Nach einem schwierigen 2023 rechnet der Handelsverband Deutschland (HDE) mit zumindest leicht verbesserten Umsätzen für den Einzelhandel im laufenden Jahr. Im Vorjahresvergleich steigen die Umsätze demnach nominal um 3,5 Prozent, real entspricht das einem Plus von einem Prozent. Gleichzeitig bleiben aber viele Risiken für den Konsum. Dazu gehören die Kriege in der Ukraine und in Nahost sowie der sich verschärfende Arbeitskräftemangel. HDE-Präsident von Preen warnt zudem vor den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Gefahren einer Politik der Ausgrenzung und Intoleranz.

„Das laufende Jahr wird für den Einzelhandel aller Wahrscheinlichkeit nach besser als das vergangene. Auch wenn die Kaufkraftverluste der letzten beiden Jahre nicht ausgeglichen werden können, ist das zumindest eine positive Signalwirkung für die Branche“, so HDE-Präsident Alexander von Preen. Den vorsichtigen Optimismus spiegelt eine aktuelle HDE-Umfrage unter rund 850 Handelsunternehmen in Deutschland wider. Demnach geht zumindest die Hälfte der Unternehmen von stabilen oder steigenden Umsätzen aus. Greift man den Online-Handel heraus, so wird deutlich, dass von dort auch 2024 kein großer Wachstumsimpuls zu erwarten ist: Nominal werden die Umsätze in diesem Bereich voraussichtlich um drei Prozent zulegen, real bleibt ein Plus von einem Prozent. „Der Online-Handel hat während der Corona-Jahre einen riesigen Umsatzsprung hingelegt. Es war zu erwarten, dass in der Zeit danach das Wachstum nicht ungebremst weiter geht. Das Umsatzniveau ist und bleibt aber hoch“, so von Preen.

Gleichzeitig bleiben unkalkulierbare Risiken wie die Kriege in der Ukraine und in Nahost, aber auch der immer weiter um sich greifende Fachkräftemangel. In diesem Zusammenhang warnt der HDE-Präsident vor einem Rechtsruck in Politik und Gesellschaft: „Vielen Branchen der deutschen Wirtschaft geht das Personal aus. Schon allein diese offensichtliche Herausforderung sollte Grund genug sein einzusehen, dass man mit der Ausgrenzung und der Verächtlichmachung von Menschen aus anderen Ländern und Kulturen, die ihr Glück in unserem Land suchen, den Holzweg beschreitet.“ Es gehe hier aber nicht nur um ein ökonomisches, sondern um ein zutiefst menschliches Thema. Von Preen: „Es ist gut und es ist an der Zeit, dass alle anständigen Demokraten sich unterhaken und deutlich machen, auf welcher Seite die Mehrheit steht. Die Zeit des Schweigens muss vorüber sein, jetzt ist Farbe bekennen angesagt.“ Der Handel sei eine vielfältige Branche mit Beschäftigten aus vielen Nationen, die Unternehmen böten Chancen für vielseitige Karrierewege. Insofern schade jede Politik, die grundsätzlich auf Ausgrenzung oder Abschottung setzt, der Zukunft des Einzelhandels in Deutschland.

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