Freitags wird gebadet“ – geradezu sprichwörtlich geworden ist der Titel dieses erstmals 1964 im Eulenspiegel Verlag Berlin erschienenen Buches von Kurt David, der am 2. Februar 1994 in Görlitz gestorben war. Die ebenso humorvollen wie satirischen Kurzgeschichten „Aus dem Tagebuch eines Minderjährigen“ wurden in der DDR zu einem großen Publikumserfolg und erlebten viele Auflagen. Aus der Sicht des minderjährigen Heinz wird vom Familienleben erzählt. Da muss dieser seinen Vater verleugnen, weil der gerade in der Wanne sitzt und nicht beim Genuss seines wöchentlichen Vollbades gestört werden möchte, will sich von den verlegenen Eltern das Wort „Nutte“ erklären lassen, erlebt einen handfesten Ehestreit der Nachbarn, macht erste Bekanntschaft mit dem Alkohol, belauscht aber auch den Deutschlehrer, der dem Vater Nachhilfe in Deutsch anbietet. Bereits 1965 produzierte das Fernsehen der DDR unter dem Titel „Aus dem Tagebuch eines Minderjährigen“ in der Regie von Klaus Gendries eine siebenteilige Serie, die von September bis Dezember dieses Jahres ausgestrahlt wurde. Als der minderjährige Heinz war der damals elfjährige Bernd Siegmundt zu sehen, der mit dieser Rolle große Popularität erzielte, als sein Vater Richard Jochen Thomas und als seine Mutter Liesl Helga Raumer. In seinen frühen Werken hatte sich David mit der eigenen Vergangenheit unter dem Nationalsozialismus und im Zweiten Weltkrieg auseinandergesetzt. Dafür stehen Bücher wie der Roman „Die Verführten“ (1956) und die Erzählungen „Befehl ausgeführt“ (1958) und „Zwei Uhr am roten Turm“ (1959). Es folgten Reiseberichte wie „Im Land der Bogenschützen. Reisebilder aus der Mongolischen Volksrepublik“ (1962) und „Polnische Etüden. Von Sopot bis Zakopane“ (1963). Eine weitere Facette im Schaffen des vor allem als Kinder- und Jugendbuchautor erfolgreichen Schriftstellers bilden historische Romane zu Themen aus der Geschichte der Mongolen. Dazu gehören „Der Schwarze Wolf“ (1966) und „Tenggeri, Sohn des Schwarzen Wolfs“ (1968). Besonders bekannt wurde David außerdem durch seine beiden für junge Leute geschriebenen Biografien über Franz Schubert und Ludwig van Beethoven – „Der Spielmann vom Himmelpfortgrund“ (1964) und „Begegnung mit der Unsterblichkeit“ (1970). Insgesamt liegen bei EDITION 30 Bücher von Kurt David vor. Alle E-Books sind unter edition-digital.de sowie im Online-Buchhandel zu haben.

Kurt David wurde am 13. Juli 1924 in Reichenau in Sachsen geboren. Nach dem Besuch der Handelsschule absolvierte er eine kaufmännische Ausbildung. Von 1942 bis 1945 nahm er als Soldat der Wehrmacht am Zweiten Weltkrieg teil und war von 1945 bis 1946 in sowjetischer Kriegsgefangenschaft. Den Plan einer Ausbildung zum Musiker machte eine Kriegsverwundung zunichte. David gehörte vier Jahre der Volkspolizei der DDR an und war anschließend zwei Jahre lang Kreissekretär beim Kulturbund der DDR. Seit 1954 lebte er als freier Schriftsteller zuerst in Oberseifersdorf/Zittau, danach bis zu seinem Tod in Oybin. In den 1960er Jahren reiste er mehrfach in die Mongolei und durch Polen. 1970 wurde er mit dem Alex-Wedding-Preis ausgezeichnet, 1973 mit dem Nationalpreis, 1980 mit dem Vaterländischen Verdienstorden und 1984 mit dem Lion-Feuchtwanger-Preis.

Über die EDITION digital Pekrul & Sohn GbR

EDITION digital war vor 29 Jahren ursprünglich als Verlag für elektronische Publikationen gegründet worden. Der Verlag gibt Krimis, historische Romane, Fantasy, Zeitzeugenberichte und Sachbücher (NVA-, DDR-Geschichte) sowie Kinderbücher als barrierefreie E-Book heraus, einige auch als Hörbuch. Ein weiterer Schwerpunkt sind Grafiken und Beschreibungen von historischen Handwerks- und Berufszeichen sowie Belletristik und Sachbücher über Mecklenburg-Vorpommern. Bücher ehemaliger DDR-Autoren werden als E-Book neu aufgelegt. Insgesamt umfasst das Verlagsangebot, das unter www.edition-digital.de nachzulesen ist, mehr als 1.300 Titel. Die Printsparte des Verlages war Ende vergangenen Jahres von Ralf Jordan vom Geschichtlichen Büchertisch als Imprint übernommen worden.

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