Hartwig Garnerus, der langjährige Förderer und Mäzen der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen wird am 17. Dezember 80 Jahre alt. Seit vier Jahrzehnten setzt sich der promovierte Kunsthistoriker mithilfe der Theo Wormland-Stiftung mit unermüdlichem Elan für die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen ein und hat sich somit um die kulturellen Belange des Freistaats Bayern höchst verdient gemacht. 2016 wurde Hartwig Garnerus für sein Engagement deshalb mit dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet.

Sein mäzenatisches Engagement schreibt Hartwig Garnerus in der großzügigen Ankündigung vom 15. Juni 2023 fort, den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen seine eigene Sammlung von Gemälden und Skulpturen der Klassischen Moderne zu Lebzeiten zu schenken oder durch Vermächtnis zukommen zu lassen. Die Sammlung Moderne Kunst in der Pinakothek der Moderne präsentierte unter dem Titel „Schön und verletzlich. Menschenbilder der Sammlung Garnerus“ eine Auswahl von 60 Gemälden und Skulpturen dieser Sammlung vom 16. Juni bis bis 3. Oktober 2023 mit Werken von u.a. Helmut Kolle, Karl Hofer und Carl Lohse sowie der Bildhauer:innen Marg Moll, Emy Roeder und Gerhard Marcks.

Bernhard Maaz, Generaldirektor:

„Hartwig Garnerus hat an der Seite der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen über vier Jahrzehnte lang ein Kapitel Museumsgeschichte so großartig wie engagiert mitgeschrieben. Von der Initiative zum Bau der Pinakothek der Moderne über zahlreiche Ausstellungs-, Forschungs-und Publikationsförderungen bis hin zu Stipendien und Erwerbungen reicht seine vielfältige Unterstützung. Diese mäzenatischen Initiativen werden in seinem Lebenswerk gipfeln, der Übertragung seiner außergewöhnlichen Sammlung Klassischer Moderne an die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen. Dafür bin ich und die Öffentlichkeit dem Sammler zu höchstem Dank verpflichtet. Heute gratulieren wir von Herzen zum 80. Geburtstag.“

Oliver Kase, Sammlungsdirektor, Sammlung Moderne Kunst:

„Die Sammlung Hartwig Garnerus bereichert die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen auf ungewöhnliche Weise. Das konsequente Interesse des Sammlers an den Menschenbildern der Zwischenkriegszeit ermöglicht einen außergewöhnlichen und sehr berührenden Blick auf die Klassische Moderne. Der emphatische Blick des Sammlers richtet sich auf die unbekannteren Künstler:innen der Epoche, auf die Zerrissenheit einer aus den Fugen geratenen Zeit und ihrer Suche nach einer neuen Ordnung, auf vielschichtige Menschenbilder, die Melancholie und Stille mit Sehnsucht und Lebenshunger vereinen.“

Zum 80. Geburtstag würdigen die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen den Sammler Hartwig Garnerus mit dem gleichnamigen Katalog zur Ausstellung „Schön und verletzlich“, ergänzt um zahlreiche Installationsaufnahmen in der Pinakothek der Moderne, mit Texten Oliver Kase und Bernhard Maaz, persönlichen Reflexionen des Sammlers und einem mit ausführlichen Provenienzangaben versehenen illustrierten Verzeichnis der Werke. 

Schön und verletzlich. Menschenbilder der Sammlung Garnerus
Hrsg. Oliver Kase
Hirmer Verlag
196 Seiten, 266 Abbildungen in Farbe,
21 x 27 cm, gebunden
€ 34,90 Museumsausgabe
ISBN: 978-3-7774-4327-0

Hartwig Garnerus und die Theo Wormland-Stiftung

Das kontinuierliche und vielfältige Engagement der Theo Wormland-Stiftung für die Pinakothek der Moderne gipfelte in der 2013 erfolgten Schenkung der Sammlung des Textilunternehmers Theo Wormland, die Meisterwerke des Surrealismus von Salvador Dalí über Max Ernst bis René Magritte beinhaltet. Die Pinakothek der Moderne feierte diese Schenkung 2013/14 als Meilenstein in der Sammlungsgeschichte mit der Ausstellung „Traum-Bilder. Die Wormland-Schenkung“.

Als herausragende kulturpolitische Leistung von Hartwig Garnerus ist die tatkräftige Initiative zum Bau der Pinakothek der Moderne anzusehen, die durch seinen Aufruf zu einer Spendenkampagne eingeleitet wurde. Durch die von Garnerus 1994 maßgeblich mitbegründete Stiftung Pinakothek der Moderne konnte die von der Bayerischen Landesregierung als Bedingung gestellte private Anschubfinanzierung von 10 Prozent der Bausumme für das Museum der Moderne zusammengetragen werden. Die Theo Wormland-Stiftung trug selbst mit über 3 Mio. DM entscheidend zum Bau der dritten Pinakothek bei.

Bei der Förderung der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen durch die Theo Wormland-Stiftung zeigt sich Hartwig Garnerus stets als generöser Ansprechpartner und kenntnisreicher Impulsgeber, unermüdlich um die Erweiterung der Sammlung Moderne Kunst und die Unterstützung zentraler Ausstellungsprojekte, wissenschaftlicher Stipendien und grundlegender Publikationen bemüht. Die Theo Wormland-Stiftung finanzierte u. a. die Bestandskataloge „Werke der Brücke-Künstler“ und „Amerikanische Kunst des 20. Jahrhunderts“. Annähernd 40 Ausstellungen konnten seit 1986 maßgeblich gefördert oder ermöglicht werden, zuletzt 2022 die große Sonderausstellung „Max Beckmann – DEPARTURE“ sowie die aktuell fortgeführte Jubiläumspräsentation der Sammlung Moderne Kunst „Mix & Match. Die Sammlung neu entdecken“.

Viele bedeutende Erwerbungen konnten zudem nur mit den Mitteln der Wormland-Stiftung und durch die enthusiastische Unterstützung durch Hartwig Garnerus finanziert werden: das großartige Kinderbildnis „Thomas und Wilhelmine“ von Lovis Corinth, die „Frau im schwarzen Mantel“ von George Grosz, „Vorlesen“ von Carl Lohse sowie der „Rautenkopf“ von Georg Baselitz setzen wichtige Akzente und zählen zu Hauptwerken der Sammlung Moderne Kunst.

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