– Update Rote Liste: 44.016 Arten gelten als bedroht
– Süßwasserfische weltweit bedroht: WWF fordert sofortigen Ausbaustopp an Ems, Weser und Oder
– WWF: Menschen sind beim Artensterben Täter und Opfer zugleich
Die Weltnaturschutzunion IUCN hat heute im Rahmen der Internationalen Klimakonferenz in Dubai die Aktualisierung der Internationalen Roten Liste der bedrohten Arten vorgestellt. Demnach sind von den insgesamt 157.190 untersuchten Arten nun 44.016 in den Bedrohungskategorien gelistet. Dr. Arnulf Köhncke, Leiter Artenschutz beim WWF Deutschland sagt: „Wir rasen praktisch ungebremst auf das sechste Massenaussterben der Geschichte zu. Die Natur befindet sich in einer tiefen, systemischen Krise. Umweltverschmutzung, Lebensraumzerstörung, Überfischung oder illegaler Wildtierhandel sind nur einige der Treiber des Artensterbens. Dazu kommen die Folgen der weltweiten Klimakrise, die auf den Verlust der biologischen Vielfalt wie ein Brandbeschleuniger wirkt. Wir Menschen sind dabei gleichzeitig Täter und Opfer: Das weltweite Artensterben ist menschengemacht und raubt uns gleichzeitig die Lebensgrundlagen.“ Dass es nicht zu spät ist, den Biodiversitätsverlust zu stoppen und umzukehren, zeigen laut dem WWF-Experten zwei Erfolge, die mit dem Update zur Roten Liste bestätigt wurden: Durch Schutzmaßnahmen konnten zwei Antilopenarten, die Saigas in Asien und die Säbelantilopen in Afrika, vor dem Aussterben bewahrt werden.
In Hinblick auf die neuen Zahlen zu Süßwasserfischen müssten hingegen, so der WWF-Experte, „die Alarmglocken laut schrillen”. Die Aktualisierung der Roten Liste beinhaltet die erste umfassende Bewertung der weltweiten Süßwasserfische. Das Ergebnis: 25 Prozent der 14.898 bewerteten Arten sind akut bedroht. Als Konsequenz aus den neuen Zahlen der Roten Liste fordert der WWF daher in Deutschland einen sofortigen Stopp für die Ausbaupläne an Ems, Weser und Oder. „Beim Schutz von Flüssen, Seen und Feuchtgebieten muss die Bundesregierung mehr Tempo machen. Vor allem braucht es in Deutschland Renaturierungen etwa von Mooren, Auwäldern und Flusslandschaften. Was wir stattdessen nicht brauchen, ist einen weiteren Ausbau von Flüssen, wie er etwa Oder, Ems oder Weser droht”, so der WWF.
Um dem weltweiten Verlust der biologischen Vielfalt entgegenzuwirken, fordert der WWF zudem die Bundesregierung dazu auf, ihre bereits gemachten Versprechen zur Erhöhung der internationalen Biodiversitätsfinanzierung einzuhalten. Bundeskanzler Olaf Scholz hat 2022 bereits versprochen, die internationale Biodiversitätsfinanzierung Deutschlands bis 2025 auf jährlich mindestens 1,5 Milliarden Euro zu erhöhen. Im Haushalt 2024 fehlt allerdings von dem nötigen Aufwuchs der Gelder derzeit noch jede Spur.
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