Die Autoimmunerkrankung Diabetes Typ 1 tritt häufig im frühen Kindesalter oder vor der Pubertät auf. Aber es ist keine ‚Kinderkrankheit‘: Im Jahr 2022 waren 62 Prozent der Neuerkrankten 20 Jahre oder älter. In Deutschland leben etwa 430.000 Patientinnen und Patienten mit dieser Stoffwechselstörung. Deutlich häufiger ist allerdings der Diabetes Typ 2, der vor allem in höherem Lebensalter lebensstilbedingt auftritt.
Nicht nur Diabetikerinnen und Diabetiker, auch ihre Angehörigen sollten im Umgang mit Über- oder Unterzuckerungen geschult werden. „Bei einer Unterzuckerung hilft Traubenzucker sehr schnell. Traubenzucker-Tafeln oder Flüssigzucker sollten insulinpflichtige Diabetiker immer bei sich haben. Auch zuckerhaltige Getränke wie Apfelsaft oder zuckerhaltige Cola helfen – im Gegensatz zu zuckerfreier Cola, die bei den meisten Diabetikern im Kühlschrank steht.“ Unterzuckerungen können zum Verlust des Bewusstseins führen. Dann sollten Angehörige den Notarzt rufen. Für Notfälle gibt es auch Arzneimittel mit Glucagon, dem Gegenspieler des Insulins. „Mein Rat an Angehörige: Machen Sie sich mit der korrekten Anwendung dieser Notfallarzneimittel frühzeitig vertraut. Apotheken können für das Üben wirkstofffreie Demo-Präparate besorgen.“
Menschen mit Typ-1-Diabetes sind lebenslang auf die Zufuhr von Insulin angewiesen. Ihre Bauchspeicheldrüse kann dieses Hormon nicht mehr selbst produzieren. Deshalb gelangt der Zucker aus der Nahrung nicht mehr in die Körperzellen, der Blutzuckerspiegel steigt stark an. Je nach Tageszeit benötigen Typ-1-Diabetiker eine bestimmte Menge an Insulineinheiten, die vor der Mahlzeit mit Hilfe von Insulinpens gespritzt werden. Die Einnahme bestimmter Arzneimittel wie z.B. Glucocorticoide, umgangssprachlich auch Kortison genannt, oder von Östrogen-haltigen Medikamenten wie der Antibabypille steigern den Insulinbedarf. Auer-Kletzmayr: „Diabetiker sollten sich zu Wechselwirkungen mit dem Insulin in der Apotheke beraten lassen.“
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