Obwohl er seit Jahrzehnten in Leipzig lebte, fühlte sich der am 13. Januar 2014 in der Messestadt verstorbene Schriftsteller Joachim Nowotny zeitlebens weiter sehr stark seiner Lausitzer Heimat verbunden. Das galt auch für das brisante Thema der mit dem Braunkohlentagebau verbundenen Landschafts- und Umweltzerstörung, das er als einer der ersten DDR-Autoren zur Sprache brachte. So hatte er sich bereits 1969 in dem Kinder- und Jugendbuch „Der Riese im Paradies“ für damalige Verhältnisse ungewöhnlich kritisch mit dem Thema der Zerstörung der Natur durch den Braunkohlenabbau in der Lausitz auseinandergesetzt. Erzählt wird diese Geschichte eines Erwachsenwerdens und dem Übernehmen von Verantwortung aus der Sicht des 13-jährigen Klaus Kambor, auch Kurbel genannt. Der Junge hat auf einem See nahe seinem Dorf ein kleines Paradies erbaut, wo er vor allem von Daniele träumt, der hübschen Försterstochter, die er auch schon einmal geküsst hat. Doch dann passieren aufregende und auch verstörende Dinge. Am verstörendsten ist die zunächst nur als Gerücht auftauchende Information, dass ein sorbisches Dorf der Braunkohle weichen soll. Vier Jahre später verfilmte DEFA-Regisseur Rolf Losansky das spannende Buch unter dem Titel „… verdammt, ich bin erwachsen“. Der Streifen überzeugte nicht zuletzt mit wunderschönen Aufnahmen der damals noch unzerstörten Landschaft (Kamera: Peter Süring). Als Musikinterpreten sind die beiden Gruppen „Puhdys“ und „Express“ zu hören. Bei EDITION digital liegen insgesamt 16 Titel von Nowotny vor, darunter sein 1963 erschienenes erstes Buch „Hochwasser im Dorf“, die Liebeserzählung „Hexenfeuer“ und die Geschichte einer Freundschaft „Jakob lässt mich sitzen“ (beide 1965), die Bände mit Erzählungen „Sonntag unter Leuten“ (1971), „Ein seltener Fall von Liebe“ (1978) und „Schäfers Stunde“ (1985) sowie das allerdings erst 1989 ebenfalls von Rolf Losansky verfilmte Jugendbuch „Abschiedsdico“ (1981) und „Adebar und Kunigunde. Eine Erzählung für neun Abende mit einer Nachricht, die den ersten ermöglicht, und einer Hoffnung, die über den zehnten hinausreicht“ (1990). Alle E-Books sind unter edition-digital.de sowie im Online-Buchhandel zu haben.

Joachim Nowotny, der einer Arbeiterfamilie aus dem damals schlesischen Teil der Oberlausitz entstammte, wurde am 16. Juni 1933 in Rietschen geboren und wuchs bei seinen Großeltern auf. Nach einer Lehre und Arbeit als Zimmermann und dem Abitur an der ABF studierte er von 1954 bis 1958 an der Leipziger Karl-Marx-Universität Germanistik und arbeitete anschließend als Verlagslektor. Seit 1962 lebte er als freier Schriftsteller in Leipzig. Von 1967 bis 1982 wirkte er als Dozent am dortigen Literaturinstitut „Johannes R. Becher“. 1974 wurde Nowotny in den Schriftstellerverband der DDR aufgenommen, war von 1978 bis 1989 einer dessen Vizepräsidenten. Seit 1990 war er Mitglied des Verbands Deutscher Schriftsteller. Der Autor wurde vielfach ausgezeichnet, so erhielt er 1971den Alex-Wedding-Preis, 1977 den Heinrich-Mann-Preis, 1978 den Vaterländischen Verdienstorden in Bronze, 1979 einen Nationalpreis der DDR, II. Klasse für Kunst und Literatur, sowie 1986 den Kunstpreis des FDGB. Joachim Nowotny, der nach einem Unfall Anfang der 1990er Jahre querschnittsgelähmt war, starb am 13. Januar 2014 in Leipzig.

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EDITION digital war vor 29 Jahren ursprünglich als Verlag für elektronische Publikationen gegründet worden. Der Verlag gibt Krimis, historische Romane, Fantasy, Zeitzeugenberichte und Sachbücher (NVA-, DDR-Geschichte) sowie Kinderbücher als barrierefreie E-Book heraus, einige auch als Hörbuch. Ein weiterer Schwerpunkt sind Grafiken und Beschreibungen von historischen Handwerks- und Berufszeichen sowie Belletristik und Sachbücher über Mecklenburg-Vorpommern. Bücher ehemaliger DDR-Autoren werden als E-Book neu aufgelegt. Insgesamt umfasst das Verlagsangebot, das unter www.edition-digital.de nachzulesen ist, mehr als 1.300 Titel. Die Printsparte des Verlages war Ende vergangenen Jahres von Ralf Jordan vom Geschichtlichen Büchertisch als Imprint übernommen worden.

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