, doch nicht geschickt genug.“
„Ich wollte die Asche hinuntertragen, weiter nichts.“
„Er hat einen Zettel in den Briefkasten gesteckt!“
„So? Sie schreiben sich wohl selber Briefe? Gib mal her.“
„Es steht nichts darauf, der Zettel ist unbeschrieben, nicht ein Buchstabe.“
„Das ist euer Zeichen, wie?“
„Ich weiß nicht, wovon Sie reden. Der Briefkasten schließt schlecht, wenn wir zu Hause sind, legen wir ein Blatt Papier hinein, dann weiß der Postbote, dass wir da sind, und er kann die Post abgeben, das ist schon alles.“
„Lassen Sie doch die Mätzchen, Mann, Ihre Geschichten sind nicht spaßig genug.“
„Er soll endlich wieder hinter das Holz gehen, dem ist es wohl zu kalt da unten.“
„Du kannst ihn ja ablösen.“
„Was ist das für lauter Streit? Sind diese Männer noch immer da, was ist denn nur geschehen?“
„Gehen Sie wieder ins Schlafzimmer zurück.“
„Bitte, Magda, kümmere dich um Mutter, Magda, hörst du nicht?“
Magda riss die Augen auf. Klitgaard stand neben ihr, immer noch, der Blonde hielt Ejner am Arm, nichts war weiter geschehen. Fritz war nicht gekommen. Ejner hatte versucht, ihn zu warnen, Ejner ist mutig, ein Däne will einen Deutschen vor den Dänen warnen, was ist das für eine Zeit. „Ja“, sagte sie, „ich gehe schon, komm bitte, Mutter, beruhige dich doch, ich bitte dich, ich werde dir noch ein paar Tropfen geben.“ Im Hof unten bellte ein Hund. Nichts ist vorüber, dachte Magda, während sie die Mutter wieder in ihr Zimmer zurückführte, es steht uns noch bevor. Der Hund bellte noch einige Male, dann war Ruhe, auch im Wohnzimmer. Die Polizisten hatten ihre Posten wieder bezogen. Nun würden sie Ejner nicht mehr aus den Augen lassen. Und in diesem Augenblick fiel ihr eine Möglichkeit ein, eine Chance, eine winzige Chance: Von der Küche führte noch eine versteckte Treppe hinunter in den Hof, auf diese Treppe müsste sie Fritz aufmerksam machen. Oder kannte er sie schon? Aber besser wäre es, er würde heute nicht kommen, dachte sie, warum auch sollte er gerade heute kommen, nachdem er wochenlang weggeblieben ist …
Thorvald bewegte sich durch die Stadt auf das stille, gediegene Österbro zu; dabei wählte er nicht den kürzesten Weg, denn er hatte Zeit und versuchte, konzentriert zu denken, daran war er gewöhnt, das hatte er oft getan. Aber es gab äußere Einflüsse, die seine Gedanken störten. Kam er an einem Bäcker vorbei, hob er die Nase, witterte den Duft, sein Magen rebellierte, aber er stellte fest, was das für ein Brot war, das da gebacken wurde, er konnte es, er war ein Bäcker, und er liebte das Brot. Das letzte Mal hatte er in Holgers kleinem Frühstücksrestaurant draußen in Nyjhavn Brot gegessen, genau an dem Tag, als er Hiob entdeckt hatte. Holgers Restaurant gehörte nicht zu seinen Essensstellen, zu Holger ging man einfach, wenn es gar keine andere Möglichkeit gab, Holger half immer. Sie hatten beide an einem kleinen Tisch gesessen, neben dem gardinenbewehrten Fenster, von dem aus die Mole und die Straße zu sehen waren, und Holger hatte ihm, ohne zu fragen, Kaffee und Kuchenbrot gebracht und gesagt: „Von euch habe ich lange keinen mehr gesehen.“
„Das hat seinen Grund, Holger, ihr meidet uns auch.“
„Ich nicht, Thorvald.“
„Du nicht, aber deine Genossen, und ich kann sie verstehen, sie müssen so denken. Aber es steht mir nicht zu, einem Genossen den Stempel des Verräters aufzudrücken, wenn noch nichts erwiesen ist, das mögen andere tun.“
Holger sah zu, wie Thorvald das Brot brach, wie er langsam und genussvoll aß, und meinte, dass die Verhafteten aber gesprochen haben müssten, dänische Genossen wären in den letzten Wochen verhaftet worden. Verhaftet von der dänischen Polizei, dahinter aber verbarg sich doch die Gestapoleitstelle der Deutschen.
