Novum bei der Wahl zum „Sportler des Jahres“ in Sinsheim: Erstmals gewann mit Marc Heiker ein Schiedsrichter die Wahl. Ein tolles Zeichen der Wertschätzung im „Jahr der Schiris“.

Das gab es noch nie bei der Sportlerwahl des Jahres: Erstmals in der Geschichte des Wettbewerbs, den der Sportkreis Sinsheim  zusammen mit der Rhein-Neckar-Zeitung veranstaltet, ist ein Fußball-Schiedsrichter Sportler des Jahres geworden. Regionalliga-Referee und Lehrwart Marc Heiker, der für den TSV Kürnbach pfeift, schaffte die Sensation und setzte sich mit 802 Stimmen an die Spitze des Feldes. Im aktuell laufenden „Jahr der Schiris“ ein bemerkenswertes Zeichen. Bei der großen Sportlerwahl-Gala Ende November nahm Heiker in der Kreuzberghalle in Östringen-Tiefenbach seine Auszeichnung entgegen.

Per Coupon und über ein Online-Voting konnte man seine Stimme abgeben. Marc Heiker hat seinen Erfolg vor allem Letzterem zu verdanken. Kein anderer Sportler bei den Männern sammelte digital so viele Stimmen wie er. "Sicherlich waren viele Schiedsrichter dabei", glaubt Heiker. Bei einer Schiedsrichtersitzung hatten die Kollegen mächtig die Werbetrommel gerührt, auch von Verbandsseite und vom TSV Kürnbach erhielt er viel Unterstützung. Auffällig: Auch "neutrale" Leserinnen und Leser sprachen sich für den Unparteiischen aus. Josef Pitz, der Ehrenvorsitzende des Sportkreises, macht aus seinem Abstimmungsverhalten kein Wahlgeheimnis. "Die Nominierung von Marc Heiker war eine Überraschung. Ich fand das große Klasse, genauso wie meine Frau. Ich habe für ihn gestimmt." Die Idee der Jury, im "Jahr der Schiris" einen Unarteiischen ins Rennen zu schicken, fanden allem Anschein nach sehr viele charmant.

Mit dem Ehrungsabend in Tiefenbach schloss sich für Heiker ein Kreis. Nur wenige Meter von der Kreuzberghalle entfernt, auf dem Sportplatz nebenan, hat er als 13-Jähriger sein erstes Herrenfußballspiel geleitet – ein Testspiel des SV Tiefenbach gegen den SV Menzingen. Nun, 13 Jahre später, stand er als Regionalliga-Referee auf der Bühne und ist Sportler des Jahres. Dass es Unparteiische nicht immer leicht haben, keine Frage. "Oft sind Schiedsrichter ja die Buhmänner", weiß Moderator Sönke Brenner, der zusammen mit Katrin Herzog durch das Programm führte. Beim Ehrungsabend in der Kreuzberghalle gab es keine Buhrufe, keine Pfiffe. Der Sportler des Jahres 2023 erhielt stattdessen anerkennenden Applaus.

Die SRVgg Sinsheim und der TSV Kürnbach sind beeindruckt vom Wahlergebnis. TSV-Vorsitzender Marcel Genc ist "stolz", Marc Heiker in seinen Reihen zu haben, Kreisschiedsrichter-Chef Olaf Hautzinger spricht von einer "unglaublichen Wertschätzung", die sich durch die Sportlerwahl ausdrückt. "Man hatte in den letzten Jahren ja schon den Eindruck, dass wir nicht als Sportler wahrgenommen werden. Diese Wahl tut uns gut und hilft. Ich glaube, wir haben das Momentum auf unserer Seite", sagt Hautzinger.

Der Geehrte selbst ist mehr als glücklich: „Ich freue mich natürlich über das Wahlergebnis und den erhaltenen Support. Gleiches galt schon für die Nominierung, da es nicht selbstverständlich ist, dass man bei einer solchen Wahl an die Schiedsrichter denkt.“ Heiker sieht auch die Möglichkeit, durch seinen „Titel“ in der Öffentlichkeit für Neulinge an der Pfeife zu werben: „Es wäre schön, wenn wir dadurch auch den ein oder anderen für die Schiedsrichterei gewinnen. Wir sind als Unparteiische enorm wichtig für den Sport und wir lieben das Spiel genauso wie die Spieler, die auf dem Platz stehen.“ Damit unterstreicht er auch nochmal den Leitsatz, unter dem das Jahr der Schiris steht: „Liebe den Sport. Leite das Spiel.“

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