In einer wegweisenden Entscheidung hat die Gesellschafterversammlung der Gematik reagiert, um den Bedenken der Versender von E-Rezepten entgegenzutreten. Der zentrale Kritikpunkt war die fehlende Möglichkeit des Einlösens über die elektronische Gesundheitskarte (eGK) auf Distanz. Nach intensiven Diskussionen und unter Berücksichtigung der Anliegen des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) hat die Gematik beschlossen, ein neues Verfahren zu entwickeln, um den Versendern eine alternative Lösung zu bieten.

Die erarbeitete Spezifikation zielt auf die "mobile Nutzung der eGK ohne PIN im digitalen Verkaufsbereich" ab. Diese spezielle Ausrichtung soll es ermöglichen, verschiedene Anwendungsfälle im Kontext der eGK zu erleichtern und den Versendern eine effizientere Arbeitsweise zu ermöglichen. Die Gematik hat bisher keine konkreten Informationen über den Fortschritt der Entwicklungsarbeiten preisgegeben, betont jedoch, dass eine abgestimmte Spezifikation mit relevanten Partnern im ersten Quartal 2024 veröffentlicht wird, gefolgt von Zulassungsverfahren.

Die Zeit drängt, da der flächendeckende Roll-out der E-Rezepte für Januar geplant ist. Spekulationen über eine mögliche Vorabveröffentlichung der Spezifikation am 15. Dezember und eine finale Version im Februar machen die Runde. Das von der European Association of E-Pharmacies (EAEP) entwickelte Verfahren ermöglicht es Versicherten, ihre NFC-fähige eGK an ein entsprechend ausgerüstetes Telefon zu halten. Die Eingabe der letzten sechs Ziffern der Kartennummer führt zur automatischen Freigabe, und über die App der Versandapotheke können Patienten ihre E-Rezepte einsehen und in den Warenkorb legen.

Die Initiative der Gematik, die auf die Bedenken der Versender eingeht, könnte einen Meilenstein für die Digitalisierung im Gesundheitswesen darstellen. Die Schaffung einer benutzerfreundlichen Alternative könnte nicht nur den Versendern zugutekommen, sondern auch die Akzeptanz und Effizienz des E-Rezeptprozesses insgesamt verbessern.

Kommentar:

Digitaler Fortschritt im Gesundheitswesen: Gematik setzt Zeichen

Die jüngste Entscheidung der Gematik, eine spezielle Spezifikation für die "mobile Nutzung der eGK ohne PIN im digitalen Verkaufsbereich" zu entwickeln, markiert einen bedeutenden Schritt im digitalen Fortschritt des Gesundheitswesens. Die Reaktion auf die Bedenken der Versender von E-Rezepten zeigt das Engagement der Gematik, innovative Lösungen zu finden, um die Herausforderungen der digitalen Transformation im Gesundheitssektor anzugehen.

Die geplante Veröffentlichung einer abgestimmten Spezifikation im ersten Quartal 2024, in Zusammenarbeit mit relevanten Partnern wie dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und dem Bundesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit (BfDI), signalisiert einen transparenten und kooperativen Ansatz. Dies könnte nicht nur die Entwicklung des neuen NFC-Verfahrens vorantreiben, sondern auch als Vorbild für zukünftige Projekte dienen, die die Digitalisierung im Gesundheitswesen vorantreiben.

Die enge Zusammenarbeit mit dem Branchenverband EAEP bei der Entwicklung des Verfahrens zeigt, dass die Gematik auf bewährte Partner setzt, um innovative Lösungen zu schaffen. Die NFC-Technologie, die es Versicherten ermöglicht, ihre eGK einfach mit dem Smartphone zu verbinden, verspricht eine nutzerfreundliche Alternative, die den Anforderungen der Versender gerecht wird.

Es bleibt zu hoffen, dass die Gematik ihren Zeitplan einhält, um den Versendern die benötigten Mittel rechtzeitig zur Verfügung zu stellen, insbesondere vor dem geplanten flächendeckenden Roll-out der E-Rezepte im Januar. Diese Initiative könnte nicht nur die Effizienz für die Versender verbessern, sondern auch die Grundlage für zukünftige Innovationen im Gesundheitswesen legen. Es ist ein Schritt in die richtige Richtung, der den digitalen Wandel im Gesundheitswesen vorantreibt und positive Auswirkungen auf die Patientenversorgung haben könnte.

Von Engin Günder, Fachjournalist

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