Was war geschehen in diesen Wochen und Monaten? Im Mai noch war die Leitung komplett, im Mai aber tauchte dieser Kurier aus dem Reich auf, er wusste die Losung, er kannte Verbindungen und Namen. Und auffällig war er: brandrote Haare, ein kleiner Mensch, ein Gnom fast, warum schickte die Zentrale einen so auffälligen Mann zu ihnen?
Man solle das nicht tragisch beurteilen, sagte Wiatrek, der Mann werde schon in Ordnung sein, die Zentrale könne sich die Genossen nicht auch noch nach Größe und Haarfarbe aussuchen. Ich werde den Mann prüfen, hatte Wiatrek gesagt, und Helms hatte der Leitung einen Plan vorgeschlagen: Ein Mann sollte zum nächsten Treff gehen, den Treff würden sie beobachten. Wiatrek übernahm die Aufgabe selbst, er setzte sich durch, gegen Thorvalds Einspruch („Das kann ein Genosse von der Abwehr übernehmen!“) und gegen Curts wiederholte Behauptung, der Mann sei ein Agent, das sei für ihn so klar wie das Amen in der Kirche. Nein, hatte Wiatrek gesagt, das dauert mir zu lange, ich will selber und schnell Gewissheit haben, ihr macht mich verrückt mit euren ängstlichen Verdächtigungen, wir kommen nicht mehr zur Arbeit, weil wir zu vielen Genossen schon misstrauen.
Die folgende Leseprobe aus Friedrich Preßlers „Staatliche Bauverwaltung in Mecklenburg. Vom Baudepartement zum Baumanagement“ gibt einen fundierten Einblick in die Entwicklung der staatlichen Bauverwaltung in Mecklenburg um 1800. Sie beleuchtet die Anfänge der organisierten Architektur und Landschaftsgestaltung in der Region, die Rolle bedeutender Baumeister und Architekten dieser Zeit und die Herausbildung einer strukturierten Bauverwaltung.
Von einem staatlich organisierten Bauen in Mecklenburg kann um 1800 noch nicht die Rede sein. Es gab keine einheitliche, staatliche Baubehörde und noch kein geregeltes Baustudium. Ein unstrukturiertes Bauwesen war noch vor 1800 zu verzeichnen. (Geschichte der Staatsverwaltung in Mecklenburg, in: Verwaltungsgeschichte des Staates, Lehrbrief 5 (Lehrbriefe für das Fachschulfernstudium für Archivare), Fachschule für Archivwesen Potsdam (Hrg.), Potsdam o. J. [1958], ab S. 41 ff. Als Manuskript gedruckt, 191 S. (Kopie als Vorlage))
Architekten, Wasserbauexperten oder Landschaftsgestalter wurden bei Bedarf ins Land geholt und vertraglich gebunden. Ein durch Herzog Friedrich (reg. 1756‒1785) in der entstehenden Residenzstadt Ludwigslust 1776 errichtetes Hof-Bauamt (dem dortigen Hofkabinett unterstellt) hatte neben den angeordneten Bauvorhaben (Entwurf, Planung und Bau) gleichfalls Gutachten auf Anforderung des Hofes und des Geheimen Staatsministeriums (Das in Schwerin verbliebene Geheime Staatsministerium hatte den Landesherren in Grundsätzen zu beraten. Die Fachbereiche lagen dagegen in den Kammern und waren dem Kollegium nachgeordnet. Ihre Arbeitsweise war im Wesentlichen bis 1850 in Perioden kameralistisch festgesetzt.), die Verdingung von Bau- und Handwerksleistungen, Anfragen zur Baukasse, eine Überprüfung von Kostenanschlägen für staatliche und geistliche Bauten sowie ästhetische Studien für die vielfältigsten Ideen und Hoffeste im Auftrag des Fürstenhauses mit zu erledigen.
