In der vergangenen Woche hat Bundesgesundheitsminister Lauterbach die Eckpunkte zur Notfallversorgung vorgelegt. Das Gesetz soll im Januar 2025 in Kraft treten. 

Prof. Anke Lesinski-Schiedat, Vorsitzende des Hartmannbund-Landesverbandes Niedersachsen, bewertet die Pläne insgesamt positiv, warnt aber gleichzeitig davor, bereits bestehende, gut funktionierende Strukturen zu zerstören. „In Niedersachsen wurden bereits vor vielen Jahren Bereitschafts- sowie Portalpraxen eingerichtet. Diese sollten, wo es möglich ist, in Integrierte Notfallzentren überführt werden. Die Reformierung der Notfallversorgung ist unabdinglich, sollte aber auf vorhandenen Strukturen aufbauen und nicht im Übereifer neue schaffen.“ 

Auch ein Pilotprojekt zum Einbinden von Gemeindenotfallsanitäterinnen und -sanitätern läuft in den Landkreisen Ammerland, Cloppenburg, Vechta und der Stadt Oldenburg bereits: „Gerade für die Kolleginnen und Kollegen im Bereitschaftsdienst muss die Einbindung qualifizierten nichtärztlichen Personals weiter vorangetrieben werden. An dieser Stelle ist aber auch eine fortlaufende Evaluation der Einsätze notwendig. Die tatsächliche Entlastung des Rettungsdienstes sowie Niedergelassener durch den Einsatz von Gemeindenotfallsanitäterinnen und -sanitätern muss messbar sein“, so Prof. Lesinski-Schiedat. 

Der 2020 in Niedersachsen eingeführte interdisziplinäre Versorgungsnachweis IVENA eHealth bekräftigt die Position der Ärztin abschließend: „Auch IVENA zeigt für den mittleren Nordwesten Deutschlands bereits starke Strukturen für eine effiziente und patientenorientierte Versorgung auf. Der jahrelange Stillstand in der Notfallversorgung hat dazu geführt, dass die Bundesländer mittels solcher Projekte versuchen, gangbare Lösungen für sich zu finden. Die digitale Vernetzung läuft in Niedersachsen bereits auf Hochtouren und sollte durch die Notfallreform des Bundesgesundheitsministers passgenau vorangetrieben werden.“ 

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