Die bevorstehende Entzündung der vierten Kerze des Adventskranzes verspricht eine festliche Atmosphäre, doch hinter der gemütlichen Kulisse lauern potenzielle gesundheitliche Gefahren. Beim Abbrennen von Kerzen werden nicht nur Licht und Wärme erzeugt, sondern auch Schadstoffe freigesetzt, die gesundheitliche Risiken bergen können.

Bereits beim simplen Akt des Kerzenanzündens entstehen Stickoxide und Feinstaub. Besonders bedenklich ist jedoch das aus Erdöl gewonnene Paraffin, das in vielen Kerzen Verwendung findet. Bei seiner Verbrennung entsteht Benzol, welches von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als krebserregend eingestuft wird. Zusätzlich können Duftkerzen Schwermetalle, halogenorganische Verbindungen und Flammschutzmittel enthalten, während Kerzen mit zitrusartigen Düften Formaldehyd abgeben, das ebenfalls als krebserregend gilt.

Blei und Nickel, die beim Abbrennen von Kerzen in die Luft gelangen können, tragen weiter zu den potenziellen Gesundheitsrisiken bei. Das Umweltbundesamt weist darauf hin, dass beim Flackern der Kerzenflamme Rußbildung und eine vermehrte Emission polyzyklischer aromatischer Kohlenwasserstoffe auftreten können.

Krebsrisiko oder ungefährlicher Genuss?

Entgegen der potenziellen Gefahren betont der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums, dass bisher keine eindeutigen Verbindungen zwischen dem Abbrennen von Kerzen und einem erhöhten Krebsrisiko gefunden wurden. Die freigesetzten Stoffe tragen nur minimal zur Umweltbelastung bei.

Um dennoch das Risiko zu minimieren, empfiehlt der Krebsinformationsdienst den Einsatz schadstoffarmer Kerzen, vorzugsweise solcher aus echtem Bienenwachs, die das RAL-Kerzengütezeichen tragen. Dieses Siegel gewährleistet, dass die Kerzen strenge Anforderungen an Wachs, Docht und Kerzenfarbe erfüllen, um ein schadstoffarmes Abbrennen zu gewährleisten.

Präventive Maßnahmen:

Zusätzlich zur Auswahl der Kerzen wird geraten, regelmäßig zu lüften, um die Belastung durch schädliche Stoffe zu reduzieren. Zugluft während des Abbrennens sollte vermieden werden, ebenso wie zu lange Dochtlängen, um Rußbildung zu minimieren.

In Anbetracht dieser Empfehlungen besteht die Möglichkeit, das gesundheitliche Risiko des Kerzenvergnügens weitgehend auszuschließen und die festliche Atmosphäre bedenkenlos zu genießen.

Kommentar:

Das festliche Ritual des Kerzenanzündens, insbesondere während der Adventszeit, wird durch die jüngsten Erkenntnisse über potenzielle gesundheitliche Gefahren in ein neues Licht gerückt. Die Veröffentlichung des Deutschen Krebsforschungszentrums wirft wichtige Fragen auf, denen wir als Verbraucher nun Beachtung schenken sollten.

Die Feststellung, dass beim Abbrennen von Kerzen gesundheitsschädliche Substanzen freigesetzt werden können, sollte jedoch nicht zwangsläufig zu Panik führen. Der Krebsinformationsdienst gibt Entwarnung, indem er betont, dass bisher keine eindeutigen Verbindungen zwischen Kerzen und einem erhöhten Krebsrisiko gefunden wurden. Dies unterstreicht die Bedeutung einer differenzierten Betrachtung und eines ausgewogenen Umgangs mit den Erkenntnissen.

Die Empfehlungen des Krebsinformationsdienstes zur Verwendung schadstoffarmer Kerzen und zum regelmäßigen Lüften bieten pragmatische Lösungen, um potenzielle Risiken zu minimieren. Die Verbraucher haben somit die Möglichkeit, bewusste Entscheidungen zu treffen und ihre Gesundheit zu schützen, ohne auf die warme Atmosphäre von Kerzenlicht verzichten zu müssen.

Es bleibt zu hoffen, dass diese Erkenntnisse die Kerzenindustrie dazu anregen, vermehrt auf gesundheitsfreundliche Alternativen zu setzen und transparente Informationen über die Inhaltsstoffe bereitzustellen. Gleichzeitig sollten Verbraucher ermutigt werden, ihre Umgebung bewusst zu gestalten und präventive Maßnahmen zu ergreifen, um das Kerzenvergnügen sicher und gesund zu gestalten.

Von Engin Günder, Fachjournalist

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