Zuvor, 1750, war der französische Bau- und Gartenarchitekt Jean Laurent Legeay eingestellt worden (Näher erläutert in Norbert Credè: „Eine besondere […] unter unserer Protection neu-angebaute Stadt“. Die Gründung der Schweriner Neustadt (Schelfstadt) vor 300 Jahren, in: Mecklenburgische Jahrbücher 120 (2005), S. 79 (Bezug Jean Legeays).) und als Hofbaudirektor bis zu seinem Weggang 1756 nach Berlin in dem Filialdorf Kleinow (auch Klenow genannt), dem späteren Ludwigslust, tätig. In der entstehenden Residenzstadt Ludwigslust war Johann Joachim Busch (1720‒1802) (Ausführlich bei Horst Ende: Ein Architekt zwischen Barock und Klassizismus. Johann Joachim Busch zum 200. Todestag, in: Denkmalschutz und Denkmalpflege in Mecklenburg-Vorpommern. Hrg. Landesamt für Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern, Heft 10, Schwerin 2003, S. 1‒13; Übersichtlich in Horst Ende: Busch, Johann Joachim, in: Andreas Röpcke (Hrg.): Biographisches Lexikon für Mecklenburg (Veröffentlichung der Historischen Kommission für Mecklenburg Reihe A, Band 8), Schwerin 2016.), eigentlich ein Architektur-Autodidakt mit künstlerischer Neigung, seit 1758 Hofbaumeister und seit Gründung bis Ende 1795 Leiter dieses neu errichteten herrschaftlichen Bauamtes.
Busch war als sehr guter Zeichner und Bildhauer (Skulpteur) bereits 1748 vom herzoglichen Hof übernommen worden. Die Regierung verblieb weiterhin in der alten Residenzstadt Schwerin. Buschs Mitarbeiter waren der Bauführer Langbeen, der Bauschreiber Grantzow, danach Bauschreiber Michaelis sowie zeitweise Bauinspektor Christian Behrens (Er war einer der wenigen, der auch als Autor hervortrat, Christian Ernst August Behrens (Hrg.): Die Mecklenburgische Land-Baukunst oder Sammlung von Originalzeichnungen wornach gebauet worden ist, und noch gebauet wird zum Gebrauch für Guts=besizzer, Beamten, Forst- und Oekonomie-Bedienten und Pächtern: mit Bau=Anschlägen und 35 Kupfer=Tafeln, Schwerin/Wismar: Bödner 1796. (enthalten sind weiterhin Materiallisten und Kostenanschläge für unterschiedliche Zweckgebäude und Wohnbauten sowie eine Anzahl von Baubeschlägen und mögliche Bau-Verbindungsmittel); Ergänzend hierzu Grete Grewolls: Damit Bauer und Pächter ihre Bequemlichkeit haben, in: Mecklenburg Magazin 1995 Nr. 3, S. 12.) aus Hagenow. Oberbaurat Busch wirkte maßgeblich mit am Aufbau der spätbarocken Residenzstadt, plante die Hofkirche mit nahem Friedhof (heute Evang.-Luth. Stadtkirche zu Ludwigslust) und die neue Schlossanlage (Abb. 2 Plan 1). Sein Wirken war nicht nur allein auf Kleinow/Ludwigslust bezogen. Busch hatte gleichfalls Aufträge im Lande auszuführen. Er zeichnet auch für den Entwurf des ersten katholischen Kirchenbaus nach der Reformation in Mecklenburg verantwortlich: die Propsteikirche St. Anna in Schwerin (1795). Mit dem Säulengebäude (Neues Gebäude, 1785) am Alten Markt wertete Busch das gesamte Ensemble vor dem Schweriner Dom auf. Sein Bemühen nach einfachen, funktional bestimmten Architekturformen ist an seinen Arbeiten ablesbar.
Die folgende Leseprobe aus Hans-Ulrich Lüdemanns Roman „Plumpsack geht um“ entführt uns in die bewegte Vergangenheit eines Mannes, der sich durch seinen unkonventionellen Mut und Humor in einer dunklen Zeit hervortut. Wir erleben durch die Augen des Erzählers eine Welt voller Herausforderungen und Risiken, in der jeder Witz und jede Entscheidung schwerwiegende Folgen haben kann.
