„Voraussetzung für die Oscar-Einreichung ist, dass der Film zuvor einen Preis gewonnen hat“, erklärt Jan Wagner, Leiter der Filmwerkstatt Düsseldorf. „Lamarck“ von Marian Mayland gewann 2022 u. a. den Deutschen Kurzfilmpreis. Es ist nicht ihr erster Preis. Die Filmemacherin und Künstlerin Marian Mayland, die 1988 in Bocholt geboren wurde und in Essen und Basel Malerei und zeitgenössische Kunst studierte, gewann für ihren Kurzfilm „Eine Kneipe auf Malle“ bereits 2018 einen Preis bei den Internationalen Kurzfilmtagen Oberhausen.
Am 21. Dezember werden die „Shortlists“ für den Oscar mit jeweils bis zu 15 Titeln bekanntgegeben. Fünf davon werden nominiert und sind bei der Oscar-Verleihung im März 2024 in Los Angeles dabei. Jan Wagner drückt aktuell Marian Mayland ganz fest beide Daumen. Die Filmwerkstatt Düsseldorf fördert sei 1976 junge Filmemacher, indem sie kostenlos ihr Produktionsequipment zur Verfügung stellt und sie inhaltlich und technisch begleitet von der Stoffentwicklung bis zur Festivaleinreichung. „Bei uns haben junge Regisseurinnen und Regisseure nach ihrem Studium die Chance für ihre erste eigenständige Produktion“, so Wagner.
Vor elf Jahren erweiterte die Filmwerkstatt ihr Angebot für Jugendliche und junge Erwachsene. Die Junge Filmwerkstatt wurde für Nachwuchsfilmer ab 16 Jahren gegründet und bietet unterschiedliche Formate an. Aktuell produzieren im Projekt „YoungFilmLab“ acht Jungregisseurinnen und -regisseure sowie angehende Künstler fünf Kurzfilme. Nils Kemmerling, der die Junge Filmwerkstatt und das Projekt leitet, will noch nicht zu viel verraten. „Die Projekte sind sehr divers. Ein weibliches Team dreht eine Dokumentation über den in Berlin lebenden Künstler Gerd Zink. Dann wird es einen Coming of Age-Film mit dem Titel Stacheldraht geben über Hip-Hoper, die sich und ihre Musik entdecken, und einen Kurzfilm, der um einen Familienstammtisch kreist.“ Öffentlich präsentiert werden alle Filme im Februar 2024 im Kino der Filmwerkstatt.
Jan Wagner und Nils Kemmerling sind mit viel Herzblut bei der Sache. Allerdings hängen sie gefühlt immer mit einem Bein in der Luft. „Unser Hauptproblem ist, dass wir eine kontinuierlich arbeitende kulturelle Einrichtung in Düsseldorf sind, uns aber ausschließlich über Projektfördermittel finanzieren", so Wagner. Und Kemmerling ergänzt: „Im ‚YoungFilmLab‘ nimmt uns die fehlende Planungssicherheit oft den Wind aus den Segeln, weil wir nicht wissen, wie viele Projekte wir realisieren können.“ Da heißt es Spitz auf Knopf rechnen, denn die jungen Filmemacher bekommen nicht nur das technische Equipment und ein Produktionsbudget, sondern werden auch von den Leitern und freien Mentoren intensiv betreut und gecoacht.
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