„Dein Vater und Ärger?" Rieke schüttelt den Kopf. „Der hat eine Elefantenhaut und immer einen großen Rand. Sogar in der Nazizeit. Ich weiß noch: Wir waren auf einer Dampferpartie. Dein Vater wie immer in Matrosenuniform. Wäre ja für sein Leben gern zur See gefahren. Aber bei den Plattfüßen! Deswegen ist er wohl Busfahrer geworden. Na, dein Vater setzt sich also zwischen die Braunen. Und wie das so geht, die Männer trinken einen Köm und noch einen. Dazu Bier — Otto erzählt einen Witz: Hitler war bei Mussolini zu Besuch. Sein italienisches Spiegelbild sozusagen. Mussolini will Hitler etwas Besonderes vorführen. Er steckt fünf Goldstücke in einen Telefonapparat und reicht Hitler den Hörer. Hitler presst sein Ohr an die Muschel und staunt. Eine Stimme schallt ihm entgegen: Hier ist die Hölle! Sie wünschen? Hitler war sehr beeindruckt von dieser Vorführung, und als der Duce bei ihm zu Besuch ist, nimmt Hitler zwei Münzen, steckt sie in einen Telefonapparat und reicht den Hörer an Mussolini weiter. Wieder ertönt die Stimme: Hier ist die Hölle! Sie wünschen? Mussolini verzieht das Gesicht. Er legt den Hörer zurück: Madonna! Ich muss stecken viele Goldstücke in den Apparat für Ferngespräch, und du nur brauchen zwei Münzen. Ja, sagt Adolf Hitler, Ortsgespräch, mein lieber Duce.“
Ich griente etwas, obwohl ich auf die Schnelle den Witz nicht verstand. Mussolini war mir ein Begriff …
„Du kannst es mir glauben, mein Junge, ich saß damals wie erstarrt. Die Volksgenossen, ja, die haben sich auf die Schenkel gehauen. Fühlten sich ja auch als Höllenschar und folgten ja auch bedingungslos dem obersten Höllenvater. Sie haben sich nicht lassen können vor Lachen. Aber ebenso gut hätten sie deinen Vater auch verprügeln können, wenn es einem aufgestoßen wäre, was Otto wirklich gemeint hatte. Aber der Köm und das Bier … Die aus unserem Haus haben oft zu mir gesagt: Rieke, haben sie gesagt, rede ihm ins Gewissen. Damit wir ihn nicht eines Tages anzeigen müssen. Jawohl — müssen haben sie gesagt. So waren die Zeiten damals, mein Junge. Allein hätte ich dagestanden. Mit den Kindern von meiner Schwester. Deswegen habe ich auch heimlich das Parteibuch verbrannt. Otto durfte davon nichts wissen. Bis Kriegsende hat er gedacht, es steckt unterm Dielenbrett."
„Und Sie waren nie in der Partei, Frau Grieben?"
„Ich? Dein Vater brachte genug Aufregung. Sammlung für die Rote Hilfe. Kurierdienste. Nachts klopften wildfremde Menschen an unsere Wohnungstür. Morgens waren sie wieder verschwunden. Ich habe viel Angst ausgestanden."
„Und nach dem Krieg? Was hat mein Vater gemacht, als der Krieg zu Ende war?" Ich wische mit dem Handrücken die Krümel vom Mund.
„Nach dem Krieg? Dein Vater lebte nicht ruhiger. Für Otto fing alles von vorn an. Mit allem wollte er es nochmals versuchen. Deswegen die Jüngere. Deine Mutter also. Ich bin damals zur Partei gegangen, um mich über Otto zu beschweren. Heute schäme ich mich dafür. Überhaupt, wen dein Vater nicht ab kann, da führt kein Weg hin. Buttlich zum Beispiel. Leiter vom Kraftverkehr heute. Ein feiner Mensch, aber dein Vater …"
In dieser Leseprobe aus Waldtraut Lewins „Kuckucksrufe und Ohrfeigen“ tauchen wir ein in die geheimnisvolle und spannungsreiche Welt der jungen Gilberta. Die Erzählung entführt uns in eine Atmosphäre voller Rätsel und mystischer Begebenheiten, wo zwischenmenschliche Beziehungen und die Auseinandersetzung mit dem Unbekannten im Mittelpunkt stehen.
Am Abend aß Gilberta nichts anderes als Honigbrot, sodass Sonja drohte, den Honigtopf wegzuschließen.
Ein Brief von Anna lag auf dem Küchenspind, das Mädchen sah es an der Schrift, aber sie fragte nicht, und Sonja sagte nichts.
Beim Abwasch erkundigte sie sich bei der Tante nach dem seltsamen Menschen, der auf der Insel herumstrich.
„Ach der“, erwiderte Sonja beiläufig. „Das ist Simon. Seit zwei Jahren geht er hier spazieren. Ich dulde ihn, weil er mir manchmal hilft, Kräuter zu sammeln oder die Nester der Vögel zu finden. Er stört nicht, und dass er so laut singt, daran haben sich die Tiere gewöhnt. Ist es ihm gelungen, dich zu erschrecken? Das tut er gern.“
„Er hat mich nicht erschreckt“, sagte Gilberta hoffärtig und stellte, das Geschirr in den Spind. „Ich dachte, er ist vielleicht nicht richtig im Kopf.“
„Das meinen seine Angehörigen auch. Aber er ist sehr anstellig. Hat er sich auch dir gegenüber Wandersmann genannt oder Spielgefährte oder Ofensänger?“
Gilberta antwortet nicht. Ihre Augen hafteten auf dem Brief, der Schrift der Mutter. Er lag offen auf dem Küchenspind.
„Was offen liegt, ist zum Lesen freigegeben“, bemerkte Sonja kurz. „Lies nur. Es ist vielleicht wichtig.“
„Glaube ich nicht“, sagte die Nichte und ließ einen Teller fallen, der klirrend auf dem gemaserten Estrich zersprang.
„Ich finde es kindisch, den Brief nicht zu lesen.“ Die Tante fegte die Scherben auf.
„Ich bin ja auch ein Kind“, entgegnete Gilberta laut und freundlich.
Sie fand das Buch sofort, es lag vorn im Regal, wie bereitgelegt. Was offen liegt, ist zum Lesen freigegeben. Sie hatte gedacht, das alles sei damals nur ein Traum gewesen, nun schlug sich die Seite gleich von selbst auf. Sonja lag und schlief, ihr Atem ging tief und regelmäßig. Gilberta entzündete die Kerze und riss sich ein Haar an der Schläfe aus. Es traf alles ein. Es war Neumond. Inbrünstig, flüsternd, zitternd, verbrannte sie das Haar an der Kerze, sprach den Spruch aus dem Buch: „So wie ich brenne, brenne du auch. / Kehre mir wieder, mir wieder. / Wolke gib Regen, Kerze gib Rauch. / Kehre mir wieder, mir wieder. /Komm über Berg, über Tal, über Steg. / Komme auf gradem und ungradem Weg. / Komme, sonst blase ich so wie ins Licht / dir ins Gesicht.“
Fast ohnmächtig, löschte sie die Kerze. Es war völlig dunkel. Dann vernahm man die Stimmen von draußen, Gelächter, sehr fern, ein altes Lied, Nachtigallen waren aufgewacht, und dieses „Komm du, komm du“.
Als Sonja sie ansprach, schrie sie auf.
Sonja sagte aber: „Du darfst dich nicht wundern, dass manchmal jemand aufwacht, wenn du dich auf so etwas einlässt.“
„Du hättest das Buch wegschließen können.“
„Dann hätte ich nie erfahren, ob du es wagst“, antwortete Sonja im Dunkeln mit leisem Lachen.
„Ich bin müde“, murmelte Gilberta und ging in die Kammer.
Vielleicht regt Sie der historische Roman von Ulrich Hinse an, sich noch einmal ausführlicher mit der Geschichte des Aufstiegs und des Untergangs des Ordens der Templer zu befassen. Es lohnt – zumindest, wenn Sie ein wenig Interesse an Geschichte und an Politik haben. Denn Politik hat bekanntlich viel mit Interessen zu tun. Auch im Falle der Templer gab es viele Interessen, nicht zuletzt die, an deren gewaltigen Schatz zu kommen. Und so wurde der Untergang der Templer organisiert …
Besonders zu empfehlen aus dem heutigen Angebot ist aber auch der Band mit elf Erzählungen von Waldtraut Lewin, deren immer gut geschriebenen Bücher man ohnehin immer mal wieder zur Hand nehmen sollte. Lewin zu lesen ist immer wieder ein Erlebnis – selbst wenn manche ihrer Bücher ziemlich dick geworden sind. Dennoch wird es an keiner Stelle langweilig. Sie beherrschte die Kunst, Figuren zum Leben zu erwecken. Und es ist eine lange Leseliste. Zu ihrem historischen Roman „Federico“, der erstmals 1983 erschienen war und der in epischer Breite das Leben des Königs von Sizilien und späteren römisch-deutschen Königs (ab 1212) und (ab 1220) Kaisers des römisch-deutschen Reiches schildert, hatte ihr der berühmte Schriftstellerkollege Peter Hacks im Februar 1990 sehr lobend geschrieben: „Liebe Frau Lewin, Ihr Hacks bedankt sich. Sie verfügen natürlich über die Grund-Gabe des Romanciers: den epischen Sound. 500 Seiten in einer durch- und eingängigen Sprachmelodie halten, das ist etwas, wovon ich mir nicht einmal wünschen kann, ich könnte mir träumen, dass ich es könnte. Aber auf diesem Geheimnis beruht die Sorte Bücher, die den Leser zwingen, in ihnen zu bleiben.“ Also, Lewin lesen!
Bleiben Sie ansonsten auch im zweiten Monat des neuen Jahres vor allem schön gesund und munter und der Welt der Bücher gewogen. Die nächste Lieferung wird schon vorbereitet.
In der nächsten Woche dürfen sich besonders Fantasy-Freunde freuen. Auf dem Programm steht dann auch „Nadja Kirchner und die Raben aus der geheimnisvollen Senke“ von Johan Nerholz, der erste von vier Bänden der Nadja-Kirchner-Reihe: Ein zwölfjähriges Mädchen, das keine Eltern mehr hat, wächst in einem Dorf bei ihren Großeltern auf. Auch wegen ihrer guten Leistungen in der Schule wird die kleine und stille Nadja von anderen Jungen aus dem Dorf angefeindet und sogar angegriffen. Doch niemand scheint ihr zu helfen.
Da findet sie eines Tages einen jungen Raben, den sie mit nach Hause bringt. Gemeinsam mit ihren Großeltern pflegt sie ihn gesund. Und dann wird das Tier offensichtlich von seinen Raben-Eltern abgeholt. Einer der beiden Raben ist riesig. Als Nadja kurze Zeit später wieder von einigen Jungen angegriffen wird, kommen ihr die Raben zu Hilfe und vertreiben die Angreifer. Kurz darauf wird Nadja in die Senke gelockt, die früher mal ein kleiner See war und die schon lange kein Mensch mehr betreten konnte. Dort gibt sich ihr der riesige Rabe Rontur zu erkennen. Er ist der Anführer der Raben, und – er kann sprechen. Feine Fantasy.
EDITION digital war vor 29 Jahren ursprünglich als Verlag für elektronische Publikationen gegründet worden. Der Verlag gibt Krimis, historische Romane, Fantasy, Zeitzeugenberichte und Sachbücher (NVA-, DDR-Geschichte) sowie Kinderbücher als barrierefreie E-Book heraus, einige auch als Hörbuch. Ein weiterer Schwerpunkt sind Grafiken und Beschreibungen von historischen Handwerks- und Berufszeichen sowie Belletristik und Sachbücher über Mecklenburg-Vorpommern. Bücher ehemaliger DDR-Autoren werden als E-Book neu aufgelegt. Insgesamt umfasst das Verlagsangebot, das unter www.edition-digital.de nachzulesen ist, mehr als 1.300 Titel. Die Printsparte des Verlages war Ende vergangenen Jahres von Ralf Jordan vom Geschichtlichen Büchertisch als Imprint übernommen worden